Bei einschneidenden Ereignissen auf dieser Welt wissen die meisten Menschen genau, wo sie zu diesem Zeitpunkt waren und was sie gemacht haben.
Dazu gehört etwa der Anschlag am 11. September 2001 auf das World Trad Center in New York oder leider auch aus deutscher Sicht die Katastrophe der Loveparade in Duisburg im Jahr 2010.
Aufgrund von falschen Planungen und übertroffenen Erwartungen hinsichtlich der Besucheranzahl kamen an diesem Tag 21 Menschen ums Leben und Hunderte verletzten sich. Manche trugen schwere Verletzungen davon, manche weniger schwere, doch die seelischen Narben erlitten alle.
Wie auch die Stadt. Diese Tragödie ist nach wie vor allgegenwärtig und viele Betroffene des Unglücks müssen weiterhin lernen, damit umzugehen.
Daher ist es geradezu ein Schock, was in Duisburg zurzeit geplant ist, worüber die Bild berichtete.
Theaterstück über die Loveparade-Katastrophe
Demnach soll nämlich ein Theaterstück, aufgeführt vom Duisburger Kinder- und Jugendtheater „Kom’ma“, die Thematik der Loveparade-Katastrophe auf die Bühne bringen.
Es ist geplant, dass das Projekt im März 2020 Premiere feiern soll, mit zusätzlicher finanzieller Unterstützung der Stadt Duisburg.
Der Verein LOPA 2010 zeigte sich schockiert:
„Es ist unmoralisch aus dem schlimmsten Tag der Betroffenen und Hinterbliebenen ein Theaterstück zu kreieren, das von den Mitverantwortlichen finanziert wird.“
Die Betroffenen wünschen sich stattdessen einen Jahrestag „in würdevoller und respektvoller Ruhe“, „Theater oder sonstiger Tamtan“ hätten da nichts zu suchen.
Ähnlich sieht es Anwalt Julius Reiter (55), der einige Opfer der Katastrophe vertritt:
„Dass die Stadt Duisburg sich an der Finanzierung des Theaterprojekts beteiligt, ist grundsätzlich nicht zu beanstanden – wenn darin auch die Rolle der Stadt kritisch aufgearbeitet wird.“
Beteiligten ist Verantwortung bewusst
Der Regisseur des Stücks sag das gegenüber der Bild genauso:
„Die Katastrophe ist auf der Bühne schlicht nicht darstellbar. Es soll nur um die Versäumnisse bei der Planung der Veranstaltung gehen.“
Vonseiten der Stadt Duisburg gab es nach Bild-Nachfrage keine Stellungnahme. Als Begründung wurde angegeben, dass der zuständige Dezernent derzeit in Japan weile.
Kunst ist zweifelsohne dafür da, schwierige, gesellschaftliche Sachhalte zu verarbeiten und sie auf eigene Weise etwa auf der Bühne darzustellen.
Dennoch muss man in diesem Fall viel Fingerspitzengefühl beweisen, damit die Betroffenen nicht verunglimpft werden.
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