Eine gefeierte Popkultur-Ikone und eines der bekanntesten Gesichter der Welt.
Doch angesichts der Turbulenzen ihrer Kindheit hätte sie genauso gut auf der Straße landen können.
Von klein auf wurde sie in eine chaotische, nomadische Existenz geworfen. Die Trennung ihrer Eltern markierte den Beginn einer turbulenten Kindheit, mit Vorwürfen, dass ihr Vater, ein notorischer Deadhead, sie bereits im Alter von drei Jahren LSD aussetzte.
Sie wurde wiederholt von denen im Stich gelassen, die sich um sie kümmern sollten, zwischen den USA und Neuseeland hin- und hergeschoben und schließlich mit nur 14 Jahren in eine Jugend-Erziehungsanstalt geschickt – doch heute ist sie an einem völlig anderen Ort.
Einige Kinder mit einer chaotischen und traumatischen Kindheit schaffen es nie heraus – aber ab und zu trotzt jemand allen Widrigkeiten und wird zur globalen Ikone. Die Frau, die wir uns heute ansehen, ist einer dieser seltenen Fälle.
Begegnung auf einer Party für Dizzy Gillespie
Geboren am 9. Juli 1964 in San Francisco, hätte niemand das wilde, außergewöhnliche Leben vorhersagen können, das vor ihr lag.
Sie war das erste Kind einer Psychotherapeutin-Mutter und eines Vaters, der die Grateful Dead managte. Ihr Patenonkel? Phil Lesh, der Gründungsbassist der Band. Und übrigens: Ihre Eltern lernten sich 1963 auf einer Party für Dizzy Gillespie kennen.
Ihr Familienstammbaum ist ein faszinierendes Geflecht aus kubanischen, englischen, irischen, deutschen und jüdischen Wurzeln, mit Verbindungen zu Romanautoren und Drehbuchautoren. Sie wurde sogar nach einer Figur aus einem Roman der 1950er Jahre benannt – eine Vorahnung auf die dramatische Lebensgeschichte, die sie eines Tages selbst schreiben würde.
Laut ihrer Mutter zeigte unser Star schon früh Anzeichen von Brillanz: „Ihre Fantasie war fabelhaft – sie erfand ständig Theaterstücke und Geschichten. Sie hatte eine erstaunliche, kreative, künstlerische Energie.“
„Ich habe tatsächlich viel Kinderradio gemacht und besuchte jedes Jahr das Ashland Shakespeare Festival Camp für Kinder in Ashland, Oregon. Also wusste ich als Kind viel über Schauspielerei – ich wollte Schauspielerin werden – ich wollte auch Rockmusikerin werden – also wollte ich beides“, schrieb unsere Ikone in ihren Memoiren.
Vater gab ihr Drogen
Ihre frühen Jahre waren jedoch alles andere als stabil. Nach der Scheidung ihrer Eltern tauchten verstörende Vorwürfe auf, dass ihr Vater ihr als Kleinkind LSD gegeben hatte, während Entführungsdrohungen das Chaos noch verstärkten.
„Mir wurden schon früh Drogen gegeben … mein Vater gab mir LSD im Alter von vier Jahren, [aber] ich kann mich an nichts davon erinnern“, sagte sie einmal.
„Ihre Kindheit war schrecklich“, teilte ihre Mutter mit. „Es war tragisch. Ich konnte sie vor nichts schützen, was ihr widerfahren ist.“
Laut dem Star selbst begannen ihre Sitzungen mit psychiatrischen Fachkräften extrem früh: „Ich begann Psychiater zu sehen, als ich ungefähr drei Jahre alt war. Beobachtungstherapie. TM für Kleinkinder. Was auch immer, ich war überall.“
Als sie neun Jahre alt war, stellte ein Psychologe fest, dass sie Anzeichen von Autismus zeigte, einschließlich taktiler Abwehr.
„Wenn ich davon spreche, introvertiert zu sein – bei mir wurde Autismus diagnostiziert. In einem frühen Alter würde ich nicht sprechen“, sagte sie 1995.
Ständig auf der Flucht
Als junges Mädchen war sie ständig unterwegs – zwischen Oregon und Neuseeland hin- und hergeschoben. In einem Anfall von „Zurück zur Natur“-Idealismus war ihre Mutter 1973 plötzlich nach Neuseeland gezogen, um eine Schaffarm zu gründen, und trennte ihre Tochter dabei von ihrem Stiefvater Frank in Oregon.
Unser Star hasste das Leben in Neuseeland und wurde schließlich wegen Fehlverhaltens von ihrer Schule verwiesen. Sie wurde dann zurück nach Oregon geschickt, aber die Dinge verbesserten sich nicht – letztendlich wurde sie mit nur 14 Jahren in eine Jugend-Erziehungsanstalt eingewiesen, Berichten zufolge nach einem Ladendiebstahl.
Aber dort fand die Musik sie. Platten von Patti Smith, den Runaways und den Pretenders entfachten eine Leidenschaft, die schließlich eine revolutionäre Karriere antreiben sollte.
Als Stripperin nach Japan
Ende 1979 wurde sie zeitweise in Pflegefamilien untergebracht, bis sie 1980 ihre rechtliche Emanzipation erlangte, wonach sie fest von ihrer Mutter entfremdet blieb.
Anschließend verbrachte sie Zeit in Japan, wo sie als Stripperin arbeitete, bevor sie abgeschoben wurde. Als sie in die USA zurückkehrte, arbeitete sie als DJ und Club-Tänzerin und erfand sich mit einem neuen Nachnamen neu, um ihrer Vergangenheit zu entkommen.
Sie hatte keine sozialen Fähigkeiten, keine stabile Familie, aber einen unerschütterlichen Antrieb und einen Hunger nach Musik, der den Sound einer Generation prägen sollte.
Der Durchbruch mit Hole
Ende der 1980er Jahre gewann ihre Karriere endlich an Schwung. Sie erhielt Nebenrollen in Alex Cox‘ Filmen „Sid and Nancy“ (1986) und „Straight to Hell“ (1987). Dann, 1989, gründete sie zusammen mit Gitarrist Eric Erlandson die Alternative-Rock-Band Hole und übernahm die Rolle der Lead-Sängerin und Rhythmus-Gitarristin. Das Duo erregte Aufmerksamkeit durch seine furchtlose Bühnenpräsenz und provokanten Texte. Die Band erhielt auch Lob von der Underground-Rock-Presse für ihre Veröffentlichung von 1991.
Anfang der 90er Jahre wurde sie zu einem aufstrebenden Star in der Alternative- und Grunge-Szene. Aber es war ihre viel publizierte Beziehung zu – und Ehe mit – Nirvana-Frontmann Kurt Cobain im Jahr 1992, die sie zu weltweitem Ruhm katapultierte.
Sie erzählte dem Magazin Sassy, dass sie diejenige war, die Cobain aktiv verfolgte.
„Ich habe ihn wirklich verfolgt, nicht zu aggressiv, aber aggressiv genug, dass einige Mädchen sich dafür geschämt hätten“, sagte sie im April 1992. „Ich bin direkt. Das kann vielen Jungs Angst machen.“
„Kurt hatte Angst vor mir. Er sagte, er hätte keine Zeit, sich mit mir zu beschäftigen. Aber ich wusste, es war unvermeidlich“, fügte sie hinzu.
Also, wer war diese mutige Rocksängerin, die das Herz der Ikone Kurt Cobain eroberte? Ja, du hast es wahrscheinlich erraten – es ist keine andere als Courtney Love!
Von der Jugend-Erziehungsanstalt zum internationalen Ruhm – ihre Reise beweist, dass selbst die turbulentesten Anfänge eine Legende hervorbringen können.
Cobains tragischer Tod
Tragischerweise überschattete Kurt Cobains Tod 1994 vorübergehend ihre Musikkarriere.
In den Monaten danach blieb Love größtenteils aus der Öffentlichkeit heraus und verbrachte Zeit zu Hause mit Freunden und Familie. Cobains Überreste wurden eingeäschert, und Love teilte seine Asche auf – ein Teil wurde in einem Teddybären aufbewahrt, während ein anderer Teil in eine Urne gelegt wurde. Im Juni reiste sie zu einem buddhistischen Kloster in Ithaca, New York, wo buddhistische Mönche eine zeremonielle Segnung für seine Asche durchführten.
Comeback als Schauspielerin
1995 feierte Courtney Love ein triumphales Comeback als Schauspielerin und erhielt eine Golden Globe-Nominierung für ihre Rolle als Althea Leasure in Miloš Formans „Larry Flynt – Die nackte Wahrheit“, womit sie sich sofort als ernsthafte Hollywood-Größe etablierte.
Nach der Veröffentlichung von „Larry Flynt“ begann Love eine Beziehung mit ihrem Co-Star Edward Norton, und die beiden waren bis 1999 zusammen.
Währenddessen heimste Holes drittes Album „Celebrity Skin“ drei Grammy-Nominierungen ein und zementierte ihren Status in der Musikwelt.
Anfang der 2000er Jahre spielte sie weiterhin in Filmen wie „Man on the Moon“ und „Trapped“, bevor sie mit ihrem ersten Soloalbum „America’s Sweetheart“ (2004) wieder zur Musik zurückkehrte.
Die nächsten Jahre waren jedoch holprig – rechtliche Auseinandersetzungen und ein Rückfall führten 2005 zu einem obligatorischen Reha-Aufenthalt.
Rückkehr zu Musik und Schauspiel
Zwischen 2014 und 2015 veröffentlichte die Schauspielerin ein paar Solo-Singles und kehrte zur Schauspielerei in erfolgreichen Serien wie „Sons of Anarchy“ und „Empire“ zurück. Darüber hinaus erkundete sie ihre kreative Seite als Autorin, indem sie drei Bände des Mangas „Princess A“ mitgestaltete und ihre offenherzigen Memoiren „Dirty Blonde“ verfasste.
Courtney Love heute
Im August 2022 kündigte Love an, dass ihre Memoiren „The Girl with the Most Cake“ endlich fertiggestellt seien, was das Ende von fast einem Jahrzehnt Arbeit an dem Buch markierte.
Nach Cobains Tod heiratete Courtney Love nie wieder, obwohl sie sein Andenken weiterhin mit herzlichen Tribute-Posts ehrt. Sie und Cobain haben ein Kind, Tochter Frances Bean, geboren 1992.
2015 hatte sie eine kurze Beziehung mit Nicholas Jarecki.
2024 teilte Love ihre Bewunderung für Kendrick Lamar mit und verriet, dass sie gerne mit ihm zusammenarbeiten würde und sogar zugab, einen Crush zu haben. „Ich würde gerne mit Kendrick Lamar arbeiten“, sagte sie The Standard. „Ich bin total verknallt in ihn“, und fügte hinzu, dass er ein „Genie“ sei.
In einem späteren Interview mit der Daily Mail in diesem Jahr erwähnte sie auch, dass sie derzeit in einer „Friends with Benefits“-Beziehung ist.
Von der Jugend-Erziehungsanstalt zur Rocklegende – Courtney Loves Geschichte zeigt, dass man auch aus den schwierigsten Verhältnissen zum Star werden kann.
