
Es klingt wie ein Scherz, ist aber bittere Verwaltungsrealität: Die Stadt Köln will aus Gründen der Inklusion den Begriff „Spielplatz“ abschaffen und durch „Spiel- und Aktionsfläche“ ersetzen.
Dafür sollen an mehr als 700 Standorten die Schilder ausgetauscht werden. Was als gut gemeinte Inklusionsmaßnahme gedacht war, sorgt nun für ordentlich Wirbel in der Domstadt.
Wenn Bürokratie kreativ wird
Die Entscheidung geht auf einen Beschluss des Kölner Jugendhilfeausschusses aus dem Jahr 2023 zurück. Damals wurde beschlossen, dass die Verwaltung neue Schilder für die über 700 Spielplätze in der Stadt entwickeln solle. Der Begriff „Spielplatz“ sei „eingrenzend“ und nicht mehr zeitgemäß, so die offizielle Begründung.
In der Mitteilung der Stadtverwaltung heißt es, die aktuellen Designs seien veraltet. Spielplätze sollten heute „dem geschützten Aufenthalt von Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Raum dienen“ und die Begegnung von Bürgern aller Altersgruppen fördern.
Spielplatz Köln wird zu „Spiel- und Aktionsfläche“
Künftig soll also niemand mehr einen Spielplatz Köln besuchen, sondern eine „Spiel- und Aktionsfläche“. Für diese sprachliche Neuschöpfung hat sich die Stadt sogar fachliche Hilfe geholt: Ein Verein, eine Designagentur und diverse befragte Kinder durften mitgestalten. Das Ergebnis ist ein neuer Begriff, der vermutlich länger dauert auszusprechen als manches Spiel auf dem ehemaligen Spielplatz.
Aufgrund der großen Anzahl werden die Schilder über einen längeren Zeitraum schrittweise ausgetauscht.
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Oberbürgermeisterin tritt auf die Bremse
Während die Verwaltung fleißig neue Begriffe entwickelt, zeigt sich Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker(parteilos) irritiert über das Vorhaben in ihrer Stadt und tritt auf die Verwaltungsbremse. Reker ging am Abend auf deutliche Distanz zu den Plänen der städtischen Verwaltung und kündigte an, die Umbenennung an eine Entscheidung im Kölner Stadtrat zu knüpfen.
Die Oberbürgermeisterin äußerte nach Bekanntwerden der Pläne Unverständnis über den Vorgang – ein seltener Fall, in dem die Stadtspitze öffentlich mit der eigenen Verwaltung über Kreuz liegt.
Diskussion zwischen Inklusion und Alltag
Nachdem mehrere Medien über diese Entscheidung berichteten, entbrannte eine heftige Diskussion im Netz. Während die einen den Schritt als übertriebene Bürokratie kritisieren, argumentieren andere, dass Inklusion auch bei der Sprache anfängt.
Die Kritiker fragen sich: Ist der gute alte Spielplatz wirklich so exklusiv, dass er niemanden mehr auf seine Wippen und Rutschen einlädt? Oder handelt es sich hier um eine Lösung für ein Problem, das eigentlich gar nicht existiert?
Kosten und Aufwand
Während über die Sinnhaftigkeit diskutiert wird, stehen die praktischen Aspekte fest: Die mehr als 700 Spielplätze in Köln sollen in „Spiel- und Aktionsfläche“ umbenannt werden. Nach und nach sollen in den kommenden Jahren alle Schilder ausgetauscht werden. Die Kosten für diese Aktion wurden bisher nicht öffentlich kommuniziert – bei über 700 Schildern dürfte aber eine ordentliche Summe zusammenkommen.
Fazit: Spielplatz bleibt Spielplatz
Ob die Umbenennungsaktion tatsächlich durchgezogen wird, steht nach der Intervention der Oberbürgermeisterin in den Sternen. Eines ist aber sicher: Für die Kölner Kinder wird ein Spielplatz Köln auch weiterhin ein Spielplatz bleiben – egal, was auf dem Schild steht. Denn während Erwachsene über Begriffe diskutieren, interessiert sich der Nachwuchs hauptsächlich dafür, ob die Schaukel frei ist und der Sandkasten sauber.
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