Die Kirche ist seit Jahrhunderten fester und wichtiger Bestandteil der deutschen Gesellschaft.
Der christliche Glaube ist direkt mit unserer Kultur verankert. Klar ist, immer mehr Religionen finden in Deutschland ein Platz und das ist auch gut so. Vielfalt und Religionsfreiheit sind Grundsäulen des sozialen Lebens und Erfolgs in Deutschland.
Die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland haben nun die Zahlen und Statistiken zum vergangenen Jahr veröffentlicht.
Es ist ein klarer Trend zu erkennen, der vielen Gläubigen Wehmut bereiten wird.
Bonn/Hannover: Die alljährliche Deutsche Bischofskonferenz veröffentlicht immer die aktuellen Zahlen und Statistiken zum vergangenen katholischen Kirchenjahr. Die Evangelische Kirche in Deutschland tut es ebenfalls zum gleichen Zeitpunkt.
In diesem Jahr sind es Ergebnisse, die viele Christen beunruhigen werden.
Immer mehr Deutsche verlassen die Kirche
Nimmt man die evangelische und Katholische Kirche zusammen, traten über 430.000 Deutsche allein im Jahr 2018 aus der Kirche aus.
Mit 220.000 Evangelen und 216.000 Katholiken verlieren beide christliche Religionen über 10 Prozent mehr Mitglieder als im Vorjahr.
Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, blickt auf all diejenigen, die der Kirche erhalten sind. „Wir sind dankbar für die vielen Menschen, die sich heute aus Überzeugung für die Mitgliedschaft in ihrer Kirche entscheiden.“
Auf der katholischen Seite kommen selbstkritische Reaktionen. Hans Langendörfer, Sekretär der Bischofskonferenz, schrieb in einer Mitteilung:
„Die aktuelle Statistik ist besorgniserregend. An den Zahlen ist nichts zu beschönigen, sie bestätigen einen Trend, der schon in den vergangenen Jahren prägend für die Kirche war. Gerade deshalb wollen wir umso selbstkritischer und konstruktiver mit den aktuellen Zahlen umgehen.“
Bayern und NRW mit vielen Austritten
Es ist ein anhaltender Trend. Immer mehr Menschen verlieren die Überzeugung, Mitglied in der Kirche zu sein. Missbrauchsskandale und andere Unsicherheiten sorgen für wachsendes Misstrauen gegenüber der Kirche.
Die Menschen in Nordrhein-Westfalen verlieren immer stärker ihr Interesse an Glauben und Religion. Allein im bevölkerungsreichsten Land Deutschlands traten insgesamt über 50.000 Menschen aus der Kirche aus.
Bayern gilt als eines der gläubigsten Bundesländer der Republik. So sind dort zwar die meisten Kirchenanhänger vorhanden, doch auch die Austrittszahl ist nirgendwo so hoch.
2018 verließen über 64.000 Menschen die katholische Kirche in Bayern.
Die Ursachenforschung ist wohl die Hauptaufgabe der Führungsebene der Kirchengemeinden.
Eigene Fehler müssen eingestanden werden und vielleicht gehört es in der heutigen Zeit auch dazu, dass die freie, vielfältige Gesellschaft, die wir in Deutschland haben, freie Entscheidungen treffen.
Trotzdem ist die christliche Kirchengemeinde ein Kernpunkt unserer Geschichte.
Aber wir sind ein facettenreiches Land, in der jede Religion seinen Platz findet und alle gemeinsam zu der funktionierenden und freien Gesellschaft beitragen.