Zurzeit sind in der Leichtathletik weltweit die Augen nach Doha, Katar, gerichtet, denn dort findet zurzeit die Weltmeisterschaft der Männer und Frauen statt.
Der Austragungsort, die katarische Hauptstadt Doha, wurde wohl auch deswegen gewählt, weil auf diese Weise schon einmal geprüft werden kann, wie es bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar aussehen könnte.
Nach zunächst weniger erfreulichen Nachrichten, wie den vielen Ausfällen beim Marathon aufgrund der Hitze, gibt es seit gestern aber für Deutschland großartige Nachrichten.
Bei seinem WM-Debüt konnte der 21-jährige Niklas Kaul nämlich die Goldmedaille im Zehnkampf gewinnen.
Er gilt zwar aus deutscher Sicht als eines der größten Leichtathletik-Talente, doch so schnell hatten ihm wohl die wenigsten eine Medaille und erst recht eine Goldmedaille zugetraut.
Die Rede ist vom 21-jährigen Deutschen Niklas Kaul, der am gestrigen Tag der Deutschen Einheit sensationell die Goldmedaille im Zehnkampf gewinnen konnte, wie das ZDF berichtete.
Nach einer atemberaubenden Aufholjagd standen am Schluss 8691 Punkte auf dem Konto des Lehramtsstudenten (Sport und Physik, was zur Folge hatte, dass er den Esten Maicel Uibo (8604 Punkte) und den aus Kanada stammenden Damian Warner (8529) auf die weiteren Plätze auf dem Siegertreppchen verwies.
Um 0:36 Ortszeit (0:36 MESZ) stand Kaul als Sieger fest und vor seinen Eltern im Publikum fand er kaum Wort:
„Ich kann es nicht glauben. Das dauert ein paar Tage, bis ich das realisiert habe.“
Freude grenzenlos
Völlig erschöpft war er nach dem Ziel auf die Bahn gefallen und schlug sich immer wieder die Hände vors Gesicht.
Und diese Freude hatte er sich zuvor hart erkämpft.
Mit nur 21 Jahren und 234 Tagen wurde er zum jüngsten Zehnkampf-Weltmeister der Geschichte und erst der zweite Deutsche. Im Jahr 1987 errang der DDR-Athlet Torsten Voss in Rom den Titel, mit 24 Jahren und 164 Tagen.
Niklas Kaul gilt zwar als Shootingstar der Szene und Supertalent, immerhin wurde er bereits in der Altersklasse U23 Europameister, doch dieser sportliche Erfolg in Doha war nicht zu erwarten.
Nachdem er am Tag zuvor nur auf Platz 11 lag, kämpfte Kaul sich im Laufe des gestrigen Tages bis an die Spitze, profitierte aber auch davon, dass der französische Weltrekordler Kevin Mayer verletzt ausschied.
Beim Stabhochsprung musste er letztlich aufgrund von Achillessehnenproblemen ohne gültigen Versuch aufgeben.
Doch besonders beim Speerwurf und über die folgenden 1.500 m sammelte niemand mehr Punkte als Kaul.
Nach dem ersten Tag hatte der Student noch gesagt:
„Morgen kann ich aufholen, der erste Tag ist meistens Schadensbegrenzung.“
Feld von hinten aufgerollt
Mit Ergebnissen von 14,64 Sekunden über die Hürden, 49,20 m mit dem Diskus, 5,00 m im Stabhochsprung, beeindruckenden 79,05 m im Speerwurf und 4:15,70 Minuten über 1.500 m rückte Kaul Platz um Platz nach oben.
In der ewigen deutschen Bestenliste verbesserte er sich zusätzlich noch auf Platz 5.
Vor der WM in Doha hatte Kaul schon angekündigt, Großes vorzuhaben und fast wäre im das aufgrund von Schiedsrichterentscheidungen verwehrt geblieben.
Beim Weitsprung kam es nämlich dazu, dass sein erster Sprung direkt sein weitester war, allerdings wurde dieser mit nur 6,32 m gewertet. Nach Auswertung der TV-Bilder, auf denen klar zu sehen war, dass er deutlich hinter der 7-Meter-Marke landete, legte die Teamleitung des Deutschen Leichtathletik Verbandes Protest ein.
Und dieser hatte Erfolg, Kaul bekam 7,19 m gutgeschrieben.
Auch aufgrund dieser Entscheidung konnte sich Niklas Kaul am Ende die Krone im Zehnkampf der Leichtathletik-WM aufsetzen und stolz mit einer Goldmedaille nach Deutschland zurückkommen.
Gerade im Sport wird es wieder einmal mehr deutlich, dass man niemals aufgeben darf und immer an sich glauben muss.
Herzlichen Glückwunsch zur Goldmedaille, Niklas Kaul. Wir hoffen, dass wir noch mehr Erfolgsgeschichten von dir hören werden.
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