Texas/USA: Zivilcourage ist ein wichtiger Wert in unserer Gesellschaft. Das gegenseitige Acht geben aufeinander ist für jeden Menschen wichtig, denn man weiß nie, wann mal selbst mal in Not ist und Hilfe benötigt.
In den USA tauchten nun schockierende Bilder einer Überwachungskamera auf, die von der Haustürkamera eines 89 Jahre alten Rentners stammen und diesen hilflos auf dem Boden liegend zeigen.
Als dann ein Paketbote auftauchte, um dort ein Paket abzugeben, bat der Rentner den Mann um Hilfe. Dieser weigerte sich jedoch, stellte das Paket ab und verließ das Grundstück.
Im unten folgenden Video kann man sogar hören, wie der Rentner den Paketboten um Hilfe bittet.
„Kann ich nicht machen, Opa“
Die Familie eines 89 Jahre alten US-Amerikaners aus Freeport im US-Bundesstaat Texas wandte sich empört an die Öffentlichkeit, nachdem sie die Aufzeichnungen der Türkamera des Rentners sahen.
Der Pensionär war auf seiner Veranda direkt vor seiner Haustür gestürzt und kam aus eigener Kraft nicht mehr auf die Beine.
Als dann ein Paketbote des Paketdienstleisters FedEx mit seinem Wagen vor dem Grundstück des Mannes hielt, dachte der 89-Jährige bereits, er sei gerettet.
„Hallo, helfen Sie mir bitte. Geben sie mir eine Hand. Ich muss aufstehen“, sagte der Senior laut und deutlich auf der Aufnahme zu hören, während der andere Mann das Paket drei Meter von ihm auf den Boden stellte.
„Kann ich nicht machen, Opa [I can’t do that, Poppa]“, erklärte der Paketbote ´, bevor er das zurück zu seinem Fahrzeug ging und den hilflosen Rentner zurückließ.
Tochter mit schweren Vorwürfen
Die Tochter des gestürzten Senioren, Maria Kouches, erklärte später auf Facebook, dass ihr Vater wohl mindestens eine Viertelstunde hilflos am Boden lag, ehe der Paketbote aufgetaucht war.
„Er hat weder bei uns geklingelt noch den Notruf gewählt. Ich danke Gott, dass er wohl auf ist, aber was, wenn er es nicht wäre?“, schrieb sie auf Facebook.
Ihr Vater sei dement und hat Probleme mit seinen Beinen und ist bereits öfter mal gestürzt. Laut Tochter Maria lag er weitere zehn Minuten, ehe sie am Haus ankam und ihn fand.
„Wir versuchen, ihn im Auge zu behalten, aber er ist trotzdem immer mit seinem Rollator unterwegs. Es wirkt so, als wolle er ab und an zurück ins Haus, aber seine Beine machen nicht mehr mit.
Er wird verwirrt und wird bei neuen Dingen schnell wütend.“
FedEx entschuldigt sich – Polizei bietet Hilfe an
Nachdem sich immer mehr nationale und internationale Medien mit dem Fall beschäftigten wurde der Druck auch auf den Arbeitgeber des Paketboten, FedEx größer.
Laut übereinstimmenden Medienberichten erklärte das Unternehmen in einem Statement:
„Wir möchten unsere Gedanken und Sorgen um das Wohlergehen der Person aus dem Video ausdrücken. Die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Kunden in der Nachbarschaft, die wir beliefern, ist unsere größte Priorität.
Wir untersuchen die Umstände hinter dem Vorfall und werden angemessene Schlüsse ziehen.“
Hintergrund soll dabei sein, dass FedEx, wie viele Paket- und Postdienstleister in Deutschland und auch den USA, strenge Hygiene- und Abstandsvorschriften hat.
Um möglichst kontaktlos Pakete und Briefe ausliefern zu können, soll jeglicher Kontakt zwischen Paketbote und Kunde vermieden werden.
Mittlerweile hat sich die örtliche Polizei außerdem zu dem Fall geäußert und hat den betroffenen Rentner besucht.
Bei dem Besuch versicherte der lokale Polizeichef, dass die Kolleginnen und Kollegen seiner Behörde immer für ihn zur Stelle sein werden sollte er in eine Notlage kommen.
Polizeichef, Raymond Garivey, gab dem Betroffenen sogar seine private Nummer, damit er ihn immer direkt erreichen kann.
In den aktuellen Zeiten ist es schwierig abschätzen zu können, was die richtige Handlung des Paketboten gewesen wäre.
Die Unsicherheit, etwas falsch zu machen trifft viele. Hätte er seinen Job verloren, wenn er trotz Regeln Körperkontakt mit dem gestürzten Rentner gehabt hätte?
Einzig klar ist, dass der Mann zumindest hätte sicherstellen können, dass ein Nachbar oder jemand anderes dem Rentner geholfen hätte.