München: Sparkasse kündigt tausenden Sparern die Prämien-Spar-Verträge – Kosten durch die EZB zu hoch

Sicherheiten gibt es fast nie im Leben und erst recht nicht, wenn es um das liebe Geld geht.

Während die einen mit ihren Investitionen genau ins Schwarze getroffen haben, kann es passieren, dass andere wiederum ein Verlustgeschäft hinnehmen müssen.

Und selbst Bank-Kunden können sich mittlerweile nicht einmal mehr sicher sein, dass ihr Geld sich aufgrund von Zinsen von allein vermehrt.

Wie die Bild nämlich berichtete, kündigt die Münchner Sparkasse zum Ende des Jahres 28.000 Kunden der Prämien-Spar-Verträge.

Die Bank nennt als Grund die Kosten durch die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Strafzinsen auf mehrere Konten

Auch Neukunden haben bei der größten bayerischen Sparkasse nicht mehr Erfolg. Wer dort nämlich ab dem 1. Oktober mit einem Guthaben von mehr als 100.000 Euro ein Konto eröffnen möchte, der muss mit Strafzinsen auf Giro- oder Cashkonto rechnen.

Dadurch verhindert die Bank, dass ihre Einlagen zu stark wachsen.

Die Nürnberger Sparkasse machte zuvor bereits von diesem Vorgehen gebrauch und kündigte im Juli diesen Jahres 21.000 Prämien-Spar-Verträge.

Unter diesen Verträgen versteht man Sparverträge, die ohne feste Laufzeit sind und nach 15 Jahren die Höchstverzinsung erreicht haben.

Am 12. September erhöhte die EZB den Negativzinssatz von 0,4 auf 0,5 Prozent für eigene Einlagen von Banken.

Weil aber Sparkassen wie auch Volks- und Raiffeisenbanken von der Zinsspanne zwischen niedrigeren Einlagezinsen und höheren Kreditzinsen leben, haben die Banken aufgrund der Nullzinspolitik Probleme, ihre eigenen Kosten zu decken.

Urteil des BGH

Aufgrund des Urteils im Mai des Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe, dass langjährige Prämiensparer die Kündigung ihrer Altverträge durch die Sparkassen hinnehmen müssen, machte die Münchner Sparkasse davon Gebrauch.

Da die Zinsspanne jährlich sinkt, bleibt trotz steigender Bilanzsumme am Ende des Tages weniger übrig. Bei den bayerischen Sparkassen sanken die Nettogewinne im Jahr 2018 um 4,5 Prozent auf 343 Millionen Euro.

Durch flächendeckend höheren Provisionen und Gebühren, der Schließung tausender Filialen, Fusionen und Personalabbau haben die Regionalbanken versucht, gegen diese Entwicklung entgegenzusteuern.

Bundesweit arbeiteten Ende 2018 bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken rund 53.000 Menschen weniger als noch 2012.

Mit dieser Kündigung haben wohl die meisten Sparer nicht gerechnet, weswegen sie sich jetzt nach Alternativen umschauen müssen.

Man muss abwarten, inwiefern noch andere Sparkassen in diesem Land ihren Sparern die Verträge kündigen.

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