Appetitlich sieht anders aus: Gefängnisinsassen teilen Fotos vom Ekel-Essen aus dem Knast

Klar ist, wer im Gefängnis sitzt, der hat in den allermeisten Fällen auch etwas getan, weswegen er diese Bestrafung verdient.

Trotzdem sollten Gefängnisinsassen ihre Menschenwürde wahren dürfen. Dazu gehört auch, dass sie Essen bekommen, welches genießbar und halbwegs ausgewogen ist, so dass sie gesundheitlich nicht beeinträchtigt werden.

Seit August stellen sich nun Insassen der JVA Heidering in Brandenburg gegen die Essenspolitik in ihrem Gefängnis.

Auf dem Kurznachrichtenportal Twitter teilen sie täglich Fotos ihrer Mahlzeiten. Zum Teil entstehen dort erschreckende Bilder.

Großbeeren/Brandenburg: Drei Insassen aus der JVA Heidering erheben ihre Stimme. Und dies mithilfe des Twitter-Accounts „Gefängniscuisine“.

Ihr Slogan „Rezeptideen von der JVA Heidering“ ist genauso sarkastisch gemeint, wie die Kommentare zu den täglichen Bildern, die sie von ihren Mahlzeiten veröffentlichen.

Seit Anfang August 2019 veröffentlichen sie Handyfotos vom Essen im Gefängnis.

Handys sind in Gefängnissen streng verboten. So ist klar, dass die Insassen allein dadurch schon Probleme mit der Justiz erwartet.

Doch sie haben ein Ziel. Gegenüber der BILD erklärten sie:

„Wir möchten auf die Missstände beim Essen aufmerksam machen. Diese Ernährung deckt nicht den benötigten Bedarf“

Gefängnisinsassen teilen Fotos vom Ekel-Essen aus dem Knast

Es entsteht ein öffentlicher Konflikt ob die Vorwürfe belegbar sind oder nicht. Die Gefängnisinsassen werfen der JVA vor, dass die Wärme- und Kühlketten unterbrochen werden. Temperaturkontrollen sollen manipuliert oder ignoriert werden.

Die Gerichte werden immer kleiner. Vitamine, Eisen und Calcium sollen viel zu wenig vorhanden sein.

Ein weiteres großes Problem soll sein, dass die Hygiene-Kontrollen immer angekündigt sind.

„Dies hat zur Folge, dass unmittelbar vor der Inspektion sämtliche Gefangene der Gefängnisküche mit Reinigungsarbeiten beauftragt werden, um zufriedenstellende Ergebnisse zu produzieren“, erklärt einer der drei Insassen.

Quelle: Gefängniscuisine/Twitter

Auf der Gegenseite meldet sich Sebastian Brux, Sprecher der Justizvollzugsanstalt, zu Wort:

„Die Speisepläne werden gemäß den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung erstellt und umgesetzt.

Sollten Gefangene eine Beschwerde zur Verpflegung haben, können sie diese schriftlich äußern.“

Die tägliche Versorgung mit knapp 2.800 Kilokalorien sein stets gewährleistet und eine unterbrochene Kühl- oder Wärmekette gebe es nicht.

Außerdem werden die Kontrollen einen Tag zuvor angekündigt, allerdings aus dem Grund, um die Zutrittsgenehmigung der Lebensmittelkontrolleure erstellen zu können.

Appetitlich sieht anders aus

Ein klassisches Abendessen in der JVA Heidering // Quelle: Gefängniscuisine/Twitter

 

Nudelsalat und Wiener, über die Menge lässt sich streiten // Quelle: Gefängniscuisine/Twitter

 

Appetitlich sieht anders aus // Quelle: Gefängniscuisine/Twitter

 

Soße ist meist noch mit am meisten vorhanden // Quelle: Gefängniscuisine/Twitter

 

Bei solch einem Diskurs ist es zunächst schwer, ermitteln zu können, welche Seite in welchem Punkt die Wahrheit sagt.

Eine neutrale Untersuchung sollte wohl demnach den realen Stand aufnehmen und analysieren.