Großmutter foltert Mädchen (8) zu Tode: Im Tagebuch erzählt sie ihre Geschichte

Gizzell war eine kleine Schriftstellerin. Doch die einzige Geschichte, die sie der Nachwelt hinterlässt, ist ein herzzerreißendes Drama – es ist die Geschichte ihrer Folter in den Händen einer grausamen Familie. Eine Folter, die sie letztlich das Leben kostete.

Gizzell überlebte ihren Missbrauch nicht. Für andere Kinder in ihrem Alter geht die Folter indes weiter.

Die Geschichte ihres Todes führt nicht nur in menschliche Abgründe, sie legt auch das Versagen eines Systems offen, das hilflose Kinder wie Gizzell beschützen sollte.

Die achtjährige Gizzell Ford war fröhlich und intelligent. Sie ging gern in die Schule und war immer bereit, neue Freundschaften zu schließen.

Wie viele Kinder in ihrem Alter führte sie ein Tagebuch. Doch anders als andere Tagebücher junger Mädchen waren ihre Geschichten nicht gefüllt mit kleinen Herzen und Geheimbotschaften an ihre Herzblätter. Ihr Tagebuch ist das Testament des unvorstellbaren Leids, das sich wie ein blutroter Faden durch ihr Leben zog.

Gizzell Ford
Facebook / Britt Connis

Am 12. Juli wurde Gizzell, die von Freunden auch „Gizzy“ genannt wurde, tot in der schmutzigen, von Schädlingen verseuchten Wohnung ihrer Großmutter in der Stadt Austin in Texas gefunden.

Man hatte sie geschlagen und gewürgt. An ihrem Handgelenk klafften Fesselspuren, in einer infizierten Wunde an ihrem Rücken hatten sich bereits Maden eingenistet, berichtet Chicago Tribune.

Monate vor ihrem Tod waren Gizzell und ihre zwei Geschwister bei ihrem Vater Andre und ihrer Großmutter Helen eingezogen. Andre war wegen einer Krankheit auf ständige Pflege angewiesen, weshalb es Helen war, die sich um die Familie kümmerte.

Doch ihr Verständnis der Familienführung deckte sich mit jener eines Folterknechts, wie die Tagebuchseiten ihres Opfers offenbaren.

Helen Ford
Facebook / Where is baby Kate?

Gizzells Folter

Jeden Tag wurde Gizzell für ihr schlechtes Benehmen bestraft. Sie musste Kniebeugen machen oder in unbequemen Positionen stehen. Wenn sie auch nur einen Ton machte, bekam sie eine schmutzige Socke in den Mund gesteckt. Sie wurde geschlagen, gehänselt und musste oft über weite Strecken ohne Nahrung und Wasser auskommen.

Als sie versuchte, Wasser aus der Toilette zu trinken, wurde sie grün und blau geprügelt.

Einmal wurde sie an ihr Bett gefesselt, das sie mehrere Tage nicht verlassen durfte.

Doch trotz all des Leids, das ihr Leben auszeichnete, hegte Gizzy positive Gedanken. Aus ihrem Tagebuch ging hervor, dass sie wusste, dass sie fürs ‚Bocken‘ bestraft werden würde, sie jedoch hoffte, dass sie zu einer schlauen und wunderschönen jungen Frau heranwachsen würde.

Sie schrieb, dass sie sich wünschte, mit ihren Geschwistern spielen und fernsehen zu dürfen. Doch auf hoffnungsvolle Einträge folgten oft erschütternde Berichte diabolischer Strafen.

Gizzell Ford
Facebook / Lance M. Wade

Das Ende eines kurzen Lebens

Als es mit ihr zu Ende ging, verlor auch ihr Schreiben an Lebenskraft. Zuletzt füllte nur noch Gekritzel ihr Tagebuch. Der Nahrungsentzug, gepaart mit der ständigen Folter durch ihre Großmutter, schwächte sie von Tag zu Tag. „Ich hasse dieses Leben, weil ich jetzt in riesengroßen Schwierigkeiten stecke,“ schrieb sie kurz vor ihrem Tod.

Als man ihre Leiche entdeckte, war ihr Körper so übel zugerichtet, dass bei den Geschworenen Tränen flossen. Im Tagebuch steckte der Geist eines hoffnungsvollen Mädchens, das sich auf den Rest seines Lebens gefreut hatte. Doch es war ein Leben, das in jeder Sekunde von Missbrauch gezeichnet war – und ein viel zu frühes Ende fand.

Gizzels Vater starb an einem Herzinfarkt im Gefängnis von Cook County, während er auf das Urteil für seine Mitschuld am Tod seiner Tochter wartete. Die Großmutter des Mädchens wurde wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Es war ein Mord durch Familienhand, doch auch der Jugendschutz hat im Fall Gizzy versagt. Sie war Subjekt eines Sorgerechtsstreites, an dem acht Richter beteiligt waren. Einen Monat vor ihrem Tod besuchte ein Sozialarbeiter des Kinder- und Familienamtes das Mädchen – und tat nichts. Ein Arzt untersuchte sie im Zuge eines Vorwurfs des Kindesmissbrauchs, doch er forschte nicht tiefer nach.

Gizzell Ford
Facebook / Unforgotten Angels

Gizzell könnte noch am Leben sein, hätten die Menschen ihre Augen nicht vor der grausamen Realität verschlossen. 

 

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