
Es war einer dieser Momente, in denen ein Politiker mit einem einzigen Wort für Schlagzeilen sorgt – und nicht die guten. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat mit seiner Aussage über „Drecksarbeit“ im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt eine Welle der Empörung ausgelöst.
Der Begriff, der offenbar die militärischen Aktionen Israels beschreiben sollte, kam nicht gut an. Für viele klang es respektlos, unsensibel und einfach daneben.
Nun hat sich eine prominente Stimme aus der deutschen Kulturszene eingeschaltet: Kabarettist Dieter „Didi“ Hallervorden hat zusammen mit etwa 20 Mitstreitern, darunter der ehemalige Bundestagsabgeordnete Diether Dehm, Strafanzeige gegen Merz erstattet.
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Warum die Anzeige?
Die Gruppe um Hallervorden wirft Merz vor, mit seiner Wortwahl nicht nur gegen das Grundgesetz, sondern auch gegen die UN-Charta verstoßen zu haben. Die „Drecksarbeit“-Aussage wird als Verharmlosung von Gewalt und Verletzung internationaler Normen gedeutet.
Hallervorden, bekannt für seinen bissigen Humor und gesellschaftskritischen Blick, sieht darin offenbar mehr als nur einen verbalen Ausrutscher. Die Anzeige wurde beim Generalbundesanwalt und der Staatsanwaltschaft Berlin eingereicht, wie die Unterzeichner betonen. Es ist ein ungewöhnlicher Schritt, dass ein Komiker wie Hallervorden, der sonst mit Satire kommentiert, den Rechtsweg wählt. Aber die Empörung scheint groß genug zu sein.
Merz und die Reaktionen
Auf Plattformen wie X wird Merz vorgeworfen, jegliche Selbstwahrnehmung zu fehlen, da die Reaktionen weltweit eher von Entsetzen geprägt waren. „Dem fehlt völlige Selbstwahrnehmung!!!“, schrieb ein Nutzer pointiert. Die öffentliche Debatte zeigt: Merz’ Versuch, die Wogen zu glätten, ist gründlich schiefgegangen.
Dieter Hallervorden: Vom Spaßmacher zum Aktivisten
Dieter Hallervorden, mit 89 Jahren immer noch eine feste Größe in der deutschen Unterhaltung, zeigt mit der Anzeige, dass er nicht nur Witze reißt, sondern auch ernsthaft Position bezieht.
Gemeinsam mit Diether Dehm und anderen will er ein Zeichen setzen. Die Aktion wird in sozialen Medien teils gefeiert, teils kritisch beäugt. Für die einen ist es ein mutiger Schritt gegen politische Entgleisungen, für andere ein übertriebener PR-Coup. Doch eines ist klar: Hallervorden hat es geschafft, die Debatte um Merz’ Aussage neu zu befeuern.
Was passiert jetzt?
Ob die Strafanzeige rechtliche Konsequenzen für Merz hat, ist fraglich. Solche Anzeigen gegen Politiker wegen umstrittener Aussagen führen selten zu Verurteilungen. Dennoch hat die Aktion Symbolkraft:
Sie zeigt, dass Worte in der Politik nicht folgenlos bleiben. Merz wird sich wohl noch eine Weile mit den Folgen seiner „Drecksarbeit“ herumschlagen müssen – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung. Und Hallervorden? Der beweist, dass er auch abseits der Bühne für Furore sorgen kann.