NRW: Junges Paar soll Tochter (5) fast verhungern lassen haben – wog bei Entdeckung nur acht Kilogramm

Vor dem Landgericht Köln müssen sich ab heute die 24-jährige Michelle F. und ihr Lebensgefährte Dominik S. wegen eins fürchterlichen Falls verantworten.

Wie RTL berichtete, wirft die Anklage dem jungen Paar „versuchten Mord durch Unterlassen in Tateinheit mit Misshandlung von Schutzbefohlenen“ vor.

Die Tochter der Angeklagten war zum Zeitpunkt der Festnahme fünf Jahre alt und wog bei einer Körpergröße von 98 Zentimetern nur acht Kilogramm. Das Kind habe sich laut Staatsanwältin nicht auf den Beinen halten können.

Zudem sei ihre körperliche und geistige Entwicklung auf dem Stand einer Zweijährigen gewesen.

Das Mädchen soll laut Anklage in einem verdreckten Bett gelegen und unter starken Schmerzen gelitten haben:

„Das Kind war in einem erbärmlichen Zustand. Es wurde in seinem Bett angetroffen, das mit Kot und Erbrochenem verschmutzt gewesen ist.“

Weiter heißt es:

„Wäre das Kind nicht am 27. August in die Kinderklinik Amsterdamer Straße gekommen, wäre mit dem Hungertod des Kindes zu rechnen gewesen.“

Den Eltern sei zwar der schreckliche Zustand bewusst gewesen, sie hätten aber keine medizinische Hilfe geholt und in Kauf genommen, dass ihr Kind qualvoll verhungert.

Kita schlägt Alarm

Letztendlich war es die Kita, die Alarm schlug. Erzieherinnen hätten das Mädchen vermisst, sagte ein Gerichtssprecher:

„Die Sache ist letztlich aufgefallen, weil sich die Kindertagesstätte bei der Mutter erkundigt hat, warum das dort gemeldete Mädchen denn nicht erscheinen würde.

Die Kindertagesstätte ist zunächst vertröstet worden, hat aber dann die Mutter durch eine Mitarbeiterin zufällig auf der Straße angetroffen und wieder angesprochen. Weil sich das alles nicht sonderlich plausibel anhörte, was die Mutter da sagte, hat die Kindertagesstätte letztlich das Jugendamt eingeschaltet.“

Das Mädchen wurde von einem Kinderarzt untersucht und dieser habe es in einem lebensbedrohlichen Zustand vorgefunden.

Dem Jugendamt soll die Familie laut Berichten bereits seit 2016 als problematisch bekannt sein und 2018 wurde eine Familienhilfe bewilligt, wodurch die Familie zwei Jahre lang unterstützt wurde.

In der Anklage ist zu lesen, dass die Betreuer hätten bemerken müssen, dass sich das Mädchen nicht altersgerecht entwickelte, in die Windeln machte und immer mehr verwahrloste.

Frau hatte Schulden, Mann ein Drogenproblem

Die Wohnung der Familie soll auch völlig heruntergekommen gewesen sein. Die Rede ist von Bergen schmutziger Wäsche, gebrauchtem Geschirr, von Maden, Spinnen und von Schmeißfliegen übersäten Essensresten. „Meterhoch“ sollen sich die Plastiksäcke mit Müll gestapelt haben.

Es sollen auch zwei Frettchen frei in der Wohnung herumgelaufen sein und es habe „durchdringend“ nach dem Urin der Tiere gestunken.

Die Frau soll hohe Schulden und ihr Partner ein Drogenproblem gehabt haben. Ständig habe er im Internet teure Waren wie Smartphones, Tablets, Spielkonsolen, aber auch Fitnessgeräte oder Medikamente bestellt.

Dem Mädchen geht es mittlerweile zum Glück besser. Es lebt in einer Pflegefamilie und habe in nur einem Monat bereits drei Kilo zugenommen.

Bei einer Verurteilung droht den Angeklagten eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Man kann sich nicht vorstellen, was dieses arme Mädchen in ihrem kurzen Leben bereits durchlebt haben muss. Zum Glück ist sie jetzt in einer Familie, die sich um das Kind kümmert.

Die Angeklagten bekommen hoffentlich ihre gerechte Strafe im Prozess. Die Öffentlichkeit wurde von diesem ausgeschlossen.

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