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Lemgo: Ehepaar dringt in Jugendamt, zerstört Büros und schlägt Mitarbeiter – seine Kinder leben im Heim

Jeder, der selbst Mutter oder Vater ist, würde wohl im Notfall alles dafür tun, dass die eigenen Kinder niemals Not oder Leid ertragen müssen.

Diese Bindung, erst recht, wenn sie auf Liebe aufgebaut ist, besteht immer und kann durch nichts und niemanden getrennt werden. Für viele Menschen ist daher eine Trennung von ihren Kindern die absolute Hölle.

Damit lässt sich zumindest der folgende Fall erklären, allerdings nicht entschuldigen.

Wie die Bild berichtete, ereignete sich der Vorfall am 20. August 2020, als das Ehepaar Itoro S. (35) und Blessing D. B. (32) das Jugendamt in Lemgo stürmten.

Sie zerstörten vor Ort Büros, schlugen auf Mitarbeiter ein, drohten sogar mit Mord und schütteten mit Benzin um sich. Noch am Tatort konnten sie festgenommen werden, sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

Das Paar hat drei Kinder (4, 7, 8), die aber schon seit längerer Zeit in einem Kinderheim leben.

Wie kam es zu der Tat?

Blessing D. B. und Itoro S. kommen ursprünglich aus Nigeria, von wo aus sie im Jahr 2007 flüchteten, nachdem sie böse Erfahrungen mit den Behörden und der Polizei machten.

Sie erreichten 2013 Deutschland, gründeten eine Familie und zogen in eine kleine Dachgeschosswohnung in Lemgo. Das Glück schien perfekt, der Vater arbeitete zudem in einer Textilfirma.

Doch im Mai 2019 sollte sich alles für die Familie ändern.

Mutter entfacht Streit im Kindergarten

Vorausgegangen war ein Streit im Kindergarten zwischen Blessing D. B. und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Mutter hatte den Verdacht, dass man ihrer Tochter eine blonde Haarsträhne abgeschnitten hatte.

Nach Berichten von Augenzeugen soll sie sich wie eine Furie aufgeführt haben und als sie verschwand, kontaktierten die Erzieherinnen und Erzieher das Jugendamt.

Das leitete eine „Gefährdungseinschätzung“ ein, woraufhin mehrere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter zur Wohnung der Familie fuhren.

Vor Ort eskalierte die Situation aber dermaßen, dass die Polizei einschreiten musste. Schlussendlich wurden der Mutter Handschellen angelegt und sie wurde abgeführt. Die drei Kinder kamen die Obhut des Jugendamtes.

Jetzt steht das Ehepaar vor dem Landgericht Detmold und muss sich verantworten.

Dort sagte der Vater:

„Wir haben sie seitdem nicht mehr gesehen.“

Er kann nicht verstehen, was er falsch gemacht haben soll. Seine Ehefrau fühlt sich durch die U-Haft, den Prozess und die Wegnahme der Kinder schikaniert.

Die Tat im Jugendamt gaben allerdings beide zu. Dass sie ein Feuer legen wollten, entspricht laut eigener Aussage nicht der Wahrheit.

„Wir wollten nach 15 Monaten endlich unsere Kinder sehen“, sagte Itoro S.

Der Prozess wird nun weitergeführt und ob und wann die Eltern ihre Kinder zurückbekommen, das entscheidet das Familiengericht.

Pure Verzweiflung. So lässt sich wohl die Tat des Ehepaars erklären, allerdings nicht entschuldigen.

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