Eine Gitarre kostete die Fluggesellschaft 180 Millionen Dollar. Denn diese Gitarre gehörte nicht irgendwem: Der Musiker Dave Carroll wollte nicht einsehen, dass der Großkonzern sein Instrument zerstören und damit ungestraft davonkommen würde.
Anfangs wirkte sein Kampf gegen das Großunternehmen aussichtslos. Doch dann griff er zu einer Waffe, gegen die auch ihre besten Anwälte nichts ausrichten konnten: Musik.
Und bald bereuten sie es bitter, ihm seine Gitarre nicht einfach ersetzt zu haben…
Als der kanadische Musiker Dave Carroll 2008 in Chicago landete, hörte er jemanden auf dem Platz hinter sich sagen: „Mein Gott, sie werfen da draußen Gitarren herum!“
Dave und seine Bandmitglieder schauten durch das Flugzeugfenster und sahen voller Entsetzen, wie die Mitarbeiter ihre Gitarren ohne jede Rücksicht behandelten. Er wandte sich mit seinem Problem sofort an drei Flugbegleiterinnen, die aber kein Interesse an seinem Anliegen zeigten.
Als er mit seiner Band, Sons of Maxwell, in Chicago ankam, bestätigte sich Daves schlimmste Befürchtung: Seine geliebte 3.500 Dollar teure Taylors Gitarre war zerstört.
Das eröffnete einen neun Monate langen Kampf, den er mit Anrufen und Briefen an die Fluggesellschaft führte, die ihn jedoch immer wieder auf neue Ansprechpartner verwies. Von einem Manager wurde ihm schließlich eröffnet, dass er es versäumt hatte, innerhalb von 24 Stunden nach dem Vorfall eine Beschwerde einzureichen, und ihm deshalb kein Schadensersatz zustünde.
Die Fluggesellschaft bedauerte den Vorfall, doch ihre Antwort war ein resolutes „Nein“. Sie würden seine Gitarre nicht ersetzen und sie würden keine weiteren Fragen zu seinem Fall beantworten.
Dave fühlte sich hoffnungslos, als kämpfe er gegen einen übermächtigen Goliath. Was kann ein einziger Mensch gegen einen internationalen Konzern mit den besten Anwälten schon ausrichten, selbst dann, wenn er die Gerechtigkeit auf seiner Seite hat?
Doch so einfach aufgeben wollte er nicht.
Kreative Rache
Er machte sich sein Talent zu eigen, und griff zu einer Waffe, gegen die selbst der mächtige Konzern kein Schild parat hatte: seiner Musik.
Sein Ziel war es, mit insgesamt drei Musikvideos mindestens eine Million Menschen zu erreichen. Er hoffte, es würde die Fluggesellschaft dazu zwingen, seinen Fall zu überdenken. Er wusste, dass es da draußen andere Leute geben musste, die ähnliche Erfahrungen gemacht hatten.
Als er das erste Lied geschrieben und aufgenommen hatte, machte er mit der Hilfe einiger Freunde ein Musikvideo dazu. Das Gesamtbudget für den Song und das Video betrug 1.500 Dollar, wobei der Großteil fürs Mittagessen und die Sombreros drauf ging.
Am 6. Juli 2009 lud er sein Filmchen auf YouTube hoch und ging ins Bett. Was in den nächsten Tagen geschah, veränderte sein Leben für immer.
Ein sofortiger Hit
Mit seinem Lied sorgte er für Schlagzeilen auf der ganzen Welt. Wochenlang klingelte ununterbrochen sein Telefon, seine Plattenverkäufe schossen in die Höhe, er erhielt unzählige Anfragen und war mehrere Wochen im Fernsehen und Radio. Sogar Bob Taylor, der Besitzer von Taylor Guitars, nahm Kontakt zu dem Musiker auf, um ihm zwei neue Gitarren anzubieten.
Heute ist Dave Carroll ein gefragter Redner, erfolgreicher Musiker und Internetphänomen. Vor allem aber erfüllt er heute eine wichtige Funktion als Botschafter von Kunden und Verbrauchern.
Denn sein Kampf gegen Goliath brachte den Riesen vielleicht nicht zur Strecke, hat ihn aber zumindest vorübergehend in die Knie gezwungen.
Verluste in Millionenhöhe
Neben der schlechten PR fielen die Aktien der Fluggesellschaft infolge der Veröffentlichung des Videos um 10%, was die Aktionäre ungefähr 180 Millionen Dollar kostete. Damit hätten sie dem verärgerten Musiker ganze 51.000 Gitarren kaufen können, schreibt Fast Company. Auch wenn das YouTube-Video nicht allein für den Millionenverlust verantwortlich ist, hat es beim Aktiensturz eine wesentliche Rolle gespielt.
Es ist erstaunlich, was wir mit Musik erreichen können. Diese Geschichte sollte nicht nur Fluggesellschaften, sondern alle großen Konzerne daran erinnern, dass sie auf uns Verbraucher angewiesen sind.
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