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Augsburg: Berufsfeuerwehr trauert um Kameraden, der nach Prügelattacke starb – hinterlässt Frau und Tochter

Es gibt nicht viele Berufe auf dieser Welt, bei der Zusammenhalt der Kollegen nicht nur wichtig ist, sondern in Extremsituationen auch lebenswichtig.

Man muss in diesen Situationen seiner Nebenfrau oder seinem Nebenmann blind vertrauen können und auch müssen, ansonsten könnte es der letzte gemeinsame Einsatz sein.

Bei der Feuerwehr wird dieses Vertrauen unter den Kameraden vorausgesetzt, weswegen das Bild, das sich am gestrigen Sonntagvormittag am Königsplatz in Augsburg ereignete, umso trauriger erscheint.

Kameradinnen und Kameraden trauern um ihren geschätzten Kollegen. Foto: picture alliance/Stefan Puchner/dpa

Wie die Augsburger Allgemeine berichtete, gedachten die Feuerwehrmänner und Feuerfrauen einem getöteten Kameraden, der am vergangenen Freitag auf schockierende Art und Weise ums Leben kam.

Der Abend verlief bis zu diesem Vorfall, der das Leben von Roland S. (49) und seiner Familie von Grund auf verändern sollte, harmlos.

Der Mann hatte mit seiner Frau und einem befreundeten Paar den Christkindlesmarkt besucht und gegen 22:40 Uhr wieder verlassen, wie die Bild schrieb.

Auf dem Weg nach Hause trafen die vier Menschen auf eine Gruppe von sieben Jugendlichen.

Diese sollen laut Augenzeugen rumgegrölt haben, woraufhin Roland S., der weiterhin privat unterwegs war, und sein Begleiter die Gruppe ermahnte.

Was daraufhin passierte, lässt sich kaum in Worte zu fassen.

Schläge auf Kopf und ins Gesicht

Es kommt nämlich zu einem Streit, in dem der Feuerwehrmann von einem Schlag gegen den Kopf getroffen wird und zu Boden stürzt. Auch sein Freund (50) wird im Gesicht getroffen und schwer verletzt.

Ihre Frauen können diese schreckliche Tat nur mit ansehen, die Täter flüchten auch kurz danach. Zwar leistet die sofort herbeigerufene Polizei Erste Hilfe, traurigerweise stirbt Roland S. aber 50 Minuten später im Krankenhaus.

Ein Polizeisprecher muss verkünden:

„Todesursache war vermutlich ein Schlag.“

Bei den Ermittlungen werden 14 Videos aus Überwachungskameras von einer 20-köpfigen Ermittlungsgruppe ausgewertet.

Ein Beamter über die Auswertung:

„Es ist gelungen, die Identität der gesuchten siebenköpfigen Personengruppe weitestgehend festzustellen.“

Die Ermittler nehmen am Sonntag den mutmaßlichen Haupttäter Halid S., der gerade einmal 17 Jahre alt ist, fest. Er ist Deutscher, allerdings polizeibekannt und soll auch die türkische und libanesische Staatsangehörigkeit besitzen.

Neben Halid S. wurde auch sein mutmaßlicher Komplize Alessio L., ebenfalls erst 17, festgenommen und beide sollen dem Haftrichter vorgeführt werden.

Trauerfeier in Augsburg

Andreas Graber, Feuerwehrchef der Berufsfeuerwehr Augsburg, sagte während der Trauerfeier:

„Es herrscht tiefe Bestürzung und Fassungslosigkeit in unseren Reihen.“

Seine Kameraden beschreiben den verstorbenen Feuerwehrmann als „tollen, ruhigen Typen“ und eigentlich war er für den Dienst am Sonntag vorgesehen.

Unabhängig von seinem Beruf sei man aber in erster Linie in Gedanken bei der Familie, so der allgemeine Tenor auf dem Platz.

Roland S. hinterlässt nämlich seine Ehefrau und eine 19-jährige Tochter.

Es ist und bleibt einfach unerklärlich, wie es zu dieser Tat kommen konnte. Wie ein Mensch in der Lage ist, in solch einer ungefährlichen Situation so brutal und rücksichtslos zu reagieren.

Ruhe in Frieden, mutiger Feuerwehrmann.

Wir sind mit unseren bei den Hinterbliebenen und wünschen allen viel Kraft in dieser schweren Zeit.