Alle schauten zu & niemand wollte helfen: 65-Jährige drei Stunden lang hilflos auf Gehweg gelegen

Symbolbild: Madrolly/Shutterstock

Rödental/Bayern: Es ist an sich eine Situation, die im ersten Gedanken bei jedem die gleiche Assoziation hervorrufen sollte: Ein Mensch in unmittelbarem Umfeld stürzt, man bekommt es mit.

Eigentlich sollte man meinen, jeder kommt direkt auf den Gedanken, dem oder der Gestürzten zu helfen oder zumindest zu achten, ob Hilfe benötigt wird.

Im fränkischen Rödental zeigten nun aber einige Passantinnen und Passanten, dass Hilfsbereitschaft nicht für jeden eine Selbstverständlichkeit ist.

Eine Frau stürzte auf einem Gehweg und kam aus eigener Kraft nicht mehr auf die Beine. Stundenlang lag sie hilflos auf dem Boden – alle Passantinnen und Passanten schauten zu, aber niemand wollte helfen…

65-Jährige drei Stunden lang hilflos auf Gehweg

Der Arbeiter-Samariter-Bund meldete sich beim Nachrichtenportal inFranken.de, um auf einen schier unwirklich scheinenden Vorfall aufmerksam zu machen.

Laut dem ASB wurde in Rödental eine 60 Jahre alte Frau erst nach Stunden hilflos auf einem Gehweg gefunden.

Dabei sollen unzählige Menschen sie dort liegen gesehen haben, geholfen oder Hilfe gerufen hat allerdings über drei Stunden lang niemand.

Mitten am Tag, gegen 15 Uhr, soll die Rödentalerin auf dem Weg in Richtung Kläranlage gestürzt sein.

Auf dem Gehweg liegend kam sie aus eigener Kraft nicht mehr hoch und blieb hilflos liegen. Laut dem Bericht haben mehrere Menschen die Frau so dort gelassen, ohne zu helfen.

Matthias Neuf, Regionalreferent des ASB, zeigte sich bestürzt über den Vorfall:

„Wenigstens die Notrufnummer 112 hätte jemand anrufen können, ja, müssen.“

Erst über drei Stunden später, um 18:25 Uhr, ging dann ein Notruf ein, dass eine Frau hilflos auf dem Gehweg liegen würde.

Ein Rettungsfahrzeug des Arbeiter-Samariter-Bundes Coburg kam zu Hilfe. Nachdem sie der gestürzten Frau geholfen hatten war auch klar, dass jeder Mensch, der sie gesehen, aber ihr nicht geholfen hatte, problemlos hätte eingreifen können.

„Die Frau war glücklicherweise nicht verletzt. Ihr musste nur aufgeholfen werden“, sagt Neuf.

Jeder muss helfen!

Der Fall müsse aufrütteln und die Menschen daran erinnern, dass man nicht nur heutzutage sehr einfach helfen kann, sondern auch helfen muss.

Laut Paragraf 323c des Strafgesetzbuchs ist unterlassene Hilfeleistung und die Behinderung von hilfeleistenden Personen strafbar.

Außerdem kann man, selbst wenn man nicht selbst nicht körperlich helfen oder in Kontakt kommen will oder kann, durch einen Anruf beim Notruf helfen.

Matthias Neuf vom ASB erklärt dazu:

„Nichts zu tun, ist viel schlimmer. Vielleicht animiert das den einen oder anderen, wieder einen Erste-Hilfe-Kurs zu machen.“

Dass einer hilflosen Bürgerin in Not stundenlang nicht geholfen wird, erschüttert und rüttelt auf.

Besonders in schweren Zeiten wie diesen müssen wir zusammenstehen und hilfsbereit sein.

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