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Experten-Rat: Jedes zweite deutsche Krankenhaus soll schließen

„Qualität statt Quantität“ ist ein durchaus bekanntes Sprichwort, oder viel mehr ein Leitfaden, für den Alltag oder das Berufsleben.

Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zitiert nun verschiedenste Experten aus dem Gesundheitssektor, die zu einer drastischen Veränderung unserer Gesundheits-Infrastruktur aufrufen.

Dabei geben die Experten an, dass jedes zweite deutsche Krankenhaus geschlossen werden sollte, um so eine bessere Patienten-Versorgung zu gewährleisten.

Deutschland hat derzeit circa 1.400 Krankenhäuser. Dabei handelt es sich um große Fachkliniken, überregionale Krankenhäuser und kleine regionale Einrichtungen.

Dies soll allerdings eine veraltete und hinderliche Struktur sein, geht es nach den Experten der Studie, die durch die Bertelsmann Stiftung durchgeführt wurde.

Viel mehr sollen die Fachkompetenz und Versorgung durch eine Bündelung verbessert werden.

Patienten-Versorgung verbessern

Die Autoren der Studie geben an, dass „viele Komplikationen und Todesfälle ließen sich durch eine Konzentration auf deutlich unter 600 statt heute knapp 1.400 Kliniken vermeiden.“

Viele Krankenhäuser sollen zu klein sein und nicht über die nötige Ausstattung und Erfahrung verfügen, um eine gute Versorgung der Patienten gewährleisten zu können.

Das Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) hat in Zusammenarbeit mit führenden Krankenhausexperten erarbeitet, dass noch zu sehr auf eine schnellstmögliche Erreichbarkeit geachtet wird, die Qualität allerdings hintenansteht.

Symbolbild: Charité Berlin// Raimond Spekking/CC BY SA 4.0 via Wikimedia-Commons

Fachärzte können den Tod verhindern

Die Qualitätsmerkmale wie „eine gesicherte Notfallversorgung, eine Facharztbereitschaft rund um die Uhr, ausreichend Erfahrung und Routine des medizinischen Personals sowie eine angemessene technische Ausstattung“ sollen in jedem Krankenhaus gewährleistet werden können.

Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, gibt dazu einen beispielhaften Sahcverhalt an:

„Wenn ein Schlaganfallpatient die nächstgelegene Klinik nach 30 Minuten erreicht, dort aber keinen entsprechend qualifizierten Arzt und nicht die medizinisch notwendige Fachabteilung vorfindet, wäre er sicher lieber ein paar Minuten länger zu einer gut ausgestatteten Klinik gefahren worden.“

Komplikationen und Todesfälle lassen sich in erster Linie durch erfahrenes Fachpersonal verhindern. Die Bündelung von Arzt- und Pflegepersonal in größeren Kliniken soll dabei vielen aktuellen Problemen entgegenwirken.

Jedes zweite deutsche Krankenhaus soll schließen

Dies würde die Krankenhausstruktur in Deutschland grundlegend ändern. Aktuell soll die Durchschnittsgröße pro Klinik unter 300 Betten betragen.

Der neue Plan sieht vor, dass alle Versorgungskrankenhäuser im Durchschnitt 600 Betten bekommen sollen. 50 Einrichtungen, wie Unikliniken, sollen als Maximalversorger im Schnitt 1.300 Betten haben.

Damit wird das Personal gebündelt, Krankenhäuser bekommen mehr und bessere Ausrüstung und es wird eine vollumfassende Versorgung der Patienten gewährleistet. Dazu würden selbstverständlich längere Fahrtwege kommen.

Wie stehst du zu diesem Vorschlag? Sollte jedes zweite deutsche Krankenhaus schließen?

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