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Zahl der Wolfsrudel in Deutschland auf 105 angestiegen – Jagdverband will sie ins Jagdrecht aufnehmen

Die meisten Menschen sind ihnen vermutlich nur im Zoo oder in extra für sie angelegten Gehegen oder Züchtungen begegnet, die Rede ist von Wölfen.

Doch auch in Deutschland gibt es die majestätischen Tiere in freier Wildbahn und nach neusten Zahlen werden es immer mehr, wie die Zeit berichtete.

Das belegen die Zahlen des Monitoringjahres 2018/19, die vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) veröffentlicht wurden.

Laut diesen leben in Deutschland zurzeit 105 Wolfsrudel, 25 Wolfspaare und 13 sesshafte Einzelwölfe.

Im Vergleich zum Jahr 2017/18 sind die Zahlen erheblich angestiegen, ausgenommen die Anzahl der Wolfspaare.

In dem genannten Zeitraum waren es deutschlandweit noch 77 Rudel, 40 Paare und drei Einzelwölfe.

Geographisch konzentriert sich das Vorkommen der Wölfe von sächsischen Lausitz in nordwestliche Richtung über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen.

Vonseiten des BfN heißt es sogar, dass seit der Ausrottung dieser Tierart auch in den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sogar einzelne ortstreue Wölfe entdeckt wurden.

Dadurch geht man davon aus, dass zwischen 275 und 301 erwachsene Wölfe in Deutschland leben.

Brandenburg auf Platz 1

Unter einem Wolfsrudel versteht man meist drei bis elf Tiere, die Eltern und die Nachkommen der letzten zwei Jahre.

In Brandenburg leben mit 41 Wolfsrudeln die meisten, danach folgen Sachsen mit 22 und Niedersachsen mit 21 Rudeln.

Gleichzeitig hat das BfN aber auch traurige Nachrichten: Im Vergleich zum Vorjahr wurden mehr tot aufgefundene Tiere gefunden, ein Anstieg um 60 Prozent – zuvor waren es 61, jetzt sind es 99 Tiere.

Für die Veröffentlichung dieser Zahlen gibt es unterdessen Kritik vom Deutschen Jagdverband (DJV) und zwar dahingehend, dass in der Bilanz der Nachwuchs der Wölfe nicht genannt wird.

Nach Hochrechnungen, die vom DJV vorgenommen wurden, sollen dadurch im Frühsommer 2019 etwa 1.300 Wölfe in Deutschland gelebt haben, erwachsene und Jungtiere.

Eine Prognose des DJV sieht sogar vor, dass im Frühjahr 2020 diese Zahl auf 1.800 Wölfe ansteigt.

Durch diese Entwicklung habe sich laut des DJV ein Wolfsbestand etabliert, der weit über dem liege, was in anderen europäischen Ländern als Gesamtbestand zugelassen werde.

In Frankreich ist etwa eine Grenze von 500 Wölfen vorgeschrieben.

Zwar wird der Wolf nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union und dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt, trotzdem fordert der DJV, die Tiere ins Jagdrecht aufzunehmen.

Weil sie in Deutschland keine natürlichen Feinde haben, häufen sich die Fälle, bei denen Nutztiere gerissen werden.

Die Nachricht, dass der Wolfsbestand in Deutschland weiter ansteigt, wird viele Tierfreunde hierzulande freuen.

Allerdings müssen auf der anderen Seite auch die Bedürfnisse der Natur und der anderen Tiere beachtet werden.

Man darf gespannt sein, inwiefern sich die Verbände mit der Politik auf einen Kompromiss einigen können.