Fast jeder Mensch träumt davon, eines Tages in seinen eigenen vier Wänden zu leben und im besten Fall auch nie wieder umziehen zu müssen.
Man richtet sich über Jahre oder sogar Jahrzehnte ein und solange nichts dazwischenkommt, sollte sich dieser Wunsch auch für die meisten Eigenheimbesitzer erfüllen.
Diesen Gedanken hatte wohl auch die 95-jährige Rentnerin Johanna Pohlmann aus Bielefeld, doch wie die Bild berichtete, sorgte nun ein Streit mit der Stadt für andere Voraussetzungen.
Rentnerin ist gehbehindert und schwerhörig
Die Frau, die gehbehindert und schwerhörig ist, muss nämlich seit einigen Tagen hinter einem Metallgitter wohnen.
Sie sagt:
„Das Haus verlasse ich nicht mehr. Und auch meinen Platz im Wohnzimmer mit Blick auf die Straße nutze ich nicht mehr, weil ich immer auf dieses Ungetüm schauen muss.“
Was war passiert?
Johanna Pohlmann und ihre Tochter (62) hatten 1980 das alte Haus (Baujahr 1929, 550 qm Grundstück) zusammen gekauft. Zwischen dem Grundstück und der Straße liegt ein rund sechs Meter langer Grünstreifen (116 qm), der der Stadt gehört.
Dieser sollte als Ausbaureserve für mögliche Umbauten an der Straße vorgehalten werden.
Die Rentnerin durfte die Fläche jahrzehntelang als Vorgarten nutzen, als Bedingung musste sie die Grünfläche pflegen, Rasen mähen, Sträucher und Bäume zurückschneiden und Laub entfernen.
Das alles tat die Dame auch, doch ihre Situation änderte sich plötzlich, als die Straße vor vier Jahren saniert wurde.
Die Stadt kündigte ihr sogar das Nutzungsrecht und bemerkte beim Bauen, dass die Landreserve für die Straßensanierung nicht benötigt wurde.
Anstatt aber den alten Zustand wiederherzustellen, der für beide Parteien gut funktioniert hatte, bot die Stadt die Grünfläche Johanna Pohlmann zum Kauf an.
Für ganze 27.030 Euro plus Grundbuch- und Notargebühren hätten die 95-Jährige und ihre Tochter die Fläche kaufen können.
„Warum?“
Für Oma Pohlmann kam das nicht infrage und sie sagte ab:
„Ich lebe von einer kleinen Rente, wie sollte ich dieses Geld aufbringen? Und warum?“
Ein Bautrupp rückte dann im November an und die Rentnerin musste mit ansehen, wie Blumen, Sträucher, Bäume, Rasen entfernt wurden und die Platten ihres Zuweges verschwanden.
Das grüne Gartentörchen, das früher zur Straße führte, wurde ihr quasi vor die Tür gestellt und nur Zentimeter dahinter steht jetzt ein Metallzaun:
„Ich habe noch die Polizei gerufen. Aber die Beamten konnten nichts ausrichten.“
Johanna Pohlmann klagt über die neuen Umstände:
„Um auf die Straße zu kommen, muss ich nun über den Hinterhof und einen schmalen Patt neben der Garage auf eine Stichstraße laufen und komme erst dann zur Hauptstraße.“
Der Zaun ist etwa 1,20 Meter hoch und sorgte für weitere Veränderungen rund um das Haus.
Der Briefkasten befindet sich nämlich nun am Garagenzufahrtstor, was für die Zustellung für Post zum Problem kommen kann:
„Wer das nicht weiß, kann nichts zustellen.“
Die Stadt äußerte sich in Person von Frank Spengemann, Leiter des städtischen Immobilienservicebetriebes:
„Wir waren sicher, dass die Frauen mit dem Bau des Zaunes einverstanden waren. Offenbar war das ein Irrtum. Wir werden neue Gespräche führen und eine Lösung finden.“
Einen Vorschlag hat er bereits auch schon:
„Denkbar ist, dass wir den Zaun an einer Stelle entfernen, ein Gartentor einbauen und einen neuen Weg verlegen.“
Ein unfassbarer Fall, der für die Rentnerin nur Stress und Sorgen bereithält.
Hoffentlich wird die Stadt zeitnah tätig und sorgt wieder dafür, dass sie sich wieder in ihrem Haus wohlfühlt.