Auch wenn der Anteil von Rauchern bei Jugendlichen und Heranwachsenden immer geringer wird, kennt jeder im eigenen Kreis mehrere Raucher. Oder raucht sogar selbst.
Durch Gesetze und Rauchverbote werden Nichtraucher aber schon seit einigen Jahren nicht mehr etwa in Restaurants, im Flugzeug oder an anderen öffentlichen Plätzen von dem Rauch der Raucher belästigt.
Dennoch kann besonders im Berufsleben ein Unterschied zwischen Nichtrauchern und Rauchern ausgemacht werden. Während die einen hin und wieder nach draußen oder in den Raucherraum verschwinden, um sich eine Zigarette anzuzünden, bleiben die Nichtraucher zurück und arbeiten einfach weiter.
Dass dabei durchaus Zeit verlorengeht und die Nichtraucher einen Nachteil davon haben könnten, ist einem Gastwirt in Rheinland-Pfalz aufgefallen und hat sich nun etwas überlegt, wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtete.
Nichtraucher bekommen mehr Urlaub
Helmut Glas (44), Geschäftsführer des Landgasthofs „Jägerstübchen“, stellt seine Mitarbeiter seit Jahresbeginn vor die Wahl:
„Nichtraucher bekommen von mir als Ausgleich für die Rauchpausen ihrer Kollegen fünf Tage mehr Urlaub.“
In seinen Augen sichert man damit den Betriebsfrieden:
„Früher gab es in der Belegschaft mal Anfeindungen nach dem Motto „Der geht schon wieder eine paffen“.
Und es stimmt: Wer die Rauchpausen nicht hochrechnet, glaubt nicht, wie viel Zeit zusammenkommt.“
Seitdem Glas diese Überlegungen in die Tat umsetzte, herrsche Ruhe.
Er erinnert sich auch noch genau, wann er die Idee zum Mehrurlaub hatte;
„Ich habe das auf der Weihnachtsfeier verkündet. Das Hallo war groß.
Einer der Raucher hat gesagt: „Klasse, da disst mich keiner mehr.““
Von seinen zwölf Mitarbeitern seien fünf Raucher und sieben Nichtraucher, zu denen der Gastwirt auch zählt:
„Ich bin ein Gastrokind und mache das nicht, weil Rauch mich stört.“
Als er einen Angestellten, der wegen des Mehrurlaubs mit dem Rauchen aufhören wollte, rauchend im Keller erwischte, „Da war das Gentlemen’s Agreement natürlich erledigt“, so Glas.
Küchenchef hört nach 15 Jahren mit dem Rauchen auf
Sein Küchenchef halte dagegen tapfer durch, nachdem er zuvor 15 Jahre lang geraucht hatte und es nun aufgab. Für ihn war auch der Mehrurlaub die entscheidende Motivation.
Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht, sagte zu diesem Fall:
„Die rauchenden Mitarbeiter erhalten durch zusätzliche Pausen einen Freizeitvorteil, der bei den nicht rauchenden Mitarbeitern durch die Urlaubstage angeglichen wird.“
Allerdings müsste unterschieden werden, ob derjenige unbezahlte Raucherpausen in Anspruche nehme:
„Wer nur während der offiziellen Pause raucht, müsste die Urlaubstage eigentlich auch erhalten.“
Gereon Haumann, Landeschef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) sieht das nicht so kritisch:
„Wenn das mit Einvernehmen aller Arbeitnehmer geschieht, kann man das als Interessenausgleich sehen.“
Laut einer Studie der Universität Hamburg, die 2009 vom Deutschen Krebsforschungszentrum veröffentlicht wurde, kosteten die Rauchpausen deutsche Unternehmen im Jahr mehr als 28 Milliarden Euro.
Was hältst du davon: sollten Nichtraucher mehr Urlaub erhalten und dafür belohnt werden, nicht zu rauchen?
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