Jeder, der als Geschädigter in einen Gerichtssaal kommt, hat natürlich die Hoffnung, dass die Person im Richterstuhl alles dafür tut, damit das Opfer Gerechtigkeit erfährt. Und dabei am besten noch mit dem nötigen Fingerspitzengefühl an den Fall geht, damit sich niemand unwohl fühlt.
Das hatte sich auch eine Frau gewünscht, die vor Richter John Russo Jr. ihren Fall darlegte, doch dieser reagierte auf eine Art und Weise, die ein Opfer niemals durchleben darf.
Im Jahr 2016 machte der aus New Jersey, USA, stammende Richter schockierende Kommentare, die man sich als Opfer kaum vorstellen kann.
Die Frau wollte laut CBS News eine einstweilige Verfügung gegen einen Mann erreichen, der sie zuvor vergewaltigt hatte und war deswegen zur Anhörung bei Richter John Russo Jr. erschienen.
Als die Frau den schrecklichen Vorfall schilderte, fragte der Richter sie, wie aus den Gerichtsunterlagen zu entnehmen ist: „Wissen sie, wie sie jemanden davon abhalten können, mit ihnen Geschlechtsverkehr zu haben?“
„Ja“, sagte die Frau und nannte Beispiele wie sich körperlich wehren und wegrennen.
Russo antwortete: „Wegrennen, wegrennen. Was noch?“
„Ich – das ist alles, was mir einfällt“, sagte die irritierte Frau.
Russo machte weiter: „Ihre Geschlechtsmerkmale schützen? Ihre Beine schließen? Die Polizei rufen? Haben sie etwas davon gemacht?“
Nachdem die Frau am Ende der Anhörung den Gerichtssaal verließ, wurde berichtet, dass der Richter gegenüber seiner Mitarbeiter und dem Chef der Richter Stuart Rabner Sachen sagte, die ebenfalls „äußerst problematisch“ gewesen sein müssen.
„Richter sind für die Tonalität in einem Gerichtssaal verantwortlich. Erst recht, wenn es um sensible Themen wie häusliche Gewalt oder sexuellen Missbrauch geht, der Ton muss würdevoll, ernst und respektvoll und nicht erniedrigend oder angeberisch sein. Russo hat dahingehend versagt“, schrieb Rabner in einer Gerichtsbeobachtung, die er am 26. Mai veröffentlichte.
Rabner schrieb zudem: „Kein Zeuge, mögliches Opfer oder Prozessführer sollte in einem Gerichtssaal niemals so behandelt werden.“
Der Vorfall im Jahr 2016 war in den vergangenen Jahren nicht die einzige Verfehlung von Russo.
In einem Fall, bei dem es um eine Unterhaltsklage ging, fragte Russo sie über das Telefon nach ihrer Adresse und bedrohte sie daraufhin. Die Frau sagte laut CNN, dass sie ihre Adresse nicht rausgeben will, weil sie sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgt. Daraufhin erbat die Frau, dass die Klage an ihren Anwalt geschickt werden solle, worauf Russo antwortete, dass „er sie finden wird, Ma’am. Wir werden sie alle finden.“
Die Aussagen waren „verstörend“ und zeigen laut Rabner „sein fragwürdiges Temperament“.
Ein weiterer Fall, bei dem Russo sich nicht zu verhalten wusste, handelt von ihm, seinem Sohn und seiner Exfrau. Einmal lehnte er auch ab, einen Fall abzugeben, obwohl er voreingenommen war, als es um eine Ehegattenunterhaltsklage eines ehemaligen Mitschülers ging.
Im Jahr 2018 beschuldigte das Justizministerium Russo gegen die Verhaltensregeln verstoßen zu haben, weil er unangebrachte Kommentare gegenüber des Vergewaltigungsopfers äußerte. Nach der Beschwerde wurde Russo in einem Disziplinarverfahren angehört und versuchte, sich zu verteidigen. Er gab an, dass er nur versuchen wollte, dass die Frau mehr Details zu der Vergewaltigung preisgab.
„Ich hatte wirklich Probleme herauszufinden, ob es in diesem Fall wirklich was zu verhandeln gab und ob die Zeugin sich nur nicht ausdrücken konnte oder was genau hier los war“, sagte Russo laut dem People Magazin.
Mittlerweile betritt Russo keinen Gerichtssaal mehr, weil er aus dem Dienst suspendiert wurde. Er wurde für immer aus dem New Jersey Supreme Court ausgeschlossen und die Entscheidung wurde einstimmig gefällt. Russo wurde laut CBS News „immer wiederkehrendes Fehlverhalten“ als Grund unterstellt.
Rabner schrieb, dass es in den Augen des Gerichts nicht „haltbar“ gewesen sei, wie Russo „erniedrigende“ Kommentare über das Opfer einer Vergewaltigung gemacht habe.
Zum Glück wurden in diesem Fall die Oberen tätig und haben diesen rücksichtslosen Mann aus dem Verkehr gezogen.
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