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NRW: 32 Bewohner sollen in Behinderteneinrichtung misshandelt worden sein – Personal steht unter Verdacht

Menschen, die körperlich oder geistig behindert sind und deswegen in einem Wohnheim leben, sind tagtäglich auf die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen.

Sie müssen ihnen unter Umständen in jeglichen Lebenssituationen helfen und daher ist es umso wichtiger, dass zwischen beiden ein Vertrauen herrscht, das auf keinen Fall erschüttert werden darf. Denn nur wenn sich die Menschen vertrauen können, ist ein produktives Miteinander möglich.

Aus diesem Grund macht der folgende Fall, der sich im nordrhein-westfälischen Bad Oeynhausen ereignet haben soll, fassungslos und lässt einen erschüttert zurück.

Wie RTL berichtete, sollen nämlich 32 Bewohner einer dort ansässigen Behinderteneinrichtung misshandelt worden sein. Insgesamt soll es 145 Beschuldigte gebe, darunter mehrere Ärzte, Pfleger und Betreuer.

Ermittlungen gegen Mitarbeiter

Die Polizei des Kreises Minden-Lübbecke und die Staatsanwaltschaft Bielefeld teilten am heutigen Dienstag mit, dass gegen die Mitarbeiter der Einrichtung ermittelt wird.

Teile des Pflegepersonals sollen an einzelnen freiheitsentziehenden Maßnahmen beteiligt gewesen sein, die zuvor nicht angeordnet worden waren. Und dadurch ergab sich die hohe Zahl an Verdächtigen.

Zu den Vorwürfen gehören unter anderem Körperverletzung und Freiheitsberaubung.

Bewohner sollen bei den freiheitsentziehenden Maßnahmen eingeschlossen oder auf Stühlen sowie Matten fixiert worden sein. In 21 Fällen sei sogar Reizgas eingesetzt worden.

In der Mitteilung heißt es zudem, dass überprüft werde, ob der Einsatz wegen einer Notwehr-Situation gerechtfertigt war.

Die Ermittlungen waren ins Rollen gekommen, nachdem ein Angehöriger 2019 Anzeige erstattet hatte, gab die Polizei an. So wird bereits seit Oktober 2019 gegen den ehemaligen Leiter ermittelt und 32 Geschädigte konnten durch die Ermittler identifiziert werden.

„Anschuldigungen schonungslos aufklären“

Vonseiten des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums gab es am Samstag eine Bestätigung, dass zur Aufklärung der Vorwürfe eine eigene Projektgruppe eingerichtet worden sei.

Die Diakonische Stiftung Wittekindshof reagierte bestürzt auf die veröffentlichten Meldungen.

„Wenn im Wittekindshof Maßnahmen ergriffen wurden, die nicht rechtmäßig und strafbar gewesen sind, dann distanzieren wir uns davon klar und deutlich“, sagte Vorstand Dierk Starnitzke.  „Es gilt, die Anschuldigungen schonungslos aufzuklären, wozu wir weiterhin unbedingt entschlossen sind.“

Im Juli 2020 hatte die Stiftung bereits angekündigt, den betroffenen Geschäftsbereich aufzulösen.

Man mag sich gar nicht vorstellen, was die armen Bewohnerinnen und Bewohner durchlebt haben müssen, sollten sich die Verdächtigungen als wahr herausstellen.

Hoffentlich bekommen alle Geschädigten die Hilfe, die sie in diesen Zeiten brauchen.

Teile diesen Artikel, wenn dieser Fall unbedingt aufgeklärt muss und alle Schuldigen ihre gerechte Strafe für ihre Taten erhalten.