In der Regel kommt es zur Hochzeit, wenn sich beide Menschen lieben, eine gemeinsame Zukunft aufbauen und wohl Nachwuchs in die Welt setzen wollen.
Während die meisten Religionen die Ehe als etwas Freiwilliges ansehen und das nur aus Liebe geschehen soll, kommt es in vielen anderen weiterhin zu sogenannten Zwangsheirat.
Familienoberhäupter haben schon mit der Geburt des eigenen Kindes bestimmt, wer der zukünftige Ehepartner sein wird und dieser Entscheidung wird sich nicht widersetzt.
Ehen können aber auch finanzielle Gründe haben, wie der folgende Fall aus Kenia zeigt, über den die BBC berichtete.
Ehemann 39 Jahre älter
Dort wurde ein 12-jähriges Mädchen von ihrem Vater in Narok County, in der Nähe von Kenias Hauptstadt Nairobi, mit einem 51 Jahre alten Mann verheiratet.
Sie konnte zwar im letzten Moment noch flüchten und die Ehe konnte nicht geschlossen werden, allerdings war die Flucht nicht allzu erfolgreich. Nur kurze Zeit später wurde sie nämlich gezwungen, mit einem 35-Jährigen den Bund der Ehe einzugehen.
Glücklicherweise konnten bei der zweiten Hochzeit aber ein Kinderschützer und Regierungsbeamte dazwischen gehen. Obwohl es illegal und eine Straftat in Kenia ist, Menschen unter 18 Jahren zu verheiraten, hatte es der Vater ganze zweimal versucht.
Joshua Kaputah, der für die Narok County Friedensbewegung arbeitet, sagte gegenüber dem englischen Medium:
„Der Vater gab sie einem älteren Mann, damit die beiden heirateten. Sie hatte keine andere Wahl, als dann den jüngeren zu heiraten.“
Mädchen wird durch Zufall entdeckt
Eigentlich waren die Beamten auf der Suche nach einem anderen Mädchen, wurden aber dann aber auf das 12-jährige Mädchen aufmerksam und bewahrten sie wohl vor einem schrecklichen Schicksal.
Kaputah fügte hinzu, dass Armut und die finanziellen Einbußen, die mit der Corona-Pandemie einhergingen, die Gründe für die vielen neuen Fälle von Kinderehen sind.
„Manche Familien sind hungrig und die Aussicht darauf, dass sie zwei oder drei Kühe für ihre Kinder bekommen, scheint für sie verführerisch zu sein“, sagte der Kinderschützer.
Minderjährige Mädchen zu heiraten, war schon immer ein Problem in der Maasai-Gemeinschaft, die in Narok County leben, sagte ein Experte der BBC.
Häufig werden Maasai-Mädchen von Männern als schönes Schmuckstück in ihren reichen Haushalten angesehen und die Väter der unschuldigen Kinder erhoffen sich durch Hochzeit einen Zuwachs an Vieh.
Regierung sind häufig die Hände gebunden
Zwar versucht die Regierung schon länger gegen diese Tradition vorzugehen, doch leider gibt es keine rechtliche Grundlage, um sie aus der Welt zu schaffen.
Im Fall des 12-jährigen Mädchens waren sogar noch weitere Familienmitglieder involviert. Nachdem sie sich bei dem ersten Mann geweigert hatte, ihn im Tausch gegen Rinder zu heiraten, wurden sie von ihren männlichen Cousins verprügelt.
Von Zeitung Kenya Standard wurde sie mit folgenden Worten zitiert:
„Ich konnte flüchten, aber weil ich nicht zurück zu meinem Vater konnte, brannte ich mit einem 35-Jährigen durch, der bereits verheiratet war.“
Der Kinderschützer Kaputah berichtete, dass der Vater des Mädchens sie aufspüren und zurück zum 51-Jährigen bringen konnte. Als er mit den Beamten auftauchte, war der Mann bereits verschwunden.
Die Polizei ist seitdem auf der Suche nach dem Vater und den zwei Männern, die das Mädchen heiraten wollten. Sie sind alle untergetaucht.
Ihnen drohen bei einer Festnahme bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe in Höhe von 1 Million kenianischer Schillinge (etwa 11.000 Euro).
Gott sei Dank konnte das Mädchen befreit werden.
Umso schlimmer ist aber auch der Gedanke, dass weiterhin kleine unschuldige Kinder mit viel älteren Männern verheiratet werden und wohl ein liebloses Leben erwarten.
Teile diesen Artikel, um auf die schlimmen Zustände in Kenia hinzuweisen.