Foto: @Pixel_Roulette/Twitter.com (Screenshot)

„Schubs mich und du fängst dir ne Kugel“ – Polizist bedroht Demonstranten in Dresden

Eigentlich war alles friedlich, als am vergangenen Wochenende in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden etwa 250 Menschen zusammenkamen.

Sie demonstrierten für die Aufnahme von Geflüchteten an den europäischen Außengrenzen und es kam weder zu Auseinandersetzungen noch zu Handgreiflichkeiten, wie RTL berichtete.

Die gesamte Zeit war auch die Polizei anwesend, die dann aber einschreiten musste, als plötzlich schwarz Vermummte mit einem Banner über den Pirnaischen Platz liefen. Sie waren als Aktivisten der Antifa zu erkennen und sorgten mit weiteren Aktionen für Unruhe.

Begegnung zwischen Polizist und Demonstrant

Sie stürmten nämlich die Straßenbahnschienen und blockierten sie minutenlang. Ein Demonstrant warf einen Nebeltopf in die Menge, ehe sich der Einsatzleiter der Polizei sich mit seinen Kollegen der Menge in den Weg stellte.

Was dann zwischen Polizist und Demonstrant passierte, wurde auf einem Video festgehalten, das auf Twitter geteilt wurde. Und es sorgte für viel Zündstoff.

Als der Polizist den Nebeltopf zur Seite tritt, ruft die Menge „Hau ab“ und hält ihm den Banner ins Gesicht.

Wie der Beamte dann aber reagiert, könnte noch Konsequenzen haben. Er sagt nämlich „Schubs mich und du fängst dir ne Kugel“, wird dann etwas zurückgedrängt und legt seine Hand kurz an die Pistole.

In einer Nahaufnahme ist sogar zu sehen, wie er die Waffe ein Stück nach oben zieht. Daraufhin versucht er, die Menge mit einem Stift in die andere Richtung zu weisen und entfernt sich dann selber von den Demonstranten, als eine Kollegin kommt.

Weil das Video in den sozialen Netzen bereits für ein großes Echo sorgte, reagierte die Polizei Dresden auf den Vorfall.

Polizeipräsident Jörg Kubiessa sagte:

„Der Satz ist so gefallen. Der Kollege hat es eingeräumt und sich dafür entschuldigt.“

Fall wird untersucht

Dennoch soll der Fall untersucht werden. Laut Kubiessa herrschte „eine hektische, unübersichtliche Situation“, weswegen diese Umstände auch mit einbezogen werden müssen.

Disziplinarrechtliche Schritte, wie im Netz gefordert, sieht der Präsident aber nicht. Der Einsatzleiter soll die Hand an der Waffe gehabt haben, damit sie ihm nicht gestohlen wird:

„Dennoch ist unterm Strich für mich unstrittig, dass ein Satz nicht fallen darf.“

Bei dem Aufeinandertreffen mit den Demonstranten, zu denen 25-30 Vermummte gehört haben sollen, wollte der Einsatzleiter den Nebeltopf als Beweismittel sichern. Offiziell heißt es „Der Beamte verspürte dabei einen Stoß in Brusthöhe, weswegen das Sichern der Dienstwaffe in der Lage „richtig und absolut angemessen“ gewesen sei, so die Erklärung von Kubiessa.

In einer Mitteilung habe der Polizist glaubhaft versichert, „dass die Anwendung der Schußwaffe oder auch nur deren Androhung nie eine Handlungsoption für ihn war.“

Für die Bundestagsabgeordnete Marian Wendt (CDU) war das Verhalten „mehr als verhältnismäßiges Vorgehen“ und schreib bei Twitter:

„Ein mutiger Polizist geht auf eine gewaltbereite und vermummte Gruppe von Demonstranten zu, um zu deeskalieren. Er ist klar unterlegen. Soll er zurückschrecken oder auch einmal Stärke zeigen und sich bei Bedrohung selber verteidigen?“

Im Internet scheiden sich die Meinungen, ob der Polizist richtig oder falsch gehandelt hat.

Man kann bei all der Aufregung auch froh sein, dass niemand verletzt wurde.

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