Chris Hemsworth hat in den letzten Jahren offen über die gesundheitlichen Sorgen gesprochen, mit denen er und seine Familie – besonders sein Vater – konfrontiert sind. Jetzt öffnet er sich noch mehr über diesen Teil seines Lebens – und die Wahrheit ist bewegend.
Eine Reise gegen das Vergessen
In einer neuen Dokumentation mit dem Titel „A Road Trip to Remember“ („Eine Reise zum Erinnern“) nimmt Chris Hemsworth seinen Vater mit auf eine Reise, um dessen fortschreitende Alzheimer-Erkrankung zu erkunden. In einem Interview im Podcast „On Purpose“ von Jay Shetty sprach der Schauspieler ausführlich über die Erfahrungen der Familie mit der neurodegenerativen Krankheit.
Die Geschichte begann, als Hemsworth während der Dreharbeiten zu seiner Serie „Limitless“ eine schockierende Entdeckung machte: Er trägt zwei Kopien des Apolipoprotein-E-Gens (APOE), was auf ein deutlich erhöhtes Risiko hinweist, dieselbe Diagnose wie sein Vater zu entwickeln. Doch sein Vater Craig versuchte damals, ihn zu beruhigen.
„Ich erinnere mich lebhaft an dieses Gespräch, in dem er mir im Grunde sagte, ich solle mir keine Sorgen machen“, erzählte Hemsworth während des Podcast-Gesprächs aus seinem Haus in Byron Bay, Australien.
Die ersten Warnsignale
Doch etwa zwei bis drei Jahre später bemerkte seine Mutter beunruhigende Veränderungen. „Meine Mutter sagte zu mir: ‚Ich glaube, wir müssen Dad untersuchen lassen. Es gibt da Anzeichen, die mir Sorgen machen'“, erinnert sich der 42-Jährige.
Die ersten Warnsignale, die die Familie bei seinem Vater bemerkte, waren typisch für Alzheimer: „Das Offensichtliche – Gedächtnis, leichte Stimmungsveränderungen, Vergesslichkeit und so weiter.“
Die Tests enthüllten dann etwas noch Beunruhigenderes: Beide Elternteile tragen denselben genetischen Marker für die Krankheit. Das bedeutet, dass alle drei Söhne – Liam, Luke und Chris – jeweils zwei Kopien des Gens geerbt haben und somit alle ein erhöhtes Risiko tragen.
„Ich möchte niemandem zur Last fallen“
Zunächst spielte Craig die Diagnose herunter und tat sie als „keine große Sache“ ab. Doch der Marvel-Star beschloss, aktiv gegenzusteuern. Er wollte „etwas für die Gehirngesundheit“ mit seinem Vater unternehmen.
Chris Hemsworth entschied sich, seine Testergebnisse öffentlich zu machen, und sein Vater war dabei. Gemeinsam wollten sie Bewusstsein schaffen und „etwas Licht auf Alzheimer werfen“. Sie hofften auch, selbst mehr über die Krankheit zu lernen.
Doch während der Dreharbeiten zur Dokumentation erfuhr Chris etwas, das ihm das Herz brach: „Er sagt es in der Dokumentation, aber seine größte Sorge war, eine Last zu werden. Das war herzzerreißend zu hören“, teilte Hemsworth mit. „Und bis wir die Dokumentation drehten, wusste ich nicht einmal, wie er sich dabei fühlte, weil ich ihn nie gefragt hatte.“
Eine radikale Therapie: Zurück zu den Wurzeln
Die Dokumentation „A Road Trip to Remember“ wurde zu einer Motorradreise, auf der Vater und Sohn die Krankheit erforschen und einen radikalen Therapieansatz für Alzheimer ausprobieren.
Das Duo reist von Melbourne zu den Northern Territories und versucht sich an einer extremen Form der Erinnerungstherapie mit Hilfe der University of New South Wales. Dabei erkunden und rekonstruieren sie Orte und Zeiten, die in Craigs Leben wichtig waren.
Mit ihrem Produktionsbudget erschaffen die Hemsworth-Söhne eine nahezu perfekte Nachbildung ihres ersten Familienhauses. Die Details waren bis ins Kleinste durchdacht – von den „Point Break“-Postern an der Wand bis zu den Vegemite-Gläsern in der Küche.
Die Idee dahinter: Menschen mit Alzheimer können davon profitieren, Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit wieder abzurufen. Und tatsächlich gab es solche schönen Momente in der Dokumentation.
Die Momente, die das Herz brechen
Doch es gab auch Szenen, die schwer zu ertragen waren.
Als sie vor ihrem alten Haus in Melbourne stehen, fragt Craig seinen Sohn: „Wo ist Leonie? Kommt sie auch?“ – Er meint seine Ehefrau. Nur wenige Minuten später stellt er dieselbe Frage erneut. Chris‘ Gesichtsausdruck in diesem Moment zeigt tiefe Besorgnis und Schmerz.
„Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit mit ihm verbracht“
Im Podcast offenbarte Hemsworth, dass er inzwischen „viele Dinge abgelehnt“ hat, um mehr Zeit mit seinem Vater verbringen zu können.
„Ich weiß, dass ich nicht in 10 Jahren zurückblicken und sagen werde: ‚Ich bin froh, dass ich diese zusätzlichen drei oder vier Filme gemacht habe.‘ Ich werde sagen: ‚Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit mit ihm verbracht, mit meiner Mutter, meinen Brüdern, meiner Frau, meinen Kindern, Familie und Freunden.'“
Was ist das APOE-Gen?
Das Apolipoprotein-E-Gen (APOE) spielt eine Rolle beim Fettstoffwechsel im Körper. Es gibt verschiedene Varianten dieses Gens:
- APOE2 – kann das Risiko senken
- APOE3 – neutrales Risiko (am häufigsten)
- APOE4 – erhöht das Alzheimer-Risiko deutlich
Wer wie Chris Hemsworth zwei Kopien des APOE4-Gens hat (eine von jedem Elternteil), hat ein 8- bis 12-fach erhöhtes Risiko, an Alzheimer zu erkranken, verglichen mit Menschen ohne dieses Gen.
Wichtig: Das Gen bedeutet nicht, dass man definitiv erkrankt – es erhöht nur die Wahrscheinlichkeit. Lebensstil, Ernährung, geistige Aktivität und soziale Kontakte spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Chris Hemsworth und sein Vater zeigen, dass wahre Stärke nicht nur auf der Leinwand existiert, sondern auch darin liegt, verletzlich zu sein und diejenigen zu lieben, die wir haben, solange wir sie noch haben.
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