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Zahl der Jugendlichen mit Alkoholvergiftung sinkt in Deutschland – Altersgruppe 10-15 Jahren steigt bedenklich

Während man in Deutschland Bier und Wein im Alter von 16 Jahren käuflich erwerben kann und alles andere ab 18 Jahren, sieht das in anderen Ländern schon anders aus.

In den USA darf man offiziell erst mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter, 21 Jahre, Alkohol kaufen und auch trinken. In manchen Ländern im mittleren Osten, wie Saudi-Arabien herrscht sogar ein allgemeines Alkoholverbot.

Ob es an der Möglichkeit liegt, früh Alkohol kaufen zu können, dass in Deutschland jedes Jahr Tausende und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus kommen, lässt sich nicht sagen, allerdings geben neue Zahlen Grund zur Sorge, wie n-tv berichtete.

Zahl der Alkoholvergiftungen nahm ab

Zwar nahm die Zahl der Alkoholvergiftungen von Jugendlichen und Kindern ab, allerdings nicht in jeder Altersgruppe, das zeigt eine DAK-Studie, die sich auf Daten der statistischen Landesämter stützt.

So sollen 2018 etwa 20.500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 10 und 20 Jahren mit zu viel Alkohol im Blut ins Krankenhaus gekommen sein. Das waren 1.000 Fälle weniger als im Jahr zuvor.

Im Jahr 2016 lag die Zahl noch bei 22.300, nachdem es über drei Jahre einen Rückstand gegeben hatte.

Grund zur Sorge gibt in diesem Zusammenhang aber die Altersgruppe von Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 15 Jahren, die wegen Alkohol im Krankenhaus behandelt werden mussten. Diese Zahl kommt auf 2.979 Fälle im Jahr 2018.

Verglichen mit dem Vorjahr sind das 230 Fälle mehr (2.749).

Das ist insbesondere dann bedenklich, weil Experten damit rechnen, dass das Risiko für einen problematischen Umgang mit Alkohol im Erwachsenenalter steigt, je früher Kinder erste Rauscherfahrungen sammeln.

„Rauschtrinken alarmierend“

Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit, schlägt deswegen Alarm:

„Der Rückgang der alkoholbedingten Krankenhauseinweisungen zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dennoch ist das Rauschtrinken gerade bei den ganz jungen Altersgruppen geradezu alarmierend.

Wir müssen deshalb weiterhin alle Kraft in die Aufklärung über die Gefahren des exzessiven Alkoholkonsums stecken.“

Besonders in den beiden größten deutschen Städten Berlin und Hamburg ist laut DAK das sogenannte Rauschtrinken ein Problem.

In der deutschen Hauptstadt wurden etwa innerhalb eines Jahres 18,8 Prozent mehr Kinder und Jugendliche wegen einer akuten Alkoholvergiftung ins Krankenhaus geliefert worden. Damit gehört Berlin zu der Stadt, in der der Anstieg am höchsten sei.

In Hamburg sorgen besonders die sehr jungen Jugendlichen für erhöhte Alarmbereitschaft. Fast doppelt so viele Kinder und Jugendliche im Alter von 10-15 wurden 2018 im Vergleich zum Vorjahr, genauer gesagt 46,2 Prozent, wegen Volltrunkenheit ins Krankenhaus geliefert.

Für Storm eine gefährliche Entwicklung:

„Je früher Kinder erste Rauscherfahrungen sammeln, desto höher ist ihr Risiko für einen problematischen Umgang mit Alkohol im Erwachsenenalter.“

Im Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung ist zu lesen, dass rund 18 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen in Deutschland ein „riskanter Alkoholkonsum“ vorliegt.

Weiter heißt es in dem Bericht, dass es in den vergangenen 40 Jahren zwar einen Rückgang gegeben habe, Deutschland im internationalen Vergleich aber weiterhin zu den Hochkonsumländern zähle.

Alkohol gehört in unserer Gesellschaft zu einem normalen Genussmittel, aber natürlich nur in Maßen.

Die Politik muss aktiv werden, um die Kinder weg von der Flasche zu bekommen.

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