Sir Nicholas Winton kam 1909 in London als Sohn jüdischer Eltern auf die Welt. Seine Mutter und sein Vater waren zwei Jahre zuvor nach England gezogen. Sie änderten ihren deutsch-jüdischen Nachnamen von Wertheim zu Winton, um sich zu integrieren, und ließen Nicholas taufen, nachdem sie zum Christentum übergewechselt waren.
Nicholas Winton, der später als Börsenmakler arbeitete, wollte im Winter des Jahres 1938 einen Skiurlaub in der Schweiz machen. Doch dann überlegte er es sich anders und reiste stattdessen nach Prag, wo er einen Mann namens Martin Blake traf, der ihn um Hilfe gebeten hatte.
Im Alleingang gründete Winton schließlich eine Organisation, um jüdischen Kindern zu helfen, die unter der schrecklichen Bedrohung durch die Nazis lebten.
Er richtete sich am Esstisch seines Hotelzimmers am Wenzelsplatz in der Mitte von Prag sein Büro ein
Kurz nach der Reichskristallnacht im November 1938, in der es in Deutschland zu zahlreichen Morden, Überfällen auf jüdische Geschäfte und Brandanschlägen auf Synagogen kam, erfuhr Winton, dass das Vereinigte Königreich Flüchtlinge unter dem Alter von 17 Jahren aufnehmen würde. Sie brauchten dafür nur einen Ort, wo sie verbleiben konnten, und genug Geld, um ihre letztliche Rückkehr nach Hause zu garantieren.
Eine Hürde bei den Anstrengungen, die Kinder nach Großbritannien zu schaffen, war die Reise durch die Niederlande, wo sie die Fähre nehmen konnten. Trotz der Schrecken der Progrome wurden jüdische Flüchtlinge an der Grenze abgewiesen und zurück nach Deutschland geschickt.
Dank des Versprechens der britischen Regierung konnte Winton jedoch 669 jüdische Kinder aus der Tschechoslowakei nach Großbritannien bringen.
Wintons Mutter half dabei, Familien für die Kinder zu finden – die meisten Eltern der jungen Flüchtliche starben im Konzentrationslager Auschwitz.
Die letzte Gruppe von 250 Kindern sollte Prag am 1. September 1939 verlassen. Doch der Zug fuhr nie ab. Hitler fiel am selben Tag in Polen ein, was den Beginn des Zweiten Weltkriegs markierte.
Nur zwei der Kinder, die an diesem Tag ihre Rettung hätte ereilen sollen, überlebten.
Winton sprach nie von den Geschehnissen und dem, was er für die Kinder getan hatte, bis seine Frau Grete 50 Jahre später ein Notizbuch im Speicher fand.
Darin standen die Namen und Bilder der Kinder, die Winton gerettet hatte.
Grete Winton gab das Buch einem Journalisten, woraufhin ihr Ehemann zu einer BBC Sendung eingeladen wurde, wo ihm für seine Arbeit gedankt wurde.
Was Winton nicht wusste: Bei allen Anwesenden handelte es sich um Menschen, die ihr Leben ihm zu verdanken hatten.
Sir Nicholas Winton wurden noch viele Ehrungen zu Teil, inklusive dem Orden des Weißen Löwen – der höchsten Auszeichnung Tschechiens.
Winton starb 2015 im Alter von 106 Jahren.
Seht das emotionale Wiedersehen von Sir Nicholas Winton mit einigen der Flüchtlinge, denen er damals das Leben gerettet hat:
Es gibt nicht mehr viele Holocaust-Überlebende, die ihre Geschichten erzählen können. Doch es ist wichtig, dass wir niemals vergessen, was damals passiert ist, um zu verhindern, dass so etwas je wieder geschieht.
Helft uns dabei, diese unglaubliche Geschichte zu Ehren von Sir Nicholas Winton zu verbreiten.
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