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Berlin: Mehr und mehr Rentner sind von Armut bedroht – Zahl hat sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt

Wer sein ganzes Leben lang hart arbeitet und immer pünktlich einzahlt bzw. seine Rechnungen bezahlt, der möchte auch etwas zurückbekommen.

In erster Linie dann, wenn man das Rentenalter erreicht hat und es körperlich nicht mehr geht, einen Beruf auszuüben.

Das wünschen sich vermutlich fast alle Arbeitnehmer in Deutschland und natürlich auch in der Hauptstadt Berlin.

Daher sind die neusten Zahlen, die eine Entwicklung dahingehend zeigen, dass viele Menschen von Armut betroffen sind, umso erschreckender.

Schaut man sich die neusten Ergebnisse der Studie der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) an, wirft das ein erschreckendes Bild auf die deutsche Hauptstadt Berlin.

Wie die Berliner Morgenpost nämlich berichtete, droht jedem dritten Berliner Arbeitnehmer die Altersarmut.

Wie die NGG nämlich veröffentlichte, sind in Deutschlands Hauptstadt 31 Prozent aller Beschäftigten von Altersarmut bedroht. In Zahlen sind das 490.000 Arbeitnehmer, die nach 45 Beitragsjahren auf eine Rente kommen würde, die unterhalb der staatlichen Grundsicherung liegt.

Diese liegt laut der NGG bei 801 Euro im Monat.

Zu Rate wurden die Zahlen des Eduard-Pestel-Instituts für Systemforschung in Hannover gezogen. Nach denen jeder dritte Berliner einen Rentenanspruch von weniger als 1.000 Euro monatlich hat und das nach 40 Jahren Arbeit.

Weiter vermutet die Gewerkschaft, dass 750.000 Berliner bis zum Jahr 2030 von Altersarmut bedroht sein werden.

Wer ist arm in Europa?

Als arm gilt man in Europa, wenn man weniger als 50 Prozent des durchschnittlichen Einkommens an seinem Wohnort verdient oder erhält. Für Berlin bedeutet das, dass diejenigen arm sind, die mit weniger als 769 Euro auskommen müssen.

Vergleicht man die verschiedenen Altersgruppen miteinander, fällt auf, dass von den Berliner Senioren ab 65 Jahren 11,2 Prozent armutsgefährdet sind. Zwar ist das die am wenigsten betroffene Altersgruppe, doch dafür stieg sie am stärksten an. Im Jahr 2007 lag dieser Wert noch bei 5,1 Prozent.

Die unter 18-Jährigen sind mit 22,7 Prozent und die 18-25-Jährigen sogar mit 31,8 Prozent betroffen.

Dass bei vielen die Rente nicht reicht, zeigen auch Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Diese sagen aus, dass im Jahr 2018 insgesamt 43.951 Menschen über 65 Jahren einer Beschäftigung nachgingen. Vor zehn Jahren waren es nur 22.898.

Nach einer Anfrage der Berliner Morgenpost an die Senatsverwaltung für Soziales, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, blieb ohne Antwort.

Allgemeine Antwort

Stattdessen wurde auf eine allgemeine Antwort auf eine solche Anfrage hingewiesen:

„Die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe trotz geringer Einkommen ist hier explizit in einer Arbeitsgruppe sowie als Querschnittsthema in allen Arbeitsgruppen verankert.“

Maßnahmen sollen demnach bis 2020 erarbeitet werden.

Der Sozialverband VdK fordert dahingehend eine Untergrenze auf 960,60 Euro und eine Erhöhung des Mindestlohns von aktuell 9,19 Euro auf 12,80 Euro.

Es ist mehr als offensichtlich, dass sich etwas ändern muss, damit nicht noch mehr Menschen oder überhaupt Menschen von Armut betroffen sein müssen.

Man darf gespannt sein, mit welchen konkreten Vorschlägen die Politik aktiv wird.

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