Als Karla Jacinto erst 12 Jahre alt war, lernte sie die Liebe ihres Lebens kennen. Sie kam aus einem zerrütteten Haushalt, und als der 22-jährige Mann sie erst wie eine Prinzessin behandelte, fiel sie darauf rein und sah es als Chance, ihrem unglücklichen Leben zu entfliehen.
Er versprach ihr ein wundervolles Leben und als sie die erste Chance bekam, rannte sie mit ihm in eine andere Stadt namens Tenancingo in Mexiko. Doch alles war nicht so wundervoll, wie sie es sich vorgestellt hatte.
Tatsächlich war der Mann ein Zuhälter, und nachdem sie drei Monate zusammengelebt hatten, zwang er sie, sich selbst auf der Straße zu verkaufen. Von zehn Uhr morgens bis Mitternacht musste sie täglich mehr als 30 Kunden „bedienen“.
Flucht war keine Option, da er ihre Familie bedroht hatte. Er sagte Karla und all den anderen jungen Mädchen, die er unter Kontrolle hatte, dass es niemanden interessierte, was mit ihnen passierte.
Der Zuhälter sorgte dafür, dass sogar die Polizei und Priester kamen und die Mädchen bezahlten. Sie hatten keinen Schutz vor den Behörden.
„Die uniformierten Polizisten betraten den Raum und wir mussten genau das tun, was sie wollten. Es dauerte drei bis vier Stunden“, sagte Karla. „Ich war angewidert von ihnen, sie wussten, dass wir Minderjährige waren.“
Während der vier Jahre, in denen sie gezwungen war, sich selbst zu verkaufen, sagte Karla, sie musste 43.200 mal Sex haben.
Manchmal weinte sie, aber diejenigen, die sie vergewaltigt hatten, lachten nur, sagte sie.
Als sie 16 war, kam ihre Chance, mithilfe einer Organisation, die jungen Mädchen und Jungen hilft, die Opfer von Sexhandel sind, zu entkommen. Sie schaffte es schließlich, aus der Hölle zu entfliehen, die sie seit vier Jahren ertragen musste.
Trotz ihrer schrecklichen Erfahrungen hat sie nie aufgegeben, sich ein besseres Leben zu erhoffen. Stattdessen trat sie der Organisation bei und hilft nun anderen in ähnlichen Situationen.
„Ich hätte nie gedacht, dass das Mädchen, das in High Heels an der Straßenecke stand und gezwungen wurde, Prostituierte zu werden, sich einmal stark fühlen würde“, sagte Karla dem CNN Freedom Project. „Heute hören mir viele Leute zu.“
Heute spricht Karla, die jetzt 24 Jahre alt ist, öffentlich über ihre Tortur, damit mehr Menschen den Ernst der Situation verstehen und anderen Kindern helfen können.
Ihr Ziel ist es, zu verhindern, dass mehr Jungen und Mädchen in dieselbe Situation geraten wie sie selbst.
Erfahren Sie mehr über Karlas Geschichte im folgenden Video: