Hinrichtung trotz Alzheimer: Obduktion zeigt qualvolles Sterben von Todestraktinsasse

Wesley Ira Purkey wurde 2020 im Alter von 68 Jahren hingerichtet, obwohl Zweifel an seiner geistigen Verfassung bestanden. Die Obduktion offenbarte ein qualvolles Sterben durch die Giftspritze.

Die Verbrechen von 1998

Purkey hatte sich 1998 zweier brutaler Morde schuldig gemacht. Im Januar lockte er die 16-jährige Schülerin Jennifer Long vor einem Supermarkt in seinen Pickup. Das Mädchen war zuletzt beim Seilspringen gesehen worden.

Purkey brachte sie zu seinem Haus, vergewaltigte und erstach sie. Anschließend zerstückelte er den Körper mit einer Kettensäge, verbrannte die Überreste und verstreute die Knochen in einem Klärteich.

Später im selben Jahr ermordete Purkey, der als Klempner arbeitete, die 80-jährige Mary Bales mit einem Klauenhammer. Als er zu ihrem Haus zurückkehrte, um Spuren zu verwischen und ein Feuer zu legen, bemerkten ihn Nachbarn und alarmierten die Polizei.

Hinrichtung mit Alzheimer

Purkey bekannte sich des Mordes an Bales schuldig und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. In der Hoffnung, seine Strafe in einem Bundesgefängnis statt einem staatlichen Gefängnis verbüßen zu können, gab er freiwillig Informationen über den Mord an Jennifer Long preis.

Dieser Schachzug ging nach hinten los: Purkey hatte sich keine Zusagen über eine mildere Strafe gesichert. Die Bundesanwaltschaft klagte ihn wegen Entführung, Vergewaltigung und Mordes an und erwirkte die Todesstrafe.

Zweifel an der Hinrichtungsfähigkeit

Kurz vor der geplanten Hinrichtung 2020 entstanden ernste Bedenken über Purkeys geistige Verfassung. Es gab Hinweise darauf, dass er an Alzheimer erkrankt war. Nach Berichten der Associated Press verhielt er sich verworren: Er sah am Vorabend seiner Hinrichtung Bill Clinton im Fernsehen und äußerte, er wolle für Clinton bei der „bevorstehenden Präsidentschaftswahl“ stimmen – obwohl Clinton 2020 gar nicht kandidierte.

Auch bei seiner letzten Mahlzeit zeigte sich seine Verwirrung: Purkey bat um Pekannusskuchen, wollte ihn aber „später“ essen, ohne zu verstehen, dass es für ihn kein „später“ geben würde.

Symbolfoto: Shutterstock

Qualvolle Hinrichtung

Trotz der Bedenken wurde Purkey im Juli 2020 durch eine Giftspritze mit Pentobarbital hingerichtet. Die Obduktion offenbarte das Ausmaß seines Leidens: Er entwickelte ein „schweres beidseitiges akutes Lungenödem“ sowie „schaumiges Lungenödem in der Luftröhre und den Hauptbronchien“. Das bedeutet, dass schnell Flüssigkeit in seine Lungen und Atemwege eindrang.

Dr. Gail Van Norman erklärte gegenüber News.com.au: „Es ist eine medizinische Gewissheit, dass die meisten, wenn nicht alle Gefangenen durch Pentobarbital qualvolle Leiden erfahren werden, einschließlich Gefühlen des Ertrinkens und Erstickens.“

Letzte Worte

In seinen finalen Worten drückte Purkey Reue aus: „Ich bereue zutiefst den Schmerz und das Leid, das ich Jennifers Familie zugefügt habe. Es tut mir zutiefst leid. Ich bereue zutiefst den Schmerz, den ich meiner Tochter zugefügt habe, die ich so sehr liebe. Dieser sterilisierte Mord erfüllt wirklich überhaupt keinen Zweck.“

Rechtliche Kontroverse

Der Fall Purkey wirft grundsätzliche Fragen zur Hinrichtung von Menschen mit Demenzerkrankungen auf. Rechtlich ist umstritten, ob Personen mit fortgeschrittener Alzheimer-Erkrankung überhaupt hinrichtungsfähig sind, da sie möglicherweise nicht mehr verstehen können, warum sie sterben müssen.

Die medizinischen Befunde zur Art seines Sterbens befeuern zudem die Debatte über die angeblich „humane“ Giftspritze als Hinrichtungsmethode.

 

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