Kommt es in Deutschland zu einem Verbrechen, kann man in der Regel davon ausgehen, dass sich die Justiz darum kümmern und zu einem Ergebnis kommen wird.
Es ist also nicht nötig und in manchen Fällen auch kontraproduktiv, wenn man selber in Ermittlungen eingreift und im extremsten Fall Selbstjustiz mit schwerwiegenden Auswirkungen ausübt. Damit ist weder einem selbst noch allen Beteiligten geholfen.
Natürlich ist es verständlich, dass man es als Angehöriger kaum abwarten kann, bis der entsprechende Fall endlich gelöst ist, doch bei der Vielzahl an Verbrechen und der schwierigen Ermittlungsarbeit muss man geduldig sein. Auch wenn es schwerfällt.
Diese Geduld brachten jetzt wohl fünf Männer nicht mit, die in den Niederlanden bei einem Handgemenge einen weiteren Mann töteten, der unter einem ungeheuerlichen Verdacht stand.
Ob Überfall, Körperverletzung oder Missbrauch, wer eine Straftat begeht, muss zwingend bestraft werden und muss für sein Handeln mit Konsequenzen rechnen.
Während diese Strafbestände bei Erwachsenen schon schlimm genug sind, ist der Schock, sobald Kinder involviert sind, verständlicherweise umso größer.
Damit geht dann mit einher, dass viele Menschen geradezu blind vor Wut sind und sich zu etwas hinreißen lassen, das sie rückblickend nicht hätten tun sollen.
So lässt sich in etwa auch der folgende Fall beschreiben, über den der Stern berichtete.
Fünf Männer im Fokus
Demnach seien laut der niederländischen Nachrichtenagentur ANP fünf Männer festgenommen worden, die am vergangenen Samstag allem Anschein nach Selbstjustiz begangen haben.
Sie hatten zuvor einen Mann verdächtigt, dass dieser in der Umgebung eines Spielplatzes in der Stadt Assen (Provinz Drenthe) ein Mädchen vergewaltigt zu haben.
Anstatt aber die reguläre Justiz einzuschalten, wurden die fünf Männer selbst aktiv und schlussendlich gab es einen Toten. Dabei handelte es sich um den verdächtigten Mann.
Als die Polizei, die von Zeugen gerufen wurden, die auf Hilfeschreie des Mannes reagierten, am Spielplatz eintraf, fanden sie die fünf Männer und einen bewusstlosen Mann vor.
Bei diesem wurden zwar noch Reanimierungsversuche unternommen, die aber allesamt erfolglos blieben.
Ermittlungen in mehrere Richtungen
Ein Polizeisprecher ließ gegenüber dem TV-Sender RTV Drenthe verlauten, dass die fünf Männer den Verdächtigten eigentlich nur festhalten wollten, ehe die Beamten eintrafen. Dabei soll es zu Handgreiflichkeiten gekommen sein, die schlussendlich zu einem Tod führten.
Dadurch ermittelt die Polizei nun wegen der Tötung und wegen eines mutmaßlichen Sexualdelikts.
Noch ist nicht klar, wie genau der Tathergang vonstatten ging und ob der Verdächtigte sich wirklich an einem Mädchen vergangen hat.
Wegen solchen Auswirkungen sollte man sich lieber zurücknehmen und auf die Arbeit der Justiz vertrauen, als selber aktiv zu werden und womöglich noch Schlimmeres zu verursachen.
Teile diesen Artikel, wenn man der Justiz mehr Vertrauen schenken sollte.