Forscher schlagen Alarm: Ewige Sommerzeit könnte fatale Folgen haben

Die meisten Europäer haben das ewige Hin und Her mit der Zeit satt. Deshalb möchte die EU-Kommission will nun vorschlagen, die Zeitumstellung abzuschaffen. Auch Wissenschaftler sind mit der Einführung einer neuern Normalzeit einverstanden, immerhin widerspreche der forcierte Wechsel unserer Biologie.

Doch viele Forscher warnen nun vor der dauerhaften Einführung der Sommerzeit, berichtet welt.de. Sie könnte fatale Konsequenzen mit sich bringen.

Till Roenneberg vom Institut für Medizinische Psychologie der Universität München steht der herbeigesehnten Abschaffung besonders kritisch gegenüber. „Riesige Probleme“ werde es geben, wenn man die Uhren das ganze Jahr über auf die Sommerzeit umstellt:

„Man erhöht die Wahrscheinlichkeit für Diabetes, Depressionen, Schlaf- und Lernprobleme – das heißt, wir Europäer werden dicker, dümmer und grantiger.“

Weitreichende Konsequenzen der Entscheidung sollen vor allem junge Menschen spüren, die sich noch in der Ausbildung befinden. „Jedes Land, das das nicht macht, wird uns akademisch überholen,“ so Roenneberg. Besonders Schüler und Studenten würde die Abschaffung beeinträchtigen, weil Schlafmangel die Lernfähigkeit stark einschränkt würden.

Die Deutschen werden im Europa der ewigen Sommerzeit deutlich öfter im Dunklen aufstehen müssen, so der Experte. „Je nach Wohnort haben sie sechs Wochen mehr dunkle Schulwege morgens.“ Auf all diese Folgen hätte man die Teilnehmer der Umfrage im Vorfeld der Entscheidung der EU-Kommission hinweisen müssen.

„Wenn EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker gesagt hätte, dass wir künftig alle ganzjährig eine Stunde früher arbeiten müssen, wären die Leute auf der Straße gewesen. Es ist aber nichts anderes.“

Umfrage zeigt eindeutiges Bild

Bei der großen EU-Umfrage war man zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen: 80% der 4,6 Millionen Teilnehmer hatten ein Ende der Zeitumstellung gefordert. Menschen aus allen 28 Mitgliedsstaaten der EU hatten an der Umfrage teilgenommen, drei Millionen Stimmen sollen allein aus Deutschland gekommen sein. Der Großteil hatte sich dabei für eine dauerhafte Sommerzeit ausgesprochen.

Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) hingegen sieht eine dauerhafte „Normalzeit“ als die bessere Lösung, was gegen die Sommerzeit spricht: „Die bisherige Winterzeit entspricht den Verhältnissen, die unter Berücksichtigung der natürlichen Lichteinflüsse für unseren Schlaf-wach-Rhythmus am günstigsten ist“, so der DGSM-Vorsitzende Alfred Wiater.

„Wenn wir im Winter am Morgen länger der Dunkelheit ausgesetzt sind, werden wir schlechter wach“, meint der Experte. Die Folgen seien Konzentrationsverlust, was zu Unfällen und Fehlern führen kann.

Fatal aus schlafmedizinischer Sicht

Auch Schlafforscher Dr. Hans-Günter Weeß nennt die Einführung der dauerhaften Sommerzeit im Interview mit dem Stern „die falsche Lösung, fatal aus schlafmedizinischer Sicht“.

„Damit wäre es abends zwar länger hell, was zunächst einmal gut klingt und lange, laue Sommerabende in Aussicht stellt. Es bedeutet aber auch: Die Produktion des Schlafbotenstoffs Melatonin setzt erst spät ein, und morgens müssen wir alle wieder früh raus, ins Büro oder in die Schule.“

Das führt dazu, dass wir abends nicht rechtzeitig müde werden, aber trotzdem nicht ausschlafen dürfen. „Mit der Zeit droht ein Schlafmangel – wir werden noch mehr zu einer chronisch unausgeschlafenen, übermüdeten Gesellschaft. Ich kann aus schlafmedizinischer Sicht nur davor warnen, überall die Sommerzeit einzuführen.“

Auch er rät den Politikern dazu, die Winterzeit als neue Normalzeit einzuführen.

Wie die Entscheidung auch ausfällt: Die nächste Umstellung auf die Winterzeit wird davon noch nicht betroffen sein. In der Nacht auf den 28. Oktober werden die Uhren wieder eine Stunde zurückgedreht.

Ewige Sommerzeit, dauerhafte Winterzeit, oder alles so belassen, wie es ist? Was denkt ihr über die Abschaffung der Zeitumstellung, und konnten euch die Zweifel der Experten überzeugen?

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