Du hast zwischen den Feiertagen einen Berg Wäsche, der darauf wartet, gewaschen zu werden? Dann solltest du vielleicht noch ein paar Tage warten – zumindest wenn du auf Nummer sicher gehen willst. Denn laut einem alten Aberglauben ist Wäschewaschen zwischen Weihnachten und Neujahr ein absolutes No-Go. Aber woher kommt dieser mysteriöse Brauch eigentlich?
Die Rauhnächte: Wenn die Geisterwelt Besuch macht
Der Zeitraum zwischen Weihnachten und dem 6. Januar wird in vielen europäischen Regionen als die „Rauhnächte“ bezeichnet. Der Name stammt vermutlich vom Wort „Rauch“, denn früher wurden Häuser und Ställe in dieser Zeit mit Weihrauch ausgeräuchert, um böse Geister fernzuhalten.

Laut altem Volksglauben öffnet sich in diesen zwölf Nächten das Geisterreich, und die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits verschwimmen. Verstorbene Seelen, Geister und Dämonen sollen in dieser Zeit frei umherwandeln können.
Die wilde Jagd: Warum deine Wäscheleine zum Problem wird
Aber was hat das jetzt mit deiner Wäsche zu tun? Nun, laut Legende findet in den Rauhnächten die sogenannte „Wilde Jagd“ statt: Wotan (der germanische Gott) soll auf seinem achtbeinigen Pferd zusammen mit wilden Reitern, Geistern und Dämonen durch die Nächte hetzen. Und hier wird’s problematisch für deine frisch gewaschene Wäsche.
Das eigentliche Problem ist übrigens nicht das Waschen selbst, sondern das Aufhängen der Wäsche. Die Geister könnten sich nämlich in den flatternden Laken und Tüchern verfangen – und das würde sie ziemlich wütend machen. Ihren Zorn würden sie dann an dir und deiner Familie auslassen.

Das düstere Leichentuch-Szenario
Eine noch unheimlichere Version des Aberglaubens besagt: Die wilden Reiter würden weiße Wäsche – besonders Bettwäsche und Laken – klauen und im Folgejahr als Leichentuch zurückbringen. Das wäre ein Omen dafür, dass ein Familienmitglied sterben würde.
Deshalb galt weiße Wäsche als besonders riskant – sie ist im Aberglauben ohnehin ein Symbol für den Tod und würde die Geister besonders anlocken.
Frauen aufgepasst: Ihr seid besonders gefährdet
Besonders junge Frauen sollten laut Überlieferung vorsichtig sein. Die wilden Reiter würden von weißer, im Wind flatternder Wäsche angelockt werden und könnten über die Frauen herfallen, die sie aufgehängt haben. Der Mythos empfiehlt daher, die Wäscheleine in dieser Zeit am besten komplett abzunehmen.
Die praktische Lösung: Einfach mal entspannen!
Neben all den gruseligen Geistergeschichten gibt’s aber auch eine deutlich bodenständigere Erklärung für den Brauch: Früher galten die Tage zwischen den Jahren als Zeit der Ruhe und Besinnung. Ohne Waschmaschine und Trockner war Wäschewaschen eine mühsame, zeitaufwendige Arbeit. Der Verzicht darauf gab den Menschen eine willkommene Verschnaufpause vom anstrengenden Alltag.
Und was machen wir heute daraus?
Ob du nun an Geister glaubst oder nicht – der Brauch kann dir eine schöne Ausrede liefern, um zwischen den Jahren einfach mal die Füße hochzulegen. Statt dich mit Hausarbeit zu stressen, kannst du die Zeit mit deiner Familie genießen und entspannt ins neue Jahr starten.
Falls du trotzdem waschen musst: Ein Wäschetrockner kann eine akzeptable Alternative sein. Hauptsache, die Wäsche flattert nicht draußen im Wind herum, wo sie die Geister provozieren könnte. Und die ganz Vorsichtigen warten einfach bis zum 7. Januar – dann sind die Rauhnächte offiziell vorbei.
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