Das unheimliche Verschwinden von Kris Kremers und Lisanne Froon

Im April 2014 wurde die Welt durch den mysteriösen Fall von Kris Kremers und Lisanne Froon erschüttert, zwei Mädchen, die beim Wandern in den dichten Wäldern Panamas verschwanden.

Was als vielversprechendes Abenteuer begann, verwandelte sich schnell in einen Albtraum, und ihre Geschichte verfolgt noch immer alle, die sie hören.

Kris Kremers und Lisanne Froon

Am 1. April 2014 brachen Kris Kremers und Lisanne Froon, beide um die 20 und aus den Niederlanden, zu einem Wanderausflug in der Nähe von Boquete, Panama, auf.

Die niederländischen Freunde verlassen das Dorf in kurzen Hosen und Tanktops.

Das einzige, was sie bei sich tragen, ist Lisannes kleiner Rucksack, in dem sich ihre Handys, eine Kamera und eine Wasserflasche befinden.

Sie haben vor, nur ein paar Stunden unterwegs zu sein.

Das Ziel ihrer Wanderung ist ein Aussichtspunkt, Mirador, in den Bergen.

„Wir sind zurück, bevor es dunkel wird“, sagen sie der Frau, die ihnen das Zimmer vermietet hat.

Was dann geschah, bleibt ein Rätsel.

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Wollten die Welt erkunden

Kris Kremers, 21, und Lisanne Froon, 22, hatten schon lange davon geträumt, die Welt zu erkunden.

Kris Kremers war bekannt für ihre Aufgeschlossenheit, ihre Kreativität und ihr starkes Verantwortungsbewusstsein. Lisanne Froon hingegen war eine aufstrebende, optimistische und intelligente junge Frau mit einer großen Leidenschaft für Volleyball.

Kremers hatte gerade ihr Studium der kulturellen Sozialpädagogik mit Schwerpunkt Kunstpädagogik an der Universität Utrecht abgeschlossen. Froon hatte vor kurzem ein Studium der angewandten Psychologie in Deventer abgeschlossen.

Wenige Wochen vor ihrer Abreise nach Panama zog Lisanne Froon bei Kris Kremers in Amersfoort ein, wo sie beide in einem Café arbeiteten. Nachdem sie sechs Monate lang gespart hatten, planten sie ihre Reise nach Panama als einen besonderen Urlaub – Froons Abschlussgeschenk.

Ihr Ziel war es, Spanisch zu lernen, als Freiwillige mit Kindern zu arbeiten und in der örtlichen Gemeinde etwas zu bewirken.

Am 1. April 2014, gegen 11:00 Uhr, wanderten sie auf dem El Pianista-Pfad in der Nähe der Nebelwälder rund um den Vulkan Baru, etwas außerhalb von Boquete.

Mit dem Hund ihrer Gastfamilie im Schlepptau machten sie sich auf, um die Gegend zu erkunden. Doch nur wenige Stunden, nachdem sie ihrer Gastfamilie zum Abschied gewunken hatten, wurden sie nicht mehr gesehen.

Ihr Verschwinden wurde nicht sofort bemerkt. Am Abend machte sich die Gastfamilie Sorgen, als der Hund ohne sie zurückkehrte.

Kamera gefunden

Die Familie wartete zunächst bis zum Morgen, doch mit jeder Stunde wurde klarer, dass etwas Schlimmes passiert war.

Am 2. April alarmierte man die Behörden, und die Suche begann. Einheimische, Polizei und sogar die Familien von Kremers und Froon, die aus den Niederlanden eingeflogen waren, durchkämmten tagelang die Gegend.

Wochen vergingen. Keine Spur. Dann, fast zwei Monate nach ihrem Verschwinden, ein Durchbruch – zumindest teilweise.

Eine Einheimische fand einen blauen Rucksack in einem Reisfeld am Flussufer. Darin befanden sich ein paar persönliche Gegenstände: Sonnenbrille, Bargeld, eine Wasserflasche, Lisannes Pass und zwei BHs. Doch die Entdeckung der Kamera und der Handys der Frauen sollte alles verändern.

Eine erschütternde Wahrheit

Die Handys erzählten eine beklemmende Geschichte.

Obwohl sie die meiste Zeit keinen Empfang hatten, versuchten die Geräte in den Tagen nach dem Verschwinden 77 Mal, Notrufnummern zu wählen.

Die ersten Anrufe starteten nur Stunden nach Beginn ihrer Wanderung, doch der dichte Dschungel verhinderte eine Verbindung. Das Unheimlichste? Ein Anruf kam kurz durch – aber nur für zwei Sekunden, bevor er abbrach.

Dann, am 6. April, versuchte jemand – vielleicht Kremers selbst –, Kremers’ Handy mit einem falschen PIN-Code zu entsperren. Ein verzweifelter Versuch, Hilfe zu rufen.

Der richtige PIN wurde nie eingegeben.

Die letzten Momente waren noch schauriger. Beide Handys hatten am 11. April keinen Akku mehr.

Die gespenstischen Fotos

Doch das wahre Grauen steckte in der Kamera. Die Fotos, die sie enthielt, zeichneten ein unheimliches Bild von dem, was mit Kremers und Froon nach ihrem Verschwinden passiert sein könnte.

Die ersten Bilder wirkten harmlos. Sie zeigten die Frauen auf ihrer Wanderung – ihre strahlenden Lächeln und unbeschwerten Gesichter ließen nichts von dem Schrecken ahnen, der bald folgen sollte.

Doch die Fotos, die in der Nacht vom 8. April zwischen 1 und 4 Uhr morgens aufgenommen wurden, jagten jedem, der sie sah, einen Schauer über den Rücken.

Die Bilder waren bizarr und verstörend: Gegenstände lagen verstreut auf Felsen, Plastiktüten und Bonbonpapier waren seltsam aufgetürmt, Erdhaufen in merkwürdigen Mustern angeordnet, und ein beunruhigendes Nahfoto zeigte Kris Kremers’ Kopf.

Die beiden Frauen tauchten in keinem der Nachtfotos auf, außer in einem. Es zeigt eine Nahaufnahme von blondem Haar, vermutlich die Rückseite von Kris Kremers’ Kopf. Manche meinten, in der unteren rechten Ecke des Bildes Blut zu erkennen.

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Gegen 14 Uhr am 1. April 2014 machte Lisanne die letzten Fotos von Kris.

Eines der Fotos wurde später so gedeutet, als könnten die Frauen geahnt haben, was bevorstand – oder dass bereits etwas passiert war.

Kris beugt sich nach vorne, ihr Gesicht zeigt Schmerz, und es scheint, als wären ihre Hände hinter dem Rücken gefesselt.

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Die Fotos werfen viele Fragen auf.

Warum wurden in der ganzen Woche nach ihrem Verschwinden bis zur Nacht des 8. April keine Bilder gemacht? Was löste die hektische, dreistündige Fotosession aus? Warum zeigt keines der Fotos die Gesichter der Frauen? Warum hinterließen sie keine Nachricht für ihre Liebsten, obwohl sie wohl ahnten, dass sie im Dschungel sterben könnten?

Menschliche Überreste

Während die Behörden weiterhin versuchten, das Rätsel zu lösen, machten sie einige Monate nach dem Fund des Rucksacks weitere schockierende Entdeckungen.

Kremers’ Kleidung lag ordentlich gefaltet am Flussufer. Zwei Monate später folgte der grausigste Fund: ein Beckenknochen und ein Fuß, noch in einem Stiefel, wurden in derselben Gegend entdeckt.

Die Überreste waren düster. Lisanne Froons Knochen schienen auf natürliche Weise verwest, mit Resten von Fleisch daran.

Doch Kris Kremers’ Knochen waren unheimlich weiß, als wären sie gebleicht – ein Effekt, der durch natürliche Einflüsse wie Sonneneinstrahlung entstehen kann.

Insgesamt wurden nur etwa 10 % von Froons Knochen und 5 % von Kremers’ Knochen geborgen.

Ein panamaischer forensischer Anthropologe erklärte später, dass unter dem Mikroskop „keine erkennbaren Kratzer jeglicher Art auf den Knochen zu sehen sind, weder natürlichen noch kulturellen Ursprungs – es gibt überhaupt keine Spuren auf den Knochen.“

Trotz umfangreicher Ermittlungen gibt es bis heute keine klare Antwort auf die bedrückendste Frage: Was geschah mit Kris Kremers und Lisanne Froon?

Keine Augenzeugen, keine Verdächtigen, keine definitive Todesursache.

Die Fotos, die Anrufprotokolle und die Funde ihrer Überreste warfen mehr Fragen auf, als sie beantworteten.

Ein tragischer Unfall?

Bis heute bleibt das Rätsel um das Verschwinden und den Tod von Kris Kremers und Lisanne Froon ungelöst. War es ein tragischer Unfall, weil sie sich im Dschungel verliefen? Oder steckte etwas weitaus Finstereres dahinter?

Niederländische Ermittler und Rettungsteams vermuteten, dass die Frauen sich verliefen und abstürzten. Kris’ Eltern halten an dieser Theorie fest. Doch Lisannes Familie und viele andere zweifeln: Die Fundorte der Überreste, verstreut über Kilometer, und die gebleichten Knochen werfen Fragen auf, die ein Sturz nicht erklärt.

Die Verbrechenstheorie gewinnt durch Ungereimtheiten an Kraft. Der Reiseleiter Feliciano G., einer der letzten, die die Frauen sahen, taucht auffällig oft auf: Er betrat ihr Zimmer, war beim Rucksackfund dabei und fand Überreste. Mehrere Personen in seinem Umfeld starben unter mysteriösen Umständen, darunter zwei junge Männer, die angeblich mit den Frauen gesehen wurden. Ein Freund eines Opfers behauptete, Informationen zu haben, starb aber vor einem Treffen mit der Familie. War dies Zufall oder Vertuschung?

Die Nachtfotos und falschen PIN-Versuche könnten auf Dritte hindeuten. Doch es gibt keine Verdächtigen, keine Anklagen. Die panamaischen Behörden wurden scharf kritisiert: Der Anwalt der Kremers-Familie sprach von unlogischen Hypothesen und ununtersuchten Beweisen, wie der Wasserflasche oder den Schuhen. Niederländische Ermittler durften erst spät eingreifen, und Akten blieben geheim.

Offene Fragen und neue Entwicklungen

Warum wurden die Frauen nach dem Mirador von niemandem gesehen, obwohl der Trail nicht völlig isoliert ist? Warum entstanden eine Woche lang keine Fotos? Wieso fand man den Ort der Nachtfotos nie? 2024 erschien das Buch Verschollen in Panama von Christian Hardinghaus und Annette Nenner, das neue Fakten analysiert und die Ermittlungen anstößen will. Online-Foren wie Reddit diskutieren weiterhin Details, von Schattenwinkeln der Fotos bis zu möglichen Manipulationen. Doch ohne neue Beweise bleibt die Wahrheit verborgen.

Die Fotos, Anrufprotokolle und Überreste werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten. Keine Augenzeugen, keine definitive Todesursache. Was geschah mit Kris Kremers und Lisanne Froon?

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