In den meisten Nachbarschaftsstreits geht es nicht um Leben und Tod.
Für Hündin Judith wäre der Tod vielleicht über Jahre hinweg ein zu bevorzugendes Schicksal gewesen, denn das Leben, das sie führte, war keines Lebewesens würdig.
Die arme Hündin fristete ihr Dasein in Ketten im Garten von Besitzern, denen jede Liebe für das Tier fehlte. Tagein, tagaus musste sie leiden, bei jedem Wind und Wetter. Nachbarn sahen sogar, wie ihre Besitzer auf von der Veranda aus auf sie urinierten.
Keine Deckte schützte sie vor der Kälte, kein Spielzeug schenkte ihr Unterhaltung. Mit etwas Futter und Wasser hielt ihr Herrchen sie am Leben, gab ihr aber kaum mehr als das Mindeste.
Die Nachbarn konnten ihren Anblick nicht ertragen – doch ihre Rettungsgesuche trafen über Jahre hinweg auf taube Ohren.
Sie hatten immer wieder Tierschutzorganisationen verständigt, aber nie die erhoffte Reaktion erzielt.
Die Nachbarn überlegten sogar, beim Mann einzubrechen und die Hündin, der sie den Namen „Judas“ gegeben hatten, zu stehlen. Sie entschieden sich am Ende aber doch gegen den gefährlichen und illegalen Plan.
Zum Glück fanden sie schließlich doch Unterstützung: Die Organisation Animal Advocates hatte vom Schicksal der verwahrlosten Hündin erfahren und sich auf den Weg zu ihrem Gefängnis gemacht.
Ein Neubeginn
Dort erwartete sie der schlimmste Albtraum aller Hundefreunde. Judas hatte all die Jahre Schreckliches erdulden müssen.
Sie hauste in ihren eigenen Exkrementen und konnte wegen ihrer Hüftarthrose und den schweren Kot- und Schlammklumpen an ihren Hinterbeinen kaum laufen.
Sie retteten sie aus den Ketten, schenkten ihr ein warmes Bett, viel Liebe, Futter und einen dringend notwendigen Besuch beim Tierarzt. Außerdem gaben sie ihr einen neuen Namen, der einen Neubeginn signalisieren sollte: Judith.
Es dauerte nicht lange, und Judith wurde von einer neuen Familie adoptiert. Nach Jahren des Leids hat sich ihr Schicksal also doch noch einmal zum Guten gewendet.
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