Arbeit allein reicht nicht: Jeder siebte Deutsche ist zu arm, um in den Urlaub zu fahren

In den Flieger steigen, ein paar Stunden die Zeit in der Maschine überbrücken und am Zielort kann dann der Urlaub endlich losgehen. So oder so ähnlich sieht für viele Menschen Jahr für Jahr aus, wenn sie endlich Deutschland für ein paar Wochen hinter sich lassen.

Dass dieser Zustand aber keineswegs alltäglich ist und für viele Menschen ein Luxus ist, den sich nicht jeder leisten kann, beweisen neuste Daten, wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtete.

Laut diesen Daten, die das Europäische Statistikamt Eurostat veröffentlich hat, kann sich etwa jeder Siebte in Deutschland nicht leisten, für eine Woche wegzufahren und Urlaub zu machen.

Zwar ist der Anteil daran in den vergangenen Jahren gesunken und in weiteren europäischen Ländern ist dieser noch höher, dennoch gibt dieser Wert zu denken.

Mit 31,1 Prozent sind in Deutschland besonders Alleinerziehende betroffen, die das vergangene Jahr ohne Urlaub verbringen mussten.

Linken-Chef Bernd Riexinger sagte dazu:

„Man muss sich das vor Augen führen: Ein Drittel aller alleinerziehenden Eltern ist nicht in der Lage, seinen Kindern einen Urlaub zu ermöglichen.

Auch bei den Alleinstehenden sieht es nicht viel besser aus. Fast jeder Vierte hat seine Urlaubstage in den eigenen vier Wänden verbracht.

Urlaub ist Luxus

Sabine Zimmermann, Sozialpolitikerin der Linken, mahnt an:

„Eine Urlaubsreise ist für viele Menschen ein unerfüllter Luxus.

Nicht verreisen zu können, ist auch Ausdruck von Armut, die endlich wirksam bekämpft werden muss.“

Jährlich gibt es Befragungen zur materieller Entbehrung und in Deutschland haben sich die Zahlen in den vergangenen Jahren verbessert. Im Jahr 2014 waren 21 Prozent der Bürger zu arm für eine Reise, zuletzt sank dieser Wert auf 14,5 Prozent.

Laut Riexinger liege es an der mangelnden Tarifbindung und den niedrigen Löhnen bzw. Renten, weshalb vielen Menschen ausgerechnet in einem reichen Land wie Deutschland das Geld fehle.

Darüber hinaus bekämen nicht alle Arbeitsnehmer Urlaubsgeld oder ein 13. Monatsgehalt.

Der Parteivorsitzende beklagt auch:

„Hinzu kommt ein Hartz IV-System, das gesellschaftliche Teilhabe einschränkt und sanktioniert.“

Hartz IV-Empfänger müssen nämlich immer für die Jobcenter erreichbar sein und viel beachten, sollten sie mal in den Urlaub fahren wollen. Mit einer Erreichbarkeits-Anordnung haben Empfänger aber die Möglichkeit, drei Wochen im Jahr abwesend zu sein, ohne dass Bezüge gekürzt werden.

Aber nur mit vorherigem Antrag und ohne extra Urlaubsgeld.

Für viele gehört eine Auszeit außerhalb von Deutschland einfach zum Leben, umso erschreckender ist es, dass viele, trotz eines Jobs, zu arm sind, um sich solch eine Reise zu erfüllen.

Hier ist wiederum die Politik gefragt, etwas an diesem Missstand zu unternehmen.

Teile diesen Beitrag, wenn du auch gern in den Urlaub fährst und nicht darauf verzichten möchtest.

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