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Wehrbeauftragter Hans-Peter Bartels (SPD) unterstützt Forderung, nach der Soldaten kostenlos Bahn fahren dürfen

Vor einigen Jahren mussten sich Männer noch ab einem gewissen Alter oder nach ihrem Schulabschluss entscheiden, ob sie zur Bundeswehr gehen oder nicht.

Als Alternative gab es noch den Zivildienst, der eher auf die soziale Weiterentwicklung setzte und der auch gern ausgewählt wurde.

Allerdings sind diese Zeiten mittlerweile vorbei. Der Zivildienst ist abgeschafft genauso wie der Dienst an der Waffe. Die Bundeswehr gibt es aber natürlich nach wie vor als Arbeitgeber und spricht heutzutage nicht nur Männer, sondern auch Frauen an.

Bis vor ein paar Wochen hatte noch Ursula von der Leyen (CDU) das Amt der Verteidigungsministerin inne, jetzt sitzt dort Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Steuer und ist mit einem besonderen Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen: Bundeswehrsoldaten in Uniform sollen gratis Bahn fahren dürfen.

Die CDU-Vorsitzende möchte dadurch den Soldaten ermöglichen, zwischen Dienst- und Wohnort kostenlos mit der Bahn fahren zu können und gleichzeitig wohl die Bundeswehr etwas attraktiver machen.

Wie der Spiegel berichtete, soll die Deutsche Bahn damit aber pauschal nicht einverstanden sein und selber Forderungen in Form von Legitimierungen an die Bundeswehr gestellt haben.

Das wiederum kann Hans-Peter Bartels (SPD), Wehrbeauftragter, gegenüber der Funke-Mediengruppe nicht verstehen:

„Von 450 Bundesbürgern ist einer Soldat. Wenn man für deren besonderen Dienst eine besondere Wertschätzung der Nation zum Ausdruck bringen will, kann das ja wohl nicht an der Frage der Kostenrechnung eines besonders staatsnahen Unternehmens scheitern.“

Weiter heißt es vom SPD-Mitglied, der als Wehrbeauftragter aber parteiunabhängig ist:

„Der Bahnvorstand sollte da in eigener Verantwortung entgegenkommend sein. Ein symbolischer Kostenbeitrag aus dem Verteidigungshaushalt sollte reichen. Der Bund zahlt schließlich schon zig Milliarden für den Ausbau des Schienennetzes.“

Welche Konditionen für die Bundeswehr?

Demnach seien das Hauptproblem die Buchungskonditionen für die Bundeswehr.

Die Bahn möchte Soldaten wohl nur in nicht besonders ausgelasteten Zügen von A nach B bringen, in denen sie stark rabattierte Sparpreis-Tickets für normale Kunden anbietet.

Weiter soll dafür ein eigenes Bundeswehr-Buchungssystem programmiert werden, das 26 Millionen Euro kosten und Jahre dauern würde.

Am Montag hatte Kramp-Karrenbauer im ZDF noch gesagt:

„Wir wollen sehr zügig zu seiner Lösung kommen mit der Bahn, in der klar ist, wenn jemand mit Uniform und Dienstausweis Bahn fährt, dann soll er das auch frei machen können.“

Ihr gehe es in erster Linie darum, Anerkennung zu zeigen und deutlich zu machen, wofür Soldaten und Soldatinnen stünden:

„Ich glaube, das Minimum, was sie erwarten können von uns, ist, dass sie die Bahn frei nutzen können.

Opposition mit Zweifeln

Gegenwind kommt dabei aber vom Grünen-Verteidigungsexperten Tobias Lindner, der das Vorgehen als „absurd bis peinlich“ bezeichnete. Es sei nicht zu erklären, warum niemand die Kapazitäten der Bahn vorgerechnet habe, sagte Lindner gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Über ihren Sprecher Steffen Seibert ließ Bundeskanzlerin Angela Merkel verlauten, dass den Vorschlag von Kramp-Karrenbauer unterstütze und begrüße.

Man darf gespannt sein, ob uniformierte Soldaten zukünftig wirklich umsonst Bahn fahren dürfen.

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