Wissenschaftler: Die Menschheit hat seit 1970 60% aller Tierbestände ausgelöscht

Leuchtende Metropolen, Raumfahrt, künstliche Intelligenz: Die Menschheit hat in ihren 200.000 Jahren auf diesem Planeten Unglaubliches geleistet. Doch die Schattenseiten menschlichen Tatendrangs könnten jeden vermeintlichen Fortschritt zunichte machen.

Ein neuer Report des World Wildlife Fund zeichnet ein düsteres Bild von der Zukunft unseres Planeten, und der Spezies Mensch, die auf seine Schätze angewiesen ist. Dem Bericht nach zu urteilen ist der Mensch verantwortlich für die Auslöschung von 60% der auf der Erde lebenden Wirbeltiere seit 1970.

Leider gibt es noch immer viele Menschen, teils sogar in den mächtigsten Positionen, für die Tier- und Naturschutz eine untergeordnete Rolle spielt. Manche verschließen die Augen sogar völlig vor dem Problem, wie der amerikanische Präsident, der die Klimaerwärmung einst als Komplott der chinesischen Regierung bezeichnete.

Vielleicht werden nun auch bei Zweiflern die Alarmglocken schrillen: Wenn Experten behaupten, der Zeiger der Menschheit steht kurz vor Mitternacht, sollte die Menschheit zuhören.

Der 2018 Living Planet Report, der aus einer Zusammenarbeit des WWF und der Zoological Society of London (ZSL) hervorgeht, nennt eine Reihe von Faktoren, die für den Rückgang der Wirbeltiere um schockierende 60% verantwortlich sind.

Genannt werden allem der Verlust und die Erosion von Lebensräumen, Überfischung, Umweltverschmutzung und Bodenbeschädigung.

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Gleichermaßen schockierend wie die Berichte über die Vergangenheit sind die Prognosen für die Zukunft. Die Spezies Mensch ist von einem eng verknüpften Netz anderer Tierarten abhängig, und je mehr Fäden wir einreißen, desto anfälliger wird es.

Schlafwandelnd in die Auslöschung

Mike Barrett, der verantwortliche Direktor für Wissenschaft und Naturschutz bei der WWF, meinte gegenüber dem Guardian: “Wir schlafwandeln über den Rand einer Klippe.“

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“Gäbe es einen Rückgang von 60% in der menschlichen Bevölkerung, wäre das so, als würde man Nordamerika, Südamerika, Afrika, Europa, China und Ozeanien auslöschen. Das ist der Ausmaß dessen, was wir angerichtet haben.

„Dabei geht es um weit mehr, als den Verlust von Wundern der Natur, so unglaublich traurig das auch ist,“ so der Experte.

„Das gefährdet die Zukunft der Menschheit. Die Natur ist kein ‚Bonus‘ — sie ist unser Lebenserhaltungssystem.“

Naturschutz hilft auch dem Menschen

Seit 1998 produzieren und veröffentlichen der WWF und andere Organisationen den Living Planet Report, und seine 20. Auflage beinhaltet die wohl bisher düsterste Prognose.

„Bei der Agenda Naturschutz geht es nicht nur um die Zukunft von Tigern, Pandas oder Walen,“ beginnt der internationale Geschäftsführer der WWF, Marco Lambertini den Report. „Sie ist größer als das.“

Das Leben der Menschen ist eng an die Gesundheit des Planeten geknüpft.

Die Daten des Living Planet Index stammen von 16.704 Beständen von 4.005 verschiedenen Wirbeltier-Spezies auf der ganzen Welt. Zwischen 1970 und 2014, dem letzten Jahr, aus dem verlässliche Daten stammen, betrug der Rückgang erschreckende 60%. Vor vier Jahren waren es noch 52%, was bedeutet, dass die Auslöschung ununterbrochen fortdauert.

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Die Katastrophe ist in vollem Gange, und auch der Menschheit droht Schlimmes, wenn das größte Problem unserer Zeit nicht endlich auch als solches behandelt wird.

Teile die Ergebnisse des schockierenden Reports mit deinen Freunden auf Facebook. Nur eine aufgeklärte Bevölkerung kann einen Unterschied machen und sich bei Unternehmen und Regierungen Gehör verschaffen.