Quelle: Sese Ingolstadt/Commons Wikimedia

Linken-Chef Bernd Riexinger möchte die 1. Klasse in Regionalzügen abschaffen – damit mehr Plätze zur Verfügung sind

Wer auf den öffentlichen Nahverkehr in Deutschland angewiesen ist, der wird vermutlich schon die eine andere volle Bahn miterlebt haben.

Das kann dazu führen, dass Fahrgäste entweder dicht gedrängt nebeneinander stehen oder sogar gar keinen Platz finden und nicht mitfahren können. So ist es zumindest in der 2. Klasse in den Regionalzügen.

Anders sieht es dagegen in den Zügen aus, wo es auch eine erste Klasse gibt. Dort haben die Fahrgäste meist einen Sitzplatz und müssen sich keine Sorgen machen, dass sie nicht mitkommen können.

Damit könnte jetzt aber bald Schluss sein, geht es nach Bernd Riexinger, dem Chef der Partei Die Linke.

Dass zwischen 1. und 2. Klasse getrennt wird, kennt man aus vielen Bereichen. Sei es im Flugzeug, im ICE oder eben auch in Regionalzügen.

Für diese Plätze werden dementsprechend höhere Preise ausgerufen, doch dafür kann man sich sicher sein, dass man dort einen gewissen Komfort erwarten kann.

Damit könnte, zumindest in den Regionalzügen, bald Schluss sein, berichtete die Zeit.

Demnach fordert Linken-Chef Bernd Riexinger eine Abschaffung der 1. Klasse, damit mehr Sitzplätze für alle Fahrgäste vorhanden sind:

„Wir leisten es uns, in überfüllten Regionalexpressen fast leere Waggons mit Wagen der 1. Klasse mitzuschleppen“, sagte er gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

„Die sollten einfach für alle geöffnet werden, dann hätten wir auf einen Schlag mehr Kapazität – und zwar praktisch gratis.“

Funktioniert auch in anderen Verkehrsmitteln

Riexinger begründet seine Forderung auch damit, dass in Zeiten der Energiewende und dem Ausbau des Nahverkehrs es für alle Menschen möglich sein sollte, günstige Mobilität zu nutzen.

Außerdem würde man in Deutschland doch auch in Bussen ohne 1. Klasse problemlos auskommen.

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn, hält diesen Vorstoß allerdings für „groben Unfug“.

Gegenüber der dpa erklärt er:

„Das Problem der überfüllten Züge ist nicht unbedingt die erste Klasse.

Diese werde zwar nicht überall gebraucht, wohl aber im Berufsverkehr oder bei längeren Regionalexpress-Fahrten – etwa auf Strecken wie Hamburg-Rostock und Berlin-Cottbus.“

Naumann weiß dagegen aber Rat:

„Wenn ich mehr Platz schaffen will, brauche ich längere Züge.“

Ähnlich ist auch die Einschätzung des Verkehrsbunds Berlin-Brandenburg (VBB), wo die Fahrgäste gar nicht auf die 1. Klasse verzichten wollen.

Reisende wollen nicht darauf verzichten

Ein Sprecher berichtete, dass, sobald nicht genügend Plätze in einem Wagen der 1. Klasse vorhanden seien, sich die Kunden darüber beschweren würden.

Der Bahn-Beauftragte der Bundesregierung, Enak Ferlemann, kritisiert ebenfalls den Vorschlag Riexingers:

„Wenn jemand für breitere Sitze und mehr Platz bezahlen will, so soll man das Reisen doch so ermöglichen.“

Laut Torsten Herbst, FDP-Verkehrsexperte, werde mit einem Wegfall der 1. Klasse gerade für Berufspendler das Fahren nicht attraktiver, sondern deutlich unattraktiver, berichtet das RND.

Zwar spricht der Linken-Chef damit vielen Bürgern aus der Seele, doch wie nachhaltig und sinnvoll diese Idee ist, wird die Zukunft zeigen.

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