„Es tut mir Leid“ kann im richtigen Kontext die Welt bedeuten. Es verlangt manchmal Größe, sich zu entschuldigen und einzugestehen, dass man falsch lag.
Kommen die Worte aber aus dem Mund eines Arztes, heißt das meist nichts Gutes. Das dachten zumindest Matt und Jodi Parry, als sie die ärztliche Entschuldigung vor sechs Jahren im Krankenhaus hörten.
Mit ihrer zweiten Schwangerschaft sollten sich zu ihrem Sohn zwei gesunde Mädchen gesellen, und die werdenden Eltern waren gleichermaßen glücklich und nervös. Eine Geburt hatten sie zwar bereits hinter sich, aber Zwillinge sind eben doch noch einmal etwas Anderes.
Ihr Glück sollte in Angst umschlagen, als der Arzt sie in ein kleines Wartezimmer rief und ihnen eröffnete, dass es ihm „Leid tut“.
Der Grund für das Mitgefühl? Bei den Zwillingen Abigail und Isobel hatte man das Down-Syndrom diagnostiziert.
Jodi und Matt hatten bereits einen kleinen Jungen namens Finlay, doch sie hatten sich schon auf den Neuzugang gefreut. Mutter Jodi hatte nach Finlays Geburt bereits eine Fehlgeburt erlitten, weshalb sie nun auf alles vorbereitet war.
Doch die Worte des Arztes betäubten sie.
Nicht unbedingt das Gesagte selbst, aber mehr die Art und Weise, wie es ihnen mitgeteilt wurde. Jodi zufolge klang die Diagnose aus dem Mund des Arztes wie eine „lebenslange Strafe“.
Die Zwillinge waren Frühchen und mussten vier Wochen auf einer neonatologischen Intensivstation bleiben. In der Anfangszeit machten sich die Eltern große Sorgen.
„An diesem Tag fühlte ich mich nicht wie eine Mutter. Ich fühlte mich einfach verloren und verwirrt. Hatte düstere Zukunftsvisionen. Ich dachte, wir würden Pfleger werden, bis wir tot umfallen„, erklärte Jodie.
Statistisch gesehen sind Abigail und Isobel extrem seltene Kinder. Die Wahrscheinlichkeit, Zwillinge auf die Welt zu bringen, die beide das Down-Syndrom haben, liegt bei eins zu einer Million.
Die Mädchen wurden mit einer Reihe gesundheitlicher Problemen geboren. Abigail ist auf einem Ohr taub, Isobel kam mit einem Loch im Herzen zur Welt.
Für Eltern, die sich bereits die Zukunft mit völlig gesunden Kindern ausgemalt haben, ist es eine bittere Pille. Doch Matt und Jodi stellten sich der Realität.
Anfangs hatten die überwältigten Eltern den Eindruck, dass es nur wenig Unterstützung für sie gab.
„Wir hatten so viele Fragen. Würden die Mädchen gehen? Würden sie sprechen? Wir wussten nichts über das Down-Syndrom und verließen das Krankenhaus ohne Antworten, ohne Informationen, nur mit Angst und Entsetzen,“ zitiert der Mirror die Mutter.
Die Informationen musste die Familie selbst finden. Sie fanden ein Netzwerk aus Freunden und Unterstützern und lernten eine wundervolle Gesundheitsbeauftragte kennen, Barbara, die ihnen endlich ehrliche Antworten auf ihre brennenden Fragen gab.
Allein gelassen
„Als der Arzt uns zur Seite nahm, um uns die Ergebnisse mitzuteilen, sagte er, dass es ihm leid tat, dass Abigail und Isobel Down-Syndrom haben. Bis heute weiß ich nicht, was ihm Leid tut„, meint Abigail laut BarcroftTV.
„Und ich denke, wenn ich ihn jemals wieder treffen könnte, würde ich ihm gerne Abigail und Isobel zeigen und sagen: ‚Warum haben Sie sich entschuldigt, denn wir würden Abigail und Isobel um nichts auf der Welt verändern würden?‘“
Heute – sechs Jahre nach ihrer Geburt – haben die Mädchen bewiesen, dass man sich von der Ignoranz nicht zu einem vorschnellen Urteil verleiten lassen sollte.
Jeder Mensch, ob krank oder gesund, gewöhnlich oder anders, verdient die gleiche Chance im Leben. Abigail und Isobel ergreifen ihre Chancen täglich beim Schopf.
Eine glücklichere Familie als diese haben wir selten gesehen. Leid tun müssen sie einem sicherlich nicht!
Menschen mit Down-Syndrom sollten die gleichen Chancen im Leben haben wie alle anderen auch. Drücken Sie auf ‚Gefällt mir‘ und teilen Sie diesen Beitrag, wenn Sie das ganz genauso sehen!