Schutz vor Rassismus-Vorwürfen: Berlin und München wollen das Wort „Schwarzfahren“ nicht mehr benutzen

Wer ihn nicht selbst schon einmal erlebt hat, der wird wohl die Debatten in den letzten Monaten und Jahren nicht vollständig nachvollziehen können.

Die Rede ist vom Rassismus, der viele Menschen weltweit begegnet und auch im Alltag ein allgegenwärtiges Thema ist.

Deswegen wurden beispielsweise die Sprache und Begriffe aus bestimmten Bereichen bereits geändert, damit sich niemand mehr diskriminiert oder benachteiligt fühlen. Doch dieser Prozess wird wohl noch weitere Jahre andauern und dabei nicht nur Unterstützung, sondern auch Kritik erfahren.

Ein weitere Maßnahme wurde nun in den Städten Berlin und München ergriffen, wie die B.Z. berichtete.

„Schwarzfahren“ wird gestrichen

Demnach haben die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) einen Begriff aus ihrem Sprachgebrauch gestrichen, nämlich das Wort „Schwarzfahren“.

Dafür hat die MVG bereits sämtliche Plakate in der Stadt, auf denen das Wort zu sehen war, systematisch abgehängt.

Infolge einer Anfrage der Bild erklärte die MVG, dass es dich dabei um eine „Maßnahme für eine zeitgemäßere Kommunikation“ handele.

Wo zuvor in München noch in Bussen, U-Bahnen und Trams Aufkleber mit der Aufschrift „Schwarzfahren kostet 60 Euro!“ zu lesen waren, lautet der Plakat-Spruch jetzt „Ehrlich fährt am längsten“.

Und auch die BVG in Berlin zieht nach. Sie hat das Wort „Schwarzfahren“ aus der internen als auch externen Kommunikation verbannt, um nicht in Rassismus-Verdacht zu geraten.

Im September 2020 hatte der rot-grüne Berliner Senat noch ein sogenanntes „Diversity-Programm“ ins Leben gerufen.

Gegenüber einer weiteren Anfrage seitens der Bild bestätigte die BVG, dass ohne Ausnahme nur noch vom „Fahren ohne gültigen Fahrschein“ gesprochen wird.

Hat wohl nichts mit Rassismus zu tun

Ob das Wort „Schwarzfahren“ aber wirklich etwas mit Rassismus zu tun hat, ist fraglich.

Gegenüber der Münchner Abendzeitung sagte der Sprachwissenschaftler Eric Fuß, dass der Ausdruck von dem jiddischen Wort „shvarts“ (Armut) komme und es also Menschen bezeichnet, die zu arm sind, um sich ein Ticket zu kaufen. Einen Bezug zu dunkelhäutigen Menschen gibt es also nicht.

Zwar ist sich auch die BVG sicher, dass der Begriff „nichts mit Rassismus zu tun“ habe, dennoch will das Unternehmen die „Diversity“-Vorgaben des Senats einhalten.

In diesem Zusammenhang ist auch die neue Haltung der BVG zu erkennen. Im Jahr 2016 hatten die Berliner Verkehrsbetriebe noch mit einem Plakat „Wer schwarzfährt, muss Eier haben – oder 60 Euro“ gewarnt.

Die Kritik für diese Maßnahme ließ nicht lange auf sich warten.

Peter Ramsauer (67, CDU), CSU-Abgeordneter, zeigte sich entsetzt:

„Als ehemaliger Verkehrsminister kann ich nur noch den Kopf schütteln. Die haben doch alle einen Knall!“

Was hältst du davon, dass das Wort „Schwarzfahren“ aus dem Sprachgebrauch gestrichen werden soll?

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