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Kinderporno-Plattform im Darknet zerschlagen, hatte 400.000 Mitglieder – 4 Deutsche festgenommen

Kriminalität und illegale Geschäfte gibt es seit geraumer Zeit nicht nur hinter verschlossenen Türen und auf der Straße, sondern bekanntermaßen auch im Internet.

Dort fühlen sich die meisten User aufgrund der Anonymität sicher und denken, sie würden niemals entdeckt werden. Das führt dazu, dass sie sich dort unbehelligt bewegen und ihren kriminellen Machenschaften hingeben.

Besonders die Verbreitung von Fotos und Videos von Gewaltverbrechen und sexuellen Angriffen gegenüber Kindern sind im sogenannten Darknet ein großes Problem.

Dort tauschen sich die Täterinnen und Täter trotz großer Anstrengungen seitens der Polizei unbemerkt aus und ganze Netzwerke konnten auf diese Weise bereits entstehen.

Doch jetzt gibt es gute Nachrichten, wie die Bild berichtete: Eine der größten Kinderporno-Plattformen im Darknet konnte zerschlagen werden.

Mehr als 400.000 Mitglieder

Laut des Bundeskriminalamts (BKA) ging es dabei um das Portal „Boystown“, das mehr als 400.000 Mitglieder gehabt haben soll.

Unter den Verdächtigen, die diese Plattform betrieben haben sollen, sind drei deutsche Männer.

Das BKA gibt an, dass es sich dabei um einen 40-Jährigen aus dem Kreis Paderborn, einen 49-Jährigen aus dem Landkreis Mühldorf am Inn und einen 58-Jährigen, der zwar aus Norddeutschland stammt, aber seit mehreren Jahren in Südamerika lebt, handeln.

Ein weiteres mutmaßliches Bandenmitglied wurde von den Ermittlern in der Region Concepción (Paraguay) festgenommen.

Ihn allen wird die bandenmäßige Verbreitung kinderpornografischer Inhalte vorgeworfen.

Bei Twitter schreibt das BKA, dass die Kinderporno-Plattform nun abgeschaltet ist:

Den drei festgenommenen Männern wird vorgeworfen, die Plattform als Administratoren betrieben zu haben.

Es wurde zudem ein weiterer Mann (64) aus Hamburg beschuldigt. Dieser soll einer der aktivsten Nutzer der Plattform gewesen sein und dort mehr als 3.500 Beiträge gepostet haben.

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT), und das BKA hatten bereits Mitte April insgesamt sieben Objekte in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hamburg durchsucht.

Die Verdächtigen sitzen nun alle in Untersuchungshaft.

Eva Kühne-Hörmann, Justizministerin von Hessen, nannte den Schlag gegen die Kinderporno-Plattform einen „fantastischen Ermittlungserfolg bei der Bekämpfung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“.

Sie richtet auch Worte an die Kinderporno-Kriminellen:

„Die Luft für alle Personen, die sich an der Verbreitung schlimmster Fotos und Videos beteiligen, wird immer dünner.“

Plattform gab es seit Juni 2009

Das Kinderporno-Netzwerk „Boystown“ gab es seit mindestens Juni 2009 im Darknet, worüber weltweit Kinderpornos getauscht wurden. Hauptsächlich wurden Jungen in den Aufnahmen misshandelt.

Auf den Bild- und Videoaufnahmen war auch schwerster sexueller Missbrauch von Kleinkindern zu sehen.

Laut des BKA war das Form „in verschiedene Bereiche unterteilt, um eine strukturierte Ablage und ein einfaches Auffinden der kinderpornografischen Inhalte zu ermöglichen.“

Es gab auch zwei Chat-Bereiche, um dort auf verschiedenen Sprachkanälen zu kommunizieren.

Anonyme und kostenlose Beratungsangebote

Du hast den Verdacht, dass ein Kind in deinem Umfeld misshandelt oder missbraucht wird? Oder du hast etwas gesehen, das dir Sorgen bereitet? Dann wende dich bitte umgehend (anonym) an das „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“ unter 0800 22 55 530.

Kinder und Jugendliche, die Missbrauch erlebt haben, können von montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter der „Nummer gegen Kummer“ 116 111 Hilfe bekommen. Auf der Internetseite kann man auch mit Beraterinnen und Beratern chatten.

Wer das Gefühl hat, pädophile Neigungen zu haben, kann Hilfe beim Projekt „Kein Täter werden“ von der Berliner Charité bekommen. Kostenlose Informationen gibt es auf der Webseite sowie unter 030 450 529 450. Es gilt die ärztliche Schweigepflicht.

Man mag sich nicht vorstellen, was die armen Kinder durchlebt haben müssen.

Zum Glück konnte diese ekelerregende Plattform zerschlagen werden.