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NRW und Frankreich in Aufruhr: Fälle von Babys ohne Hände, Finger oder Arme häufen sich – Mediziner ratlos

Ist der Tag endlich gekommen und man ist voller Vorfreude im Kreissaal, dass bald ein neues Menschenleben geboren wird, soll natürlich alles glattlaufen.

Man hofft, dass das Baby gesund und munter auf die Welt kommt und auch die Frau nicht allzu große Schmerzen während der Geburt erleiden muss.

Tritt das dann auch ein, können alle Beteiligten beruhig sein und nach ein paar Tagen als Familie wieder nach Hause kehren.

Das genaue Gegenteil erlebten in letzter Zeit aber leider Eltern in Frankreich und in der Nähe von Köln. Dort kamen Babys mit Fehlbildungen auf die Welt und keiner weiß, wodurch das hervorgerufen wurde.

In Frankreich waren es in den vergangenen Jahren mindestens 25 Babys, in Nordrhein-Westfalen lässt sich noch keine valide Aussage über die Anzahl treffen.

Die Rede ist von Babys, die mit fehlenden Fingern, Händen oder Armen geboren wurden.

Wie der Focus berichtete, kam es zu diesen Vorfällen in Frankreich in eng begrenzten Gebieten und auch in Nordrhein-Westfalen lässt sich der Kreis der betroffenen Familien eingrenzen.

Allerdings ist es schwierig, eine Aussage darüber zu treffen, ob es auch in weiteren Teilen Deutschlands zu Fällen kam.

Gegenüber dem EXPRESS sagte die bekannte Kölner Hebamme Sonja Ligget-Igelmund (45):

„Da Missbildungen bei Neugeborenen von den Krankenhäusern nicht zentral gemeldet werden und keine Klinik von der anderen weiß, ist es derzeit unklar, ob der Fall nicht weitaus größere Dimensionen in Deutschland hat – und Gefahr im Verzug ist.“

Vielleicht mehr Fälle in Deutschland

Die Hebamme merkt an, dass vielleicht in Deutschland bereits Hunderte Babys mit Fehlbildungen geboren wurden, aus denen man ein Muster erkennen könnte.

In Frankreich war es so, dass die betroffenen Mütter in Nähe von Feldern lebten, auf denen Getreide und Sonnenblumen angebaut werden.

Der EXPRESS fragte auch in einer betroffenen Klinik in Gelsenkirchen nach, wo ein Sprecher bestätigte:

„In der geburtshilflichen Abteilung des Sankt Marien-Hospitals Buer sind zwischen Juni 2019 und Anfang September 2019 insgesamt drei Kinder mit einer isolierten einseitigen Handfehlbildung geboren worden.“

Weiter führte er aus:

„Bei zwei der betroffenen Kinder war die linke Hand deformiert – bei normalem Unterarm waren die Handteller und Finger nur rudimentär angelegt. Bei einem Kind war die rechte Hand betroffen – auch hier waren bei normalem Unterarm die Handteller und Finger nur rudimentär angelegt.“

Erste Fälle seit Jahren

Er merkte auch an:

„Fehlbildungen dieser Art haben wir viele Jahre lang nicht gesehen. Das mehrfache Auftreten jetzt mag auch eine zufällige Häufung sein. Wir finden jedoch den kurzen Zeitraum, in dem wir jetzt diese drei Fälle sehen, auffällig.“

Ein Muster zu erkennen, sei aber schwierig:

„Wir konnten keine ethnischen, kulturellen oder sozialen Gemeinsamkeiten der Herkunftsfamilien sehen.

Alle Familien wohnen im lokalen Umfeld.“

Deswegen wurden bereits Spezialisten der Berliner Charité der Abteilung „Embryonaltoxologie“ kontaktiert, die Arzneimittelrisiken während der Schwangerschaft der schockierenden Fälle untersuchen soll.

Gerade für die Eltern ist das natürlich ein großer Schock, weiß Hebamme Ligget-Igelmund:

„Für betroffene Eltern ist ein nicht perfektes Baby unheimlich schwer zu verarbeiten. Alle wollen ein gesundes Baby haben. Sie ziehen sich deshalb zurück. Wir hoffen, dass sich trotzdem Eltern melden, die für die Fehlbildung ihres Kindes keine Erklärung haben.

Sie könnten helfen, das Rätsel zu lösen. Umweltfaktoren, Ernährung, Medikamente? Keiner weiß es.“

Man kann sich gar nicht vorstellen, was die Eltern der betroffenen Babys erlebt haben und wie schwierig es ist, mit solch einer Ungewissheit erst einmal zu leben.

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