Foto: Getränke Lieferservice Kastner/Facebook (Screenshot), Marijan Murat/dpa

Stuttgart: Getränkehändler geht neue Wege für die Umwelt – „Ich habe die Schnauze voll von Plastik“

Die Umweltverschmutzung ist bereits seit Jahren ein in der Öffentlichkeit stehendes Thema und viele Menschen versuchen auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten, etwas dagegen zu unternehmen.

Allerdings ist die heutige Konsumgesellschaft oftmals so sehr eingefahren und hat sich auf die gegebenen Umstände eingestellt bzw. an diese gewöhnt, dass vielen Menschen gar nicht bewusst ist, wie sehr sie der Umwelt schaden.

Das fängt schon beim täglichen Kaffee zum Mitnehmen oder der Wurst im Supermarkt an, häufig weiß man nicht, wie viele Ressourcen dafür nötig sind, damit wir ohne Mühe an diese Konsumgüter kommen.

Besonders schädlich ist in diesem Zusammenhang das Plastik, das in Form von Flaschen vielen Menschen tagtäglich das Wasser nach Hause oder zur Arbeit bringt.

Dieser Entwicklung möchte jetzt ein Getränkehändler aus Stuttgart entgegenwirken und geht dafür einen weit beachteten Schritt.

Mittlerweile ist es für uns Menschen Normalität, Wasser oder sonstige Getränke in einem Supermarkt zu kaufen und sie daraufhin bei der Anlaufstelle unserer Wahl wieder abzugeben. Dazu gehören Getränkemärkte und jegliche Form von Pfandannahmestellen.

Dazu gehörte bislang auch der Getränkemärkt von Hans-Peter Kastner in Stuttgart, doch wie der Weser-Kurier berichtete, soll das in naher Zukunft ganz anders aussehen.

Alles begann damit, dass Kastner bei Facebook seinen Frust über die vielen Plastikflaschen, die er in seinem Unternehmen annehmen musste, freien Lauf ließ.

https://www.facebook.com/GetraenkeKastner/posts/2333928180003778?__tn__=K-R

Der 41-Jährige sagt dazu:

„Ich habe die Schnauze voll von Plastik. Ich will den Umweltschutz vorantreiben und eine Lawine in meiner Branche auslösen.“

Neben dem Umweltschutz, der Kastner am Herzen liegt, möchte der Unternehmer darüber hinaus aber auch nicht mehr Anlaufstelle für Kunden von Discountern werden. In drei Monaten sammelten er und sein Team nämlich 52 Säcke mit je 200 Flaschen – insgesamt also 10.400 Einweg-Flaschen und -dosen.

Kastners Kommentar dazu:

„Das ist brutal viel für einen Betrieb unserer Größe.“

In seinem Facebook-Post ist auch die Menge an Flaschen zu sehen, wodurch er dem Verbraucher noch einmal vor Augen führen möchte, was genau er mit seinem Konsum der Umwelt antut.

Aus diesem Grund möchte Kastner ab August keine Plastikflaschen mehr annehmen und komplett auf Plastik in seinem Markt verzichten und bekommt dafür von Kunden und anderen Fachhändlern größtenteils positives Feedback:

„Die meisten Kunden geben mir Recht und unterstützen mich.

Aber die meisten trauen sich noch nicht wegen der Kunden und der mächtigen Konzerne. Dabei haben wir nur gemeinsam Erfolg.“

Der erste Schritt ist gemacht

Würde die gesamte Branche mitziehen, hätte der Verbraucher gar keine andere Wahl mehr.

Doch schaut man sich die Statistiken der Deutschen Umwelthilfe an, wird das von Kastner angestrebte Unterfangen nicht unbedingt einfach.

Demnach haben Plastikflaschen einen Gesamtanteil von rund 52 Prozent und dadurch werden 16,4 Milliarden Plastikflaschen im Jahr in Deutschland verbraucht. Runtergerechnet heißt das, dass stündlich 1,9 Millionen Einweg-Plastikflaschen oder 200 Flaschen pro Kopf im Jahr verbraucht werden.

Dennoch lässt sich Kastner nicht davon abbringen, trotz möglicher Umsatzrückgänge:

„Plastik macht derzeit einen Umsatzanteil von 30 Prozent aus, aber ich kann hier und dort auf Glas wechseln.

Ich werde Kunden verlieren, aber vielleicht gewinne ich auch den einen oder anderen neuen dazu.

Man kann nicht ökologisch denken, wenn man immer nur betriebswirtschaftlich denkt.“

Unterstützung erhält Kastner auch vom Verband des Deutschen Getränkefachgroßhandels (GFGH) und Umweltminister Franz Untersteller (Grüne), der ihn sogar bereits in seinem Markt besuchte.

Ein wirklich großartiges Zeichen in Richtung Umweltschutz, hoffentlich kann Hans-Peter Kastner dadurch eine Welle lostreten und noch viele weitere Händler von diesem Weg überzeugen.

Umweltschutz muss nämlich jetzt und nicht erst losgehen, wenn es schon zu spät ist.

Teile diesen Artikel, um deine Unterstützung zum Umweltschutz zu zeigen und dass es nur so gehen kann, wie der 41-Jährige Unternehmer es vormacht.