Die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland haben wohl, wenn nicht gerade eine Pandemie wütet, eine Fünf-Tage-Woche. Sprich, sie arbeiten an fünf von sieben Tagen in der Woche, Überstunden nicht mit eingerechnet.
Dieses Modell nicht nur in diesem Land, sondern auch weltweit am meisten vertreten und zumindest hier gibt es bislang keine Überlegungen, daran etwas zu ändern.
Anders sieht es dagegen im Süden Europas aus, genauer gesagt in Spanien.
Dort hat die Regierung eine Pilotprojekt auf den Weg gebracht, das viele Menschen, die einer geregelten Arbeit nachgehen, bestimmt freuen wird, wie die Welt berichtete.
Vier-Tage-Woche auf nationaler Ebene
Nach einem Antrag der linken Partei Más País stimmte die spanische Regierung nämlich zu, etwa 200 Unternehmen finanziell zu unterstützen, damit die Arbeitszeit der Angestellten auf 32 Wochenstunden reduziert werden kann.
Dadurch würde aus der bekannten Fünf-Tage-Woche nur noch eine Vier-Tage-Woche.
Dafür nimmt die Regierung insgesamt 50 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren in die Hand, um die Unternehmen zu entlasten und den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern diese verkürzte Arbeitswoche anbieten zu können.
Zwar wurde der Antrag bereits Anfang des Jahres von der Regierung angenommen, man geht aber davon aus, dass die Initiative erst im Oktober starten kann.
Inigo Errejón, Parteigründer der Partei Más País, schrieb auf Twitter:
„In Spanien arbeiten die Menschen mehr Stunden als der europäische Durchschnitt. Dennoch gehören wir nicht zu den produktivsten Ländern.“
Dadurch bedeute mehr Arbeitszeit nicht unbedingt eine höhere Produktivität.
In den kommenden Wochen soll entschieden werden, wie das Projekt tatsächlich aussehen soll und Más País möchte mit den finanziellen Mitteln das Risiko der teilnehmenden Unternehmen minimieren.
Mögliche Ausfälle im ersten Jahr könnten komplett, im zweiten Jahr zu Hälfte und im dritten Jahr zu einem Drittel vom spanischen Staat übernommen werden.
Héctor Tejero von Más País sagte:
„Mit diesen Berechnungen können etwa 200 Unternehmen mit 3.000 bis 6.000 Angestellten teilnehmen.“
„Noch nirgends auf der Welt“
Gleichzeitig wolle man aber keine wegfallenden Jobs oder reduzierte Gehälter sehen.
Mit diesem Projekt könnte Spanien beim Thema Vier-Tage-Woche zum weltweiten Vorreiter werden, wie Tejero betonte:
„Ein solches Pilotprojekt wurde noch nirgends auf der Welt gestartet.“
Ein Unternehmen hatte bereits im vergangenen Jahr die verkürzte Arbeitswoche eingeführt und die linke Partei hofft auf die gleichen Auswirkungen, die dabei wahrgenommen wurden.
Laut Tejero war das Feedback positiver Natur:
„Man stellte fest, dass die Krankheitstage weniger wurden, die Produktivität stieg an, und die Arbeiten waren zufriedener.“
Expertinnen und Experten werden das Projekt begleiten und auch auswerten.
Gegenwind für dieses Pilotprojekt kommt dagegen aus der Wirtschaft. Dort hatte Ricardo Mur, Präsident der Vereinigung von Unternehmen aus Aragonien, schon im Dezember den Vorstoß als „Wahnsinn“ bezeichnet und er sagte:
„Um aus einer Krise zu herauszukommen, muss mehr gearbeitet werden, nicht weniger.“
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