Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sorgt mit Aussagen zum neuen Wehrdienst-Modell für Aufsehen. In einem Interview mit der Welt macht die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament deutlich: Wenn es nach ihr geht, sollten auch Frauen verpflichtend zur Musterung – und zwar ohne Wenn und Aber.
Gleichberechtigung auch beim Wehrdienst?
„Es gibt keinen Grund, auf die Hälfte der Bevölkerung zu verzichten“, bringt Strack-Zimmermann ihre Position auf den Punkt. Sie hält es auch verfassungsrechtlich für machbar, Frauen in die Musterung einzubeziehen. Das ist ein klarer Gegenentwurf zu den aktuellen Plänen der Bundesregierung, bei denen nur Männer ab Jahrgang 2008 verpflichtend gemustert werden sollen, während für Frauen alles freiwillig bleibt.
Die FDP-Politikerin argumentiert dabei ganz pragmatisch: Bei rund 400.000 jungen Männern pro Jahrgang bleiben nach Abzug derjenigen ohne deutschen Pass oder mit gesundheitlichen Einschränkungen etwa 250.000 Musterungsfähige. Wenn davon zehn bis 15 Prozent gewonnen werden können, sei der jährliche Aufwuchs erreichbar. Warum also nicht auch die weibliche Hälfte der Bevölkerung einbeziehen?
Artikel wird nach Foto fortgesetzt.

Der Fragebogen kann weg
Besonders deutlich wird Strack-Zimmermann beim geplanten Fragebogen, der ab Januar 2026 an alle 18-Jährigen verschickt werden soll: „Überflüssig!“ Das Papier verlängere das Verfahren nur unnötig. Stattdessen plädiert sie für einen direkteren Ansatz: Die Musterung sollte sofort an Schulen, Berufsschulen und Ausbildungsstätten stattfinden.
„Junge Menschen müssen direkt angesprochen werden“, so ihre Überzeugung. „Attraktivität entsteht nicht durch Papier, sondern durch klare Angebote: Stipendien, Zuschüsse, echte Perspektiven.“ Ein Ansatz, der die Bundeswehr weniger als Pflicht und mehr als attraktive Option verkaufen will.
Freiwilligkeit statt Zwang
Der Plan setze zunächst auf Freiwilligkeit – ein wichtiger Punkt für eine Liberale. Das Interesse sei mittlerweile groß, aber die Strukturen „entsetzlich langsam bis gar nicht vorhanden“. Deutschland müsse schneller werden, ohne neue Bürokratie aufzubauen.
Militärakademien nach Vorbild der USA
Als weiteren Vorschlag bringt Strack-Zimmermann die Einrichtung von Militärakademien nach internationalem Vorbild ins Spiel. Sie denkt dabei an Modelle wie in den USA oder Israel, wo junge Menschen studieren und gleichzeitig militärische Verantwortung übernehmen. „Das Militärische sollte als Berufsfeld mit Mehrwert für die Gesellschaft verstanden werden“, erklärt sie.
Mehr Sold und ein Zuschuss zum Führerschein, wie die Regierung plant? Das reiche nicht aus. Es brauche Anreize, die langfristig wirken – Stipendienprogramme etwa, die jungen Menschen echte Perspektiven bieten.
Bundeswehr braucht mehr Personal
Der Hintergrund ihrer Forderungen ist klar: Die Bundeswehr verfehlt schon ihre alte Zielmarke von 203.000 Soldaten deutlich. In Zukunft werden bis zu 270.000 Männer und Frauen benötigt. „Deutschland hat ohnehin zu wenig junge Menschen für den Arbeitsmarkt – wir müssen sie in der Tat für die Bundeswehr gewinnen“, berichtet auch der Tagesspiegel.
Dabei gehe es aber nicht nur ums Rekrutieren: „Wir müssen auch die Strukturen umbauen. Zu viele Soldaten verbringen zu viel Zeit in der Kaserne und der Verwaltung.“
Ob ihre Forderung nach einer Musterung auch für Frauen politisch mehrheitsfähig ist, bleibt abzuwarten
Was denkst du über die Aussagen von Strack-Zimmermann? Bitte teile den Artikel auf Facebook und hinterlasse einen Kommentar.