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Mögliches Corona-Medikament von den USA weltweit aufgekauft – bis Herbst könnte für den Rest nichts übrig sein

Der Kampf gegen das Coronavirus ist noch in vollem Gange, auch wenn man durch die Lockerungen, die vereinzelt ausgesprochen wurden, ein anderes Gefühl haben kann.

Im Hintergrund wird auch fieberhaft nach einem Medikament und einem Impfstoff geforscht, die das Virus effektiv behandeln bzw. verhindern kann, übertragen zu werden.

Ein Medikament namens Remdesivir soll im Zuge dieser Forschungen am erfolgversprechendsten sein und mancherorts setzt man große Hoffnungen hinein, das Virus mit diesem Mittel zu besiegen.

Auf Grundlage dieser Annahme könnte man denken, dass die ganze Welt davon profitieren sollte, wie der Spiegel aber berichtete, haben sich die USA wohl den kompletten Bestand des Medikaments gesichert.

Bis Herbst könnten die USA eine Vormachtsstellung haben

In Zahlen heißt das, dass die Regierung um US-Präsident Donald Trump mehr als 500.000 Dosen, was die komplette Produktionskapazität des Herstellers Gilead für den Monat Juli sowie 90 Prozent der Kapazität im August und September entspricht, gekauft haben.

Dadurch würde es bis einschließlich September kein Remdesivir für Covid-19-Patienten, die in Europa und im Rest der Welt behandelt werden, mehr geben.

Ursprünglich wurde das Medikament von US-Hersteller Gilead zur Behandlung von Ebola entwickelt, allerdings blieb dort der Erfolg aus. Eine Studie, die im April veröffentlicht wurde, zeigte, dass Remdesivir die Behandlung bis zu einer Genesung um vier Tage verkürze kann, von 15 auf elf Tage.

Über die Sterblichkeit, die Sterberate in einer Bevölkerungsgruppe, lässt sich bislang aber noch keine Aussage treffen. Während es in den USA und Japan bereits Ausnahmegenehmigungen für die Behandlung von Corona-Patienten mit Remdesivir gibt, hat auch die EU-Arzneimittelbehörde die Zulassung des Medikaments empfohlen.

Die USA könnten so gehandelt haben, weil die Infektionszahlen in dem Land weiter stark ansteigen und der Virologe Anthony Fauci, der die US-Regierung in dieser Coronakrise berät, warnt bereits vor täglich bis zu 100.000 neuen Fällen.

Er sei „sehr besorgt“ aufgrund der zuletzt gemessenen 40.000 Neuinfektionen pro Tag:

„Wir haben die Lage derzeit eindeutig nicht komplett unter Kontrolle.“

Ein neuer Höchststand von 46.000 neuen Infektionen wurde in diesen Tagen gemessen und zeigt, wie sehr die Zeit drängt und die USA handeln müssen.

Bis zu 390 Dollar pro Dosis

Der Pharmakonzern Gilead veröffentlichte unterdessen den Preis für das Medikament Remdesivir bekannt. So soll eine Ampulle in „entwickelten Ländern“ 390 Dollar kosten, bei sechsmaliger Verabreichung pro Patient und Behandlung ergibt sich demnach ein Preis von 2.340 Dollar.

Dieser Preis gilt auch für die USA, wo privat versicherte Patienten ein Glasfläschchen für 520 Dollar erwerben können.

Weil es laut des Konzerns noch keine Leitlinien für die Bepreisung von Medikamenten im Fall einer globalen Pandemie gebe, wolle man mit den derzeitigen Kosten so vielen Menschen wie möglich helfen.

Kommt Remdesivir zum Einsatz, sollen Covid-19-Patienten demnach 12.000 Dollar einsparen können.

US-amerikanische Medien berichteten, dass es in den USA zuletzt aber Lieferschwierigkeiten beim Weg von Hersteller zu Patienten Probleme gegeben habe.

Im Mai, bei einer ersten Auslieferung, sollen Krankenhäuser, die einen großen Bedarf hatten, nicht beliefert worden sein, wohingegen Kliniken mit geringen Corona-Fällen ungefragt Remdesivir geliefert bekamen.

Mit dieser Aktion werden sich die USA wohl auf der Welt keine neuen Freunde machen.

Man kann nur hoffen, dass die Regierungen weltweit trotzdem weiter versuchen werden, das Virus unter Kontrolle zu bringen.

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