14-Jährige begeht Selbstmord – Vater lädt ihre Mobber zu ihrer Beerdigung ein

Als Amy „Dolly“ Everett sechs Jahre alt war, erhielt sie die Chance ihres Lebens: einen Model-Vertrag.

Sie wurde in einem großen Akubra-Hut abgelichtet, dem ikonischen Symbol der australischen Wildnis.

Dolly wurde zum Gesicht der Firma, und das ganze Land lernte das kleine Mädchen kennen. Doch der Ruhm hatte einen Preis: Dolly wurde zum Opfer von Mobbing-Attacken.

Im Alter von nur 14 Jahren nahm sie sich das Leben.

Dolly wurde gemobbt. Die Hänseleien fanden vor allem im Internet statt, einem Raum, der für Eltern und Erwachsene nur schwer zu kontrollieren ist.

Dass etwas ihrem Mädchen zu Schaffen machte, erkannten die Eltern aber doch. Dolly, einst „das lustigste kleine Mädchen der Welt“, verwandelte sich als Teenager in ein Nervenbündel, das kaum mit anderen sprechen wollte und die Schule mied.

Ihrer Mutter Kate zufolge nannten Jungen sie eine „Schlampe“ und beleidigten sie auf andere Weise.

„Ich weiß nicht, ob 12-Jährige überhaupt verstehen, was das bedeutet, sie sollten es nicht,“ meinte sie gegenüber News.au.

“Ich sagte immer zu ihr: ‘Es wird besser werden, du wirst deinen Platz finden. Alle versuchen, ihren Platz zu finden, und sie legen nur die Hackordnung fest. Versuche, nicht gemein zu sein'“.

Weil Dolly auf einem Bauernhof aufwuchs, weit auf dem Lande, fühlte sie sich ohnehin etwas isoliert von den anderen Kindern. Das Mobbing im Internet machte alles noch schlimmer.

Dolly’s Dream

Ihr Vater, Tick Everett, meinte, seine Tochter wollte aus einer Welt fliehen, die ihr nicht gefiel.

In der Nacht des 3. Januars 2018 beging sie diese Flucht: Dolly nahm sich das Leben.

Ihre Eltern beschreiben jene Nacht als die längste ihres Lebens. Sie wogen den leblosen Körper ihrer Tochter in ihren Armen, bis der Krankenwagen kam. Weil sie so weit auf dem Land leben, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit.

Ein paar Tage nach dem Selbstmord schrieb Tick auf Facebook einen langen und emotionalen Text über Dollys Leben.

Der Vater dankte den Trauernden für ihre Unterstützung, doch er ließ die Gelegenheit nicht aus, sich auch an die Mobber seiner Tochter zu wenden.

„Diese Woche ist sowohl ein Beispiel dafür, wie soziale Netzwerke genutzt werden sollten, als auch dafür, wie man sie nicht nutzen sollte. Wenn wir andere wertvolle Leben retten und das Leid von so vielen lindern können, dann wird Dolls Leben nicht verschwendet sein,“ schrieb er.

Dolly war eine „einfühlsame, wunderschöne Seele“. Ihre Familie teilte eine Zeichnung mit der Welt, die Dolly selbst angefertigt hatte. Sie zeigt eine magere Gestalt, die sich rückwärts beugt unter der Nachricht: „Sag etwas, auch wenn deine Stimme zittert.“

Gegen Mobbing

„Diese eindringliche Botschaft erzählt uns von dem dunklen, unheimlichen Ort, an den unser wundervoller Engel gereist ist,“ so der Vater.

Tick wendet sich auch an die Mobber seiner Tochter: „Wenn die Menschen, die dies für einen Witz hielten und sich durch die ständigen Hänseleien und Belästigungen überlegen fühlten, diesen Beitrag zufällig sehen, bitte kommt auf unsere Beerdigung und beobachtet die völlige Zerstörung, die ihr verursacht habt.

Dolly’s Dream

Doch die wahre Botschaft richtet er an die „starken“ Menschen, die sich gegen gegen Hänseleien aussprechen. Dafür bekam er Hilfe von allen Seiten.

Die Firma Akruba Hats, die Dolly zum Gesicht des Unternehmens gemacht hatte, erklärte sich in einer Stellungnahme „schockiert“ über den Tod des Mädchens. Sie hat sich der Kampagne gegen Mobbing angeschlossen.

Familie Everett hat indes eine Stiftung in Dollys Ehren und Namen gegründet: Dolly’s Dream. Sie soll wohltätige Zwecke unterstützen und ein Bewusstsein für das Mobbing-Problem schaffen.

Die Facebook-Gruppe der Stiftung wurde mit Anteilnahme und Ehrungen der kleinen Dolly überhäuft. Ihr Traum einer besseren Welt lebt weiter.

Dolly’s Dream

Dollys Familie beweist unglaubliche Stärke in der vielleicht schlimmsten Zeit ihres Lebens.

Mobbing sollte keine Todesopfer mehr fordern, doch das Problem dauert an.

Teilt Dollys tragische Geschichte, um ein Bewusstsein für die Gefahren zu schaffen, und ihren Konsequenzen ein Gesicht zu verpassen.

Wenn du dich selbst betroffen fühlst, kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Berater erreichst du unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222.