Ulm/Baden-Württemberg: Frühgeborgene Kinder, sogenannte Frühchen, kommen meist noch unterentwickelt und viel zu klein und schmächtig auf die Welt.
Ihr Immunsystem ist noch nicht auf der Höhe und sie müssen in den ersten Wochen mit Hilfe des Krankenhauspersonals kämpfen, damit sie zu Kräften kommen.
Für Eltern, die ein Frühchen bekommen, ist es zum einen eine Zeit voller Hoffnung, da Frühchen nicht immer die Geburt überleben, und sie schon froh sind, dass ihr Kind auf der Welt ist. Doch es ist auch eine Phase, die Angst mit sich bringt.
Eltern setzen dann ihr gesamtes Vertrauen und ihre Hoffnung in die Krankenschwestern und Ärzte auf der Neugeborenenstation.
Doch was, wenn dieses Vertrauen missbraucht wird?
Die Uniklinik in Ulm hat gerade einen echten Skandal vor Augen. Eine Krankenschwester steht unter dringendem Tatverdacht, fünf Frühchen mit Morphium vergiftet zu haben.
Die Frühchen konnten gerade noch so vor dem ersticken bewahrt werden.
Fünf Frühchen mit Morphium vergiftet
Die Polizei und Staatsanwaltschaft Baden-Württemberg haben sich mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit gewandt.
Am 20. Dezember 2019 wurden bei vier Frühgeborenen in der Uniklinik Ulm Atemprobleme festgestellt. Durch das schnelle und beherzte Eingreifen von Klinikpersonal, konnten die fünf Kinder wieder stabilisiert werden.
Zunächst wurden Infektionen und ähnliche Ursachen geprüft, konnten allerdings nach einiger Zeit ausgeschlossen werden.
Tests ergaben, dass alle fünf Frühchen mit Morphium vergiftet wurden. Das hochdosierte Schmerzmittel greift die Atemwege an und ist für solch labile Patienten, wie Frühchen nur in geringen Maßen anwendbar.
Da nur zwei der fünf Neugeborenen Morphium bekommen sollte, wuchs der Verdacht von externem Eingreifen.
Daraufhin wurde die Polizei eingeschaltet. In einer heute angesetzten Pressekonferenz erklärte die Polizei und Staatsanwaltschaft, wie es zu dem dringenden Tatverdacht gegen die Krankenschwester kommen konnte.
Der ermittelnde Staatsanwalt Peter Staudenmaier stellte sich den Fragen der Medienvertreter.
Krankenschwester aus Ulm unter Verdacht
Nachdem die Behörden bei ihren Ermittlungen mehrere Objekte untersuchten, fanden sie im Spint einer Krankenschwester eine Muttermilchspritze, die zum füttern von Frühchen verwendet wird.
Die Krankenschwester hatte in der besagten Nacht Nachtschicht. Als die Spritze untersucht wurde, konnten Morphium Rückstände sichergestellt werden.
Dies reichte der Staatsanwaltschaft, um einen dringenden Tatverdacht gegen die Krankenschwester aus Ulm auszusprechen.
Ihr wird nun versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung in fünf Fällen vorgeworfen.
Die Frau bestreitet die Tat.
Das das Morphium Ursache für die Atemnot war scheint gewiss. Nun wird auch geprüft, ob die Kinder nur ruhiggestellt werden sollten oder bewusst eine lebensbedrohliche Vergiftung in Kauf genommen wurde.
„Wir bedauern es sehr, dass es zu einem solchen Zwischenfall gekommen ist und entschuldigen uns ausdrücklich bei den Eltern und Kindern dafür“, erklärte der Leitende Ärztliche Direktor Professor Udo Kaisers laut dem ZDF.
Nun werden weitere Ermittlungen klären, ob und inwieweit man der angeklagten Krankenschwester eine Schuld beweisen kann.
Wir sind froh, dass keines der Frühchen bleibende Schäden davonträgt.