Deutschland gilt trotz Umweltprotesten und Abgasskandalen weiterhin als die Top-Adresse in der Autobranche und besitzt diesen Ruf seit Jahrzehnten.
Die deutsche Ingenieursarbeit und auch die Produktion sind auf der Welt gefragt und es ist nach wie vor ein Qualitätssiegel, wenn Autos in diesem Land gefertigt werden.
Neben VW, BMW, Audi produzieren auch Marken wie Opel in Werken, die in Deutschland ihren Sitz haben und tausenden Menschen einen relativ sicheren Arbeitsplatz bieten.
Jetzt verkündete Autobauer Opel dahingehend aber, dass die Produktionsstätte in Rüsselsheim in den nächsten Monaten mit Kurzarbeit auskommen muss und die Spätschicht gestrichen wird.
„Made in Germany“ – dieses Siegel steht auf der ganzen Welt für Qualität und Vertrauen. Ob beim Autobau oder bei Elektrogeräten, wer sich für ein deutsches Produkt entscheidet, kann sich in der Regel auf eine lange Halbwertszeit freuen.
Und dass damit auch viele Arbeitsplätze zusammenhängen, liegt auf der Hand, insbesondere in der Automobilbranche. Deswegen könnte die gerade vom Autobauer Opel veröffentlichte Nachricht bei vielen Mitarbeitern Sorgen hervorrufen.
Wie der Focus nämlich berichtete, streicht Opel in seinem Stammwerk in Rüsselsheim für die nächsten sechs Monate die Spätschicht. Das betrifft aber demnach nur die rund 2.600 Beschäftigten des Produktionswerks, das Entwicklungszentrum und weitere zentrale Einheiten können weiterarbeiten wie bisher.
Weiter hat Opel in Absprache mit dem Betriebsrat bei der Arbeitsagentur Kurzarbeit angezeigt, das erklärte ein Opel-Sprecher am heutigen Dienstag.
Zuschlag vom Arbeitgeber
Um den fehlenden Lohn zu ersetzen erhalten die betroffenen Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld und einen Zuschlag vom Arbeitgeber. Demnach ist auch geplant, dass die Mitarbeiter in der Produktion in Rüsselsheim noch diesen Monat mit der Kurzarbeit beginnen.
Vonseiten des Opel-Sprechers heißt es:
„Die Kurzarbeit soll in diesem Monat beginnen und sechs Monate andauern. Dieser Schritt dient dazu, eine sozialverträgliche Brückenlösung zu schaffen.“
Weil ab 2021 der nächste Opel Astra in dem Werk gebaut wird, ist die Zukunft des Standortes aber gesichert.
Der Grund, warum es zu dieser Entscheidung von Opel kam, ist schlichtweg, dass derzeit die Arbeit für Mitarbeiter fehlt. Im Sommer ist die Produktion des Familienwagens Zafira ausgelaufen und auch der Mittelklassewagen Insignia sorgt nicht für den gewünschten Umsatz.
Interne Prognosen sagen aus, dass im kommenden Jahr nur noch 42.000 gebaut werden könnten, was nur noch ein Drittel der Autos wären, die 2018 zusammengebaut wurden (123.000 Fahrzeuge).
Das Werk ist maximal in der Lage 180.000 Wagen vom Band laufen zu lassen.
Produktion abhängig vom Markt
Diese Zahlen kommentierte Opel allerdings nicht. Laut eigener Aussage seien die Volumina von der Nachfragte am Markt abhängig und man passe die Produktion laufend an, um die Leistung und Effizienz der Standorte zu sichern.
Noch wird der Opel Astra vom alten Eigentümer General Motors im polnischen Gilwice und im englischen Ellesmere Port gebaut, das Nachfolgemodell soll aber auf einer PSA-Plattform entstehen, damit weiter Kosten verringert werden können.
PSA ist ein französischer Automobilhersteller und hatte Opel vor zwei Jahren gekauft.
Das Unternehmen hatte damals IG Metall tariflich zugesichert, alle deutschen Standorte zu erhalten und bis zum 30. Juni 2023 auf betriebsbedingte Kündigungen bei den rund 19.000 Beschäftigten zu verzichten.
Stattdessen startete PSA aber ein üppig dotiertes Abfindungsprogramm, was zunächst nur für 3.700 Mitarbeiter beschränkt war, aber immer weiter geöffnet wurde. Wie etwa bei den Produktionsfabriken in Eisenach, Kaiserslautern und Rüsselsheim.
Trotz dieses Vorgangs, für die Mitarbeiter Kurzarbeit anzumelden, kann es dementsprechend zu Lohnausfällen kommen.
Man darf gespannt sein, inwiefern die Prognosen eintreffen und bei der nächsten Produktion wieder alles seinen gewohnten Gang geht.
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