La Rochelle/Frankreich: Als 2017 erstmals Vermutungen auftauchten, dass ein französischer Chirurg hunderte Minderjährige unwissentlich misshandelt haben soll, war die Empörung über diese Tat auch über Frankreichs Grenzen hinaus riesig.
Nun wurden die Ermittlungen zu diesem Fall, zu denen hunderte Befragungen mutmaßlicher Opfer gehörten, so weit vorangebracht, dass Anfang 2020 nun die Gerichtsverhandlungen beginnen sollen.
Über 200 Minderjährige wohl missbraucht worden
Laurent Zuchowicz, Staatsanwalt der Hafenstadt La Rochelle, hat mittlerweile 250 mögliche Opfer des Chirurgen ermittelt, berichtet FOCUS online. Von den bisher 209 Befragten, planen bereits 184, eine Klage einzureichen.
Seit 2017 sitzt der mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft.
Dabei dienen frühere Ermittlungen, die ihm Vergewaltigung und Missbrauch vorwerfen, als Grundlage der Inhaftierung.
Im März 2020 soll das Gerichtsverfahren vor einem Gericht in Charente-Maritime beginnen.
Notizbuch mit allen Taten
Als der Verdacht aufkam, dass der Chirurg Minderjährige missbraucht haben soll, wurde eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Dabei entdeckten die Ermittler ein Notizbuch, in dem Namen und sexuelle Praktiken aufgelistet wurden.
Die Verteidigung des Arztes pocht allerdings darauf, dass diese Listen nur Fantasien wiederspiegeln und nichts mit der Realität zu tun hätten.
Die Ermittlungen, auf Grundlage des Notizbuches, zeigen, dass 181 der möglichen Opfer zur Tatzeit minderjährig waren.
Der Missbrauch soll zwischen 1989 und 2017 stattgefunden haben. Die meisten Opfer wurden wohl bei den verschiedenen Tätigkeiten des Chirurgen in der Bretagne in Frankreich missbraucht.
Ein grauenhaftes Verbrechen.
Sollten sich die Vermutungen bestätigen, wird es schwierig für die Justiz, diese Grausamkeiten in eine passende Relation zu setzen.